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Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf Angst- und Zwangsstörungen aus?

Bei Menschen, die schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie an einer Angst- oder Zwangsstörung erkrankt sind, kann das Thema Sars-CoV-2 die Symptome verschlimmern.

Sie verlassen aus Angst vor einer Ansteckung ihre Wohnung nicht mehr oder waschen sich zwanghaft die Hände. Unsere Autorin erklärt die unterschiedlichen Krankheitsbilder und Therapieansätze und veranschaulicht diese anhand eines Fallbeispiels.

„Nicht die Dinge an sich beunruhigen den Menschen, sondern seine Sicht auf die Dinge“ (Epiktet; griechischer Philosoph, 50–138 n. Chr.). Trifft diese Aussage auch in Zeiten von Sars-CoV-2, dem sogenannten neuartigen Coronavirus, zu? Sicherlich gibt es unterschiedliche Umgangsweisen mit dem Virus: von „zu locker“ bis „zu panisch“.

Die Erkrankung, die durch Sars-CoV-2 ausgelöst wird, wird als Covid-19 bezeichnet, die Abkürzung steht für „Corona Virus Disease 2019“. Weltweit verursacht das Virus viele Infizierte und auch Tote und stellt alle Menschen vor enorme Herausforderungen. Das Leben hat sich verändert, wahrscheinlich dauert es Jahre bis sich Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und vieles weitere wieder erholt haben. Kann sich das Leben wieder normalisieren? Was wird als Nächstes kommen? Fragen, die niemand beantworten kann – doch eins steht fest: Das Leben hat sich verändert und wird nicht mehr so sein wie vor Covid-19. Was macht darüber hinaus das Virus mit Menschen, die vor dem Ausbruch der „viralen Bedrohung“ schon durch Ängste in ihrem Leben beeinträchtigt waren? Grundsätzlich ist Angst erst einmal lebenserhaltend, sie kann auch unterstützend und motivierend sein. Denken Sie an die Angst vor einer bevorstehenden Prüfung. Erst wenn diese „Normalität“ aus dem Gleichgewicht gerät, wird der betroffene Mensch zum Sklaven seiner Angst und Hilfe wird notwendig. Das ist der Fall, wenn ein Klient die Wohnung nicht mehr verlassen kann oder ständig seine Angehörigen anruft, um zu wissen, ob es ihnen gut geht. Oder wenn die Angst zum Auslöser für körperliche Symptome, wie Herzrasen oder Schwindelgefühl, wird.

Die große Herausforderung ist es, reale Ängste von pathologischen Ängsten zu unterscheiden. In der „Welt von Corona“ ist dies eine besondere Herausforderung. Denn Realängste sind an Situationen gebunden, die real eine Bedrohung darstellen. Dazu gehört ohne Zweifel Covid-19. Und die Angst davor steigt. In einer Anfang April 2020 von Infratest dimap durchgeführten Umfrage zur Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus gaben 17 % der Deutschen an, sehr große Angst zu haben, 34 % hatten große Angst, 35 % weniger große Angst und bei 14 % war die Angst eher klein. Nicht nur Ängste sind in diesem Zusammenhang ein Thema, sondern vieles mehr, wie zum Beispiel die Zwangsstörung. Was macht das Virus mit Menschen mit einer Zwangsstörung? Eine von vielen sinnvollen und wichtigen Schutzmaßnahmen, um das Virus nicht weiterzuverbreiten, ist das gründliche Waschen der Hände für mindestens 30 Sekunden und das Desinfizieren der Hände. Jedoch kann ein Mensch, der seine Hände schon vorher 200-mal am Tag gewaschen hat und mit seinem Therapeuten andere Waschrituale besprochen hat, nun wieder in alte Muster zurückfallen.

Krankheitsbild der Angststörungen

Zu den Angststörungen gehören laut ICD-10:

  • Agoraphobie mit und ohne Panikstörung,
  • soziale Phobie,
  • spezifische Phobien,
  • Panikstörungen,
  • generalisierte Angststörung (betrifft Frau D. aus dem Fallbeispiel),
  • Angst und depressive Störung, gemischt.

Im kommenden ICD-11 finden sich folgende Gruppierungen:

  • generalisierte Angststörung,
  • Panikstörung,
  • Agoraphobie,
  • spezifische Phobien,
  • Trennungsangststörung,
  • selektiver Mutismus.

Lesen Sie hier den ganzen Artikel: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf Angst- und Zwangsstörungen aus?
aus der Zeitschrift PPH – Die Zeitschrift für Psychiatrische Pflege heute 04/2020

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