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Neue Therapieansätze bei der Spastik
Die für die Spastik verantwortlichen molekularen Mechanismen hat ein Team französischer Wissenschaftler untersucht. Die Forscher haben zugleich zwei therapeutische Ansätze erfolgreich im Tiermodell getestet.
Die Spastik ist durch eine Überreizung motorischer Neurone gezeichnet, die Muskelkontraktionen steuern. Die Erregung der Neurone wird teilweise durch Natriumkanäle ausgelöst, die Öffnung der Natriumkanäle aktiviert den Natriumfluss und führt zu kurzen Muskelkontraktionen. Bei spastischen Anfällen bleiben die Natriumkanäle geöffnet, es kommt zu einem anhaltenden Natriumfluss und damit quasi zu einer Überreizung der Neurone.
Forscher am Institut für Neurowissenschaften von Timone (CNRS / Aix-Marseille-Universität) haben einen der für dieses Phänomen verantwortlichen molekularen Mechanismus identifiziert. Sie haben in ihren Arbeiten zeigen können, dass die Übererregung nach der Deregulierung von Natriumkanälen im Neuron Folge einer erhöhten Aktivität des Enzyms Calpaine ist.
Bei Ratten mit Rückenmarksverletzungen haben die Wissenschaftler anschließend verschiedene Wirkstoffe, darunter einen Calpaine-Inhibitor, hinsichtlich einer therapeutischen Wirksamkeit getestet. Die Verabreichung des Inhibitors für zehn Tage reduzierte nachhaltig die Spastik mit anhaltenden positiven Auswirkungen für Wochen über die Behandlung hinaus.
Auch der Wirkstoff Riluzol, ein Hemmstoff des persistenten Natriumstroms, reduzierte die Spastik, wobei die Wirkung dieser Substanz jedoch zeitlich begrenzt war: Die Symptome traten zwei Wochen nach Ende der Behandlung erneut auf. Riluzol soll nunmehr in einer Phase II-Studie bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen geprüft werden. Ferner wollen die Forscher die Mechanismen der Spastik noch genauer untersuchen und weitere Calpaine-Hemmer testen.
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