Für Klinik und Praxis
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Apraxien entstehen durch eine Störung der motorischen Programme, durch eine Störung der höheren modalitätsgebundenen sensomotorischen Bewegungskontrolle oder eine Störung der Handlungsplanung/-konzeption. Da die verschiedenen Formen der Apraxien die alltäglichen Aktivitäten unterschiedlich stark beeinträchtigen und z. T. erhebliche Unterschiede in der Erholungsfähigkeit aufweisen, ist die Kenntnis der Formen der Apraxien für den klinischen Alltag von großer Relevanz.
Der Terminus Apraxie (griechisch, die Untätigkeit) wurde erstmals von Heyman Steinthal im Jahr 1891 für die Beschreibung von Fehlhandlungen und das fehlerhafte Benutzen von Objekten bei einem aphasischen Patienten angewendet.
DEFINITION Bei den Apraxien handelt es sich um höhere motorische Störungen, die das Ausführen und Imitieren von Bewegungen oder Bewegungsfolgen sowie den zweckmäßigen Gebrauch von Objekten betreffen. Die beobachteten Defizite dürfen nicht per se durch eine Lähmung, Ataxie, Dyskinesie, Sensibilitätsstörung, Beeinträchtigung des Sprachverständnisses oder der Objekterkennung bedingt sein. |
Einen großen Einfluss auf die Erforschung und klinische Klassifikation von Apraxien hatte der jüdische Neurologe Hugo Liepmann. Die von Liepmann definierten Syndrome der ideatorischen und ideomotorischen Apraxie werden immer noch in der klinischen Praxis gebraucht, wobei neuere Forschung von dieser starren Konzeption der Gliedmaßenapraxie Abstand nimmt und eine genaue Beschreibung der apraktischen Defizite in den motorischen Domänen vorschlägt. Vollständigkeitshalber wird hier zuerst die Liepmann’sche Sicht auf Apraxien kurz dargestellt:
Ideomotorische und ideatorische Apraxien treten überwiegend nach Läsionen der sprachdominanten Hemisphäre auf, manifestieren sich aber bilateral (d. h. sowohl in kontra- wie auch in ipsiläsionellen Extremitäten). Eine einseitige ideomotorische Apraxie kann in seltenen Fällen bei einer Läsion der Balkenfasern in den Extremitäten ipsilateral zur sprachdominanten Hemisphäre beobachtet werden.
Bei den von Liepmann definierten Formen der Apraxien resultiert die Störung der Ausführung von komplexen Bewegungen entweder aus der fehlerhaften Planung (ideatorische Apraxie) oder aus der fehlerhaften Umsetzung der korrekten Planung in korrekte Bewegungsfolgen bzw. -abläufe (ideomotorische Apraxie). Dabei werden (vereinfachend) zwei Hauptkomponenten der Handlungsplanung und -durchführung unterschieden:
Liepmann unterschied eine 3. Komponente, das „kinetische Gedächtnis“ des „Sensomotoriums“, in dem überlernte Bewegungsabläufe gespeichert sind und dessen Schädigung zur isolierten gliedkinetischen Apraxie der gegenüberliegenden Hand führt.
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aus der Zeitschrift Neurologie up2date 03/2020
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Grundlagen, Befundung, Beurteilung und differenzialdiagnostische Abgrenzung
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