Für Klinik und Praxis
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Die Kipptischuntersuchung (auch Tilt-Test) ist ein Verfahren zur Untersuchung der Funktion des kardiovaskulären autonomen Nervensystems: Über eine Beurteilung der passiven Orthostasereaktion (Anpassung des autonomen Nervensystems an passive Lageänderungen des Patienten) können eine orthostatische Hypotonie (OH), vasovagale Synkopen oder eine chronische orthostatische Intoleranz (COI) einschließlich des posturalen orthostatischen Tachykardiesyndroms (POTS) identifiziert werden.
Indikation
Fakten Anatomie/Physiologie der Orthostasereaktion
Beim Wechsel vom Liegen in die Orthostase versacken etwa 400 – 600 ml Blut in die Venen der Beine und Bauchorgane. Das zentrale Blutvolumen sinkt daher um 400 ml. Dadurch wird der venöse Rückfluss zum Herzen verringert, das Herzminutenvolumen nimmt um etwa ein Fünftel ab. Die dadurch hervorgerufene Stimulation der Barorezeptoren am Aortenbogen und Sinus caroticus induziert eine Gegenregulation über das Kreislaufzentrum im Hirnstamm. Der N. vagus (Parasympathikus) wird dabei gehemmt, der Sympathikus aktiviert: Die ausgelöste Gegenreaktion umfasst eine Steigerung der Inotropie und Chronotropie des Herzens (+ 25%), eine Steigerung des Tonus der Kapazitätsgefäße, eine Vasokonstriktion der Widerstandsgefäße (periphere Arteriolen) und eine Senkung der Durchblutung im Bereich des Abdomens, der Niere und der Extremitäten (Kreislaufzentralisation) mit Erhöhung des totalen peripheren Widerstands (TPR) (+ 40%).
Der Mehrwert der Kipptischuntersuchung liegt in der Beurteilung der hämodynamischen Reaktion auf eine passive orthostatische Beanspruchung, ohne dass es durch einen aktiven Stehvorgang zur Aktivierung der Muskelpumpe im Beinbereich kommt. Durch die dabei erfolgenden Kontraktionen der Beinmuskulatur werden die Beinvenen rhythmisch zusammengepresst und auf diese Weise der venöse Rückstrom zum Herzen gefördert. Damit unterscheiden sich aktive und passive Orthostase signifikant: Bei gesunden Probanden führt aktives Stehen im Vergleich zu passiver Orthostase zu einer nur vorübergehenden, aber stärkeren Senkung des Blutdrucks, einer stärkeren Erhöhung der Herzfrequenz, einer stärkeren Abnahme des totalen peripheren Widerstands (TPR) und einer stärkeren Erhöhung des Herzzeitvolumens in den ersten 30 s.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier: Kipptischuntersuchung – Schritt für Schritt
Aus der Zeitschrift: Neurologie up2date 04/2019
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SOPs für die neurologische und neurochirurgische Intensivmedizin
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