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Palliativmedizinische Notfallpatienten – Handlungsoptionen und Symptomkontrolle
Rettungsdienstmitarbeiter müssen jederzeit mit der Versorgung eines Palliativpatienten in unterschiedlichen Phasen der jeweiligen Grunderkrankung und in individuell unterschiedlichen Notfallsituationen rechnen. Der Beitrag stellt die besonderen Aspekte der präklinischen palliativen Notfallmedizin sowie mögliche Optionen zur Therapieentscheidung und Symptomkontrolle vor.
Je nach untersuchter Region beträgt der Anteil von Patienten mit einer palliativen Grunderkrankung 3 – 10 % der Gesamteinsätze im Rettungsdienst, ca. 1 % gelten dabei bereits als in der Terminalphase. Mitarbeiter im Rettungsdienst müssen jederzeit mit der Versorgung eines Palliativpatienten in unterschiedlichen Phasen der jeweiligen Grunderkrankung und in individuell unterschiedlichen Notfallsituationen rechnen. Unter hohem Zeit- und Handlungsdruck obliegt es dem Notarzt und dem rettungsdienstlichen Fachpersonal, die Gesamtsituation des Palliativpatienten vor Ort zu erfassen.
Dies erfolgt unter Berücksichtigung seiner aktuell geäußerten Wünsche oder unter Einbeziehung seiner Bevollmächtigten oder Vorausverfügungen. Die sich anschließende Versorgungsentscheidung soll die situativ bestmögliche Behandlung für den Patienten ermöglichen. Ein differenziertes Vorgehen kann im Einzelfall ein Abweichen vom traditionell kurativen Ansatz der Notfallrettung, mit lebensrettenden Maßnahmen vor Ort, der Herstellung der Transportfähigkeit und einer Beförderung in ein geeignetes Krankenhaus begründen.
Das therapeutische Spektrum reicht von dem Wunsch nach einer maximalen (lebensrettenden) Therapie und Schadensvermeidung über eine suffiziente ambulante Symptomkontrolle bis hin zum Beistand in der Sterbephase. In diesem Artikel werden zur Vorbereitung auf solche Einsatzsituationen die besonderen Aspekte der präklinischen palliativen Notfallmedizin sowie mögliche Optionen zur Therapieentscheidung und Symptomkontrolle vorgestellt.
Ziele der Palliativmedizin
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte die Palliativmedizin 2002 als einen Ansatz zur Verbesserung der individuellen Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Dazu zählen
- das Vorbeugen und Lindern von Leiden sowie
- die Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen auf körperlicher, psychosozialer und spiritueller Ebene.
Dieses Konzept bezieht neben der ganzheitlichen Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen, nicht mehr heilbaren Erkrankungen aber auch die Betrachtung des Sterbens als eines normalen Prozesses mit ein. Nicht jeder Palliativpatient ist jedoch mit einem sterbenden Menschen in der Terminalphase gleichzusetzen. Im Lauf einer Erkrankung kann dem primär kurativen Therapieversuch eine Therapiezieländerung hin zur einer lebensverlängernden oder lebensqualitätsverbessernden Palliativ- und Terminalphase folgen. In den letztgenannten Phasen ist die Überlebenszeit meist auf wenige Monate oder Wochen begrenzt.
Alarmierung des Rettungsdienstes und Vorgehen vor Ort
Ein Netzwerk aus allgemeinen und spezialisierten ambulanten und (teil-)stationären Versorgungsstrukturen unterstützt Palliativpatienten in dem Wunsch, eine Behandlung und ein Sterben zu Hause ermöglicht zu bekommen. Dieser Wunsch besteht nach einer Umfrage aus dem Jahr 2015 bei 76 % der deutschen Bevölkerung. Dennoch können Notfallsituationen eintreten, die eine rettungsdienstliche Versorgung mit oder ohne Transport in eine Klinik rechtfertigen. Dazu zählen in Anlehnung an Makowksi et al.
- nicht beherrschbare Symptomkrisen,
- psychosoziale Belastungen des Umfelds oder
- erkrankungsunabhängige Notfälle.
Zur Erkennung einer palliativen Situation kann ein strukturiertes Vorgehen anhand des modifizierten SAMPLER-Schemas hilfreich sein.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Palliativmedizinische Notfallpatienten Teil 1 – Handlungsoptionen und Symptomkontrolle
Aus der Zeitschrift: retten! 01/2018
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