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Neuropathische Schmerzen
Neuropathische Schmerzen begegnen ÄrztInnen aufgrund ihrer vielfältigen Ätiologie und als mögliche Begleiterscheinung unterschiedlicher Krankheitsbilder in nahezu allen Fachbereichen. Zur adäquaten Therapie und Symptomkontrolle ist es wichtig, neuropathische Schmerzen als eigene Schmerzform zu differenzieren. Eine zielgerichtete Anamnese, die ausführliche klinische Untersuchung und ggf. eine erweiterte apparative Diagnostik ermöglichen die Abgrenzung neuropathischer Schmerzen von nozizeptiven und noziplastischen Schmerzen.
DEFINITION Nozizeptive Schmerzen Nozizeptive Schmerzen sind definiert als Schmerzen, bei denen es z. B. durch mechanische oder thermische Reize oder durch toxische Substanzen zur Aktivierung von Nozizeptoren kommt. Eine Schädigung neuronaler Strukturen liegt dabei nicht vor. Noziplastische Schmerzen Bei noziplastischen Schmerzen findet sich weder eine Gewebeschädigung, die zur Aktivierung der freien Nervenendigungen führt, noch eine Läsion im somatosensorischen Nervensystem. Die Pathophysiologie noziplastischer Schmerzen wird durch eine Veränderung der Nozizeption erklärt. Neuropathische Schmerzen Von nozizeptiven und noziplastischen Schmerzen abzugrenzen sind neuropathische Schmerzen, die aus einer Läsion oder Schädigung des peripheren oder zentralen somatosensorischen Nervensystems resultieren. Hierbei werden periphere neuropathische Schmerzen mit Läsionen im peripheren Nervensystem von zentralen neuropathischen Schmerzen, bei denen die Schädigung im Gehirn oder Rückenmark liegt, unterschieden. |
Wenngleich die unterschiedlichen Schmerzformen per definitionem gut voneinander abgrenzbar erscheinen, ist eine klare Trennung im klinischen Alltag nicht immer möglich.
Beispielsweise können zu neuropathischen Schmerzen nozizeptive Schmerzen durch eine akute Gewebeschädigung hinzukommen (z. B. akute Extremitätenverletzung aufgrund einer neuropathiebedingten Hypästhesie in diesem Areal). In einzelnen Fällen ist eine Differenzierung der Schmerzkomponenten durch die enge räumliche Beziehung nicht möglich (z. B. akute Herpes-zoster-Infektion mit nozizeptivem Schmerz durch die Gewebeschädigung selbst und radikulär neuropathisch wahrgenommene Schmerzen durch die Nervenschädigung). In diesen Fällen spricht man von sogenannten gemischten Schmerzen („mixed pain“).
Um beim Leitsymptom Schmerz neuropathische Schmerzen von anderen Schmerzen abgrenzen zu können, kann die gezielte Anamnese und in Kombination mit bestimmten klinischen Tests entscheidende Hinweise liefern. In der Anamnese gilt es dabei, eine relevante Schädigung und die anatomisch plausible Schmerzausbreitung zu erfragen. Der Verdacht auf neuropathische Schmerzen erhärtet sich, wenn zudem in der körperlichen Untersuchung im Rahmen der Sensibilitätsprüfung Plus- oder Minussymptome im passenden Innervationsgebiet auftreten. Mittels apparativer Diagnostik lässt sich schlussendlich eine Schädigung des somatosensorischen Nervensystems bestätigen.
MERKE Nozizeptive Schmerzen Aktivierung von Nozizeptoren durch mechanische oder thermische Reize oder durch toxische Substanzen. Noziplastische Schmerzen Veränderung der Nozizeption ohne Schädigung des somatosensorischen Nervensystems oder Gewebeschädigung. Neuropathische Schmerzen Vorliegen einer Läsion oder Schädigung des peripheren oder zentralen somatosensorischen Nervensystems. |
Lesen Sie hier den ganzen Beitrag: Neuropathische Schmerzen
aus der Zeitschrift Neurologie up2date 04/2020
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