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Morphologie der Hautkrankheiten im Kindesalter
Etwa ein Drittel der Patienten einer kinderärztlichen Praxis stellen sich mit Hautproblemen als Haupt- oder Nebenbefunde vor. Oft sind die Hauterscheinungen wichtige Hinweise für internistische Erkrankungen und/oder psychische Leiden. Sie können eine langfristige Wirkung auf die Wahrnehmung und Lebensqualität der Patienten sowie der Familie haben.
Für die Zuordnung der Dermatosen sind die genaue Betrachtung der Hauteffloreszenzen und ihre Verteilung unvermeidbar. Ihre präzise Beschreibung bleibt auch nach Jahren eine echte Herausforderung für die nicht dermatologischen Kollegen. Daher haben wir uns bemüht, einen nachvollziehbaren Algorithmus für die Untersuchung des hautkranken Kindes anhand der Morphologie zu erarbeiten. Zu den einzelnen Schritten haben wir Beispiele aus unserer kinderdermatologischen Sprechstunde herausgesucht, die seit Jahren an der Uniklinik Köln gemeinsam von der Haut- und Kinderklinik durchgeführt wird. Durch unsere Erfahrung mit Genodermatosenkindern ergab sich dabei der Umgang mit genetisch bedingten Hauterkrankungen als ein zusätzlicher Schwerpunkt.
Von der Morphe zur Diagnose: Untersuchung des hautkranken Kindes
„Was ist das Schwerste von allem? Mit den Augen zu sehen, was vor den Augen dir lieget.“
Johann Wolfgang von Goethe
Warum fallen uns die genaue Betrachtung der Hauteffloreszenzen und ihre Beschreibung so schwer? Es gibt ca. 2000 – 3000 definierbare Dermatosen, die z. T. mit ähnlichen Hauteffloreszenzen einhergehen können. Zudem kann dieselbe Dermatose mit unterschiedlichen Hauteffloreszenzen vorkommen; dies ist abhängig von:
- Form der Erkrankung
- Stadium der Erkrankung
- Patientenalter
- Lokalisation
- Vorbehandlung
- Im Säuglingsalter sind v. a. das Gesicht und die Kopfhaut mit oft nässenden, krustig belegten Arealen betroffen.
- Im Kleinkindalter sind die Hautveränderungen eher trocken mit Befall der Gelenkbeugen, Hals, Nacken, Gesicht und Handrücken.
- Ab der Pubertät sind v. a. Augenlider, Hals und die großen Gelenkbeugen betroffen, oft sieht man dabei eine Verdickung der Oberhaut (Lichenifikation).
Merke: Da das Tageslicht unsere Wahrnehmung deutlich verbessert, sollte die hautärztliche Untersuchung in einem gut belichteten Raum stattfinden (am besten stellen Sie den Patienten schräg zum Fenster).
Zusätzlich braucht man ein Lineal sowie nach Möglichkeit eine Lupe und einen Glasspatel. Die Diaskopie (Untersuchung mit dem Glasspatel) erlaubt die sichere Unterscheidung zwischen einem Erythem und einer Purpura: Im Gegenteil zur Purpura ist beim Erythem das in den Gefäßen befindliche Blut wegdrückbar. Bei granulomatösen Erkrankungen ist durch den Druck mit dem Glasspatel eine apfelgeleeartige Farbe zu sehen.
Schritt 1: Untersuchung des gesamten Integuments
Mit etwas Abstand sollten Sie jetzt das gesamte Integument des Patienten betrachten:
- Ist es eine Einzelläsion oder sind mehrere Läsionen vorhanden?
- Sind die Läsionen umschrieben oder generalisiert?
- Treten die Läsionen uni- oder bilateral auf?
- Sind die Läsionen symmetrisch oder asymmetrisch verteilt?
- Erkennen Sie nun bestimmte Verteilungsmuster und/oder Prädilektionsstellen?
BEISPIEL: LICHTEXPONIERTE AREALE
Lichtexponierte Areale sind Prädilektionsstellen für:
- Photodermatosen (polymorphe Lichtdermatose, Phytophotodermatose)
- Kollagenosen (Lupus erythematodes, Dermatomyositis)
- einige Genodermatosen (Porphyrie, Xeroderma pigmentosum)

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