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Da kommt was auf Sie zu
Während der Einarbeitung erwerben Berufseinsteiger in der Intensivpflege elementares fachbezogenes Wissen und Handlungskompetenzen. Zusätzlich zu den Inhalten der Intensivpflege, -medizin und Medizintechnik gibt es aber weitere Herausforderungen, denen sie sich ebenfalls stellen müssen. Diese Interviewstudie zeigt auf, dass die Auswirkungen der Einarbeitung für die Berufseinsteiger Stress und Belastungen mit sich führen.
Intensivpflegende haben beim Einstieg in den Beruf viele Hürden zu nehmen: Sie stellen sich ihren Befürchtungen vor Beginn der Einarbeitung, müssen mit Berührungsängsten umgehen lernen, die eigene Rolle finden, sich in ein Team integrieren und sehen sich Teamkonflikten ausgesetzt. Sie müssen mit veränderten Rahmenbedingungen und widersprüchlichen Anforderungen umgehen lernen und sich Wissen aneignen, um selbstständig die Arbeit mit den Intensivpatienten zu übernehmen. Eine Einarbeitungskonzeption mit einem festen Einarbeiter, mit langsamem Heranführen an die Thematik und die Patienten, mit Zeit zum Kennenlernen und Üben der neuen Tätigkeiten, Festlegung von erreichbaren Zielen sowie Reflexionen während der Einarbeitung mindern die Ängste und den Stress der neuen Kollegen. Berufseinsteiger werden mit Grenzsituationen in der Arbeit mit Intensivpatienten konfrontiert, denen sie vorher noch nicht begegnet sind. Doch all diese Belastungen werden nicht mit professioneller Unterstützung in der Einarbeitung aufgefangen. Der Einzuarbeitende muss selbst lernen damit umzugehen, bevor die Belastungen eventuell krankhafte Folgen nach sich ziehen. Diesen Aspekten sollte durch spezielle Maßnahmen während der gesamten Einarbeitungszeit mehr Beachtung geschenkt werden, um nach der Einarbeitung motivierte, leistungsstarke, selbstsichere und engagierte Kollegen als Teil des Teams zu erhalten.
Einarbeitung von Berufseinsteigern
In dem für Berufseinsteiger in der Intensivpflege neuen Aufgabengebiet gilt es, bei zunehmender Leistungsverdichtung und einem hohen Grad an Technisierung die komplexe intensivpflegerische Versorgung sowie intensivmedizinische Therapien in kurzer Zeit mit dem Ziel hoher Versorgungsqualität zu erlernen. Eine qualifizierende Einarbeitung bietet den Rahmen für die Vermittlung von elementarem fachspezifischem und praxisbezogenem Wissen sowie den Raum für den Erwerb von Erfahrungen. Dieses dient der Entwicklung, Förderung und Stärkung der beruflichen Handlungskompetenzen der Pflegenden. Ziel einer jeden Einarbeitung von neuen Mitarbeitern ist es, nach einem vorgegebenen Zeitraum die routinemäßige Patientenversorgung eigenverantwortlich, selbstständig und fachgerecht durchzuführen.
In dieser qualitativen Studie werden Berufseinsteiger als Gesundheits- und Krankenpfleger direkt nach dem Examen definiert, aber auch als Pflegende, die bereits Berufserfahrungen auf anderen Stationen in einem Krankenhaus sammelten und als fachlicher Anfänger auf einer Intensivstation starteten.
Besonders für Einsteiger ohne Berufserfahrung auf einer Intensivstation ist der Kompetenzerwerb prioritär. Benner beschreibt nach dem Dreyfus-Modell, dass Pflegende ohne jegliche Berufserfahrung noch keine Erkenntnisse über Situationen im Arbeitsgeschehen besitzen, bei denen sie eigenverantwortlich aktiv reagieren müssen. Das bedeutet, sie mussten bisher noch keine Situationen interpretieren und Handlungen ableiten. Sie erlernten bisher, sich anhand von Messwerten oder anderen objektivierbaren Zeichen zu orientieren und diese zu deuten. Sie nehmen vorerst auch nur einen kleinen Anteil komplexer Situationen wahr, da sie sich auf einzelne Aufgaben konzentrieren. Die vielfältige Gesamtsituation wahrzunehmen und die Werte in den Kontext von anderen Messwerten, Beobachtungen und weiteren Anzeichen zu bringen, setzt die Routine der Basisaufgaben voraus. Außerdem müssen Erfahrungen in dem Zusammenspiel einzelner Geschehnisse gemacht werden. Berufseinsteiger müssen die Kompetenz erlangen, den Patienten und die gesamte Situation zu überblicken und Prioritäten setzen zu können.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Da kommt was auf Sie zu
Aus der Zeitschrift intensiv 1/2017
