• Gut schlafen und entspannen

     

Gut schlafen und entspannen

Schlafstörungen sind ein Thema, mit dem die Berufsgruppe der Pflege direkt konfrontiert ist. Nicht nur im Nachtdienst, sondern auch im Stationsalltag. Bereits in der Anamnese geben die Patienten häufig an, unter Einschlaf- oder Durchschlafstörungen zu leiden. Studien zeigen mittlerweile sogar, dass beinahe alle Depressionen mit Schlafstörungen einhergehen.

Dies erscheint logisch, denn viele Patienten mit einer Depression leiden unter der Neigung, zu grübeln und Gedankenkreisen. Diese Symptome halten sie vom Schlafen ab und können zu Anspannung führen.

Patienten, die unter Schlafstörungen leiden, haben häufig eine Tagesmüdigkeit und den Drang, tagsüber zu schlafen. Sie leiden unter Konzentrationsstörungen und die Stimmung ist irgendwann gereizt. Dies wiederum wirkt sich auf das Verhalten der Patienten in den Therapien und Gruppenangeboten auf Station aus. Auch die Alltagsgestaltung der Patienten ist von den Folgen der Schlafstörungen betroffen. Da sich das Aufgabengebiet der psychiatrischen Pflege genau in diesem Bereich wiederfindet, liegt der Gedanke an eine pflegetherapeutische Gruppe zum Thema Schlafstörungen nahe.

Denn viele Interventionsmöglichkeiten sind in der Regel nicht bekannt. Oft wird dem Patienten ein Bedarfsmedikament angeboten und eventuell Ohropax. Vielleicht werden noch ein paar aufbauende und verständnisvolle Worte für ihn gefunden, aber damit wird er wieder in sein Bett geschickt.

Im Folgenden wird deshalb das Konzept der pflegetherapeutischen Gruppe „Gut schlafen und entspannen“ vorgestellt. Sie hat sich aus den oben erläuterten Problemen in der Praxis entwickelt. Die Gruppe soll den Patienten sowohl Interventionsmöglichkeiten bei Schlafstörungen aufzeigen, als auch eine Entspannungsmethode vermitteln, die sie bei Schlafstörungen anwenden können.

Gruppenmerkmale

Unter Berücksichtigung der Raumgröße und des Zeitfensters, beschränkt sich die Größe der Gruppe auf idealerweise sechs Mitglieder. Für die Durchführung sollte eine Stunde Zeit eingeplant werden. Die Gruppe kann offen geführt werden. Dies bedeutet, dass Patienten jederzeit während des Gruppenzyklus einsteigen können.

Jedoch sollte immer ein Vorgespräch zur Einführung in die Gruppe stattfinden. Dies kann mit einer persönlichen Einladung zu der Gruppe erfolgen. Dabei kann dem Patienten ein Informationsblatt mit allen wichtigen Details und Terminen ausgehändigt werden. So werden das Interesse und die Neugier der Patienten geweckt.

Gruppenziele

Pflegetherapeutische Gruppen im Allgemeinen dienen der Förderung der Beziehungsgestaltung zu den Patienten auf der Station. Dabei können die Wirkfaktoren der Milieutherapie nach Edgar Heim als Grundlage einer allgemeinen Zielformulierung dienen.

  • Die Partizipation, also die Beteiligung der Patienten am Krankheitsprozess, und die offene Kommunikation werden durch das Erleben in der Gruppe gefördert. Ebenso sind das Soziale Lernen, zum Beispiel durch die Blitzlichtrunde am Ende einer Gruppe, und das Leben in der Gemeinschaft als übergeordnete Ziele einer Gruppe auf Station anzusehen.
  • Bei der speziellen Zielsetzung sollte berücksichtigt werden, dass die Ziele für die Patienten realistisch sind, jedoch keine Über- oder Unterforderung darstellen. Zudem sollten die individuellen Zielvereinbarungen der Patienten im Rahmen des Pflegeprozesses berücksichtigt werden. Insbesondere eignet sich hierfür die Pflegediagnose der Schlafstörung.
  • Um den aufklärenden Charakter der Gruppe hervorzuheben, ist es notwendig, die Sensibilisierung für das eigene Schlafverhalten als Gruppenziel festzulegen. Damit soll ein Bewusstsein für die individuelle Schlafqualität geschaffen werden. Außerdem kann dieses Bewusstsein präventiv als Frühwarnzeichen für die Exacerbation, also das erneute Auftreten der Symptome der psychischen Erkrankung, genutzt werden.
  • Ein weiteres Ziel der Gruppe ist es, ein allgemeines Wohlbefinden zu erreichen und Entspannungsgefühle im eigenen Körper positiv wahrzunehmen. Dieses Ziel bezieht sich hauptsächlich auf die Entspannungsmethode der Progressiven Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson. Sie dient der Achtsamkeit, einer besonderen Form der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, und ist bei Einschlafstörungen hilfreich.
  • Darüber hinaus soll die Gruppe Nervosität, Unruhe und Stress reduzieren. Dies kann im Verlauf durch eine subjektive Verbesserung der Schlafqualität und das regelmäßige Durchführen der PMR erreicht werden.

Durch die Gespräche untereinander während der einzelnen Module und der Blitzlichtrunde am Ende soll der Informationsaustausch unter den Betroffenen gefördert werden. Der persönliche Austausch benötigt Vertrauen als Grundlage und schafft dadurch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der Austausch unterstützt zudem das Bewusstsein für die Thematik und regt zu einer intensiven Auseinandersetzung an.

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Gut schlafen und entspannen

Aus der Zeitschrift PPH

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