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Biomechanische Besonderheiten der Hamstrings

Verletzungen der ischiokruralen Muskulatur sind ein immer wiederkehrendes Thema im Sport. Sie sind schmerzhaft, häufig und bremsen die Karriere. Man kann daher nicht oft genug darüber schreiben, denn je mehr man darüber weiß, umso besser kann man damit umgehen – und das Risiko für solche Verletzungen vermindern.

Eine ausgeprägte und funktional arbeitende ischiokrurale Muskulatur, im Englischen auch Hamstrings genannt, ist eine der wichtigsten Komponenten für effektive Bewegungsabläufe des Stütz- und Bewegungssystems. Im sportlichen Kontext fördert sie die Stabilität des Kniegelenks und der Körpermitte und sorgt für eine funktionale Kraftübertragung der unteren Extremitäten auf den Rumpf und der daraus folgenden sportartspezifischen Bewegungsfertigkeit. Die Hamstrings sollten daher gezielt trainiert werden, um ihr leistungsbestimmendes Potenzial entfalten und um Verletzungen vermeiden zu können.

Verletzungen von Muskel- und Sehnenstrukturen, insbesondere der Hamstrings, gehören zu den häufigsten Verletzungen im Sport, bei denen kein äußerer Einfluss oder Kontakt beispielsweise mit einem Gegenspieler vorausgeht. Verletzungen dieser Muskelgruppe treten insbesondere in Sportarten mit hohen Laufgeschwindigkeiten und Richtungswechseln, vielen Sprüngen sowie schnell wechselnden Antritts- und Abstoppbewegungen wie beispielsweise im Fußball oder beim Tennis auf. Auch leichtathletische Disziplinen und weitere Spielsportarten mit den genannten Anforderungen scheinen besonders risikobehaftet zu sein.

Der vorliegende Beitrag stellt funktionell-anatomische und biomechanische Besonderheiten der Hamstrings, insbesondere des häufig betroffenen M. biceps femoris sowie wesentliche Faktoren heraus, die zu Verletzungen der Hamstrings führen können. Abschließend werden praktische Handlungsempfehlungen für einen ganzheitlichen Ansatz zum Aufbau von Schutzfaktoren und zur Verletzungsreduktion gegeben, die in einem sportartspezifischen und anforderungsgerechten Training umgesetzt werden können.

Verletzungsmechanismen und Risikofaktoren

Die meisten Muskelverletzungen treten infolge einer (maximalen) pliometrischen bzw. nachgebenden Muskelaktion auf, wenn der Muskel maximal kontrahiert und gleichzeitig über seine anatomisch-funktionelle Länge hinaus gedehnt wird. Hamstring-Verletzungen sind zum Beispiel die Folge einer plötzlichen Hüftbeugung in Verbindung mit einer plötzlichen Kniestreckung. Zudem ist die späte Schwungphase beim Laufen, verbunden mit der Bodenkontaktphase, eine besonders kritische Bewegungsphase. In dieser Phase sind die Hamstrings, insbesondere der M. biceps femoris, maximal angespannt und gleichzeitig auf ihre maximale Länge gedehnt, um die Kniestreckung zu verlangsamen und der Hüftbeugung entgegenzuwirken. Die meisten Verletzungen an der Oberschenkelrückseite entstehen bei maximalen Sprints und Beschleunigungen. Richtungswechsel oder Abbremsbewegungen, beispielsweise beim Landen nach vorhergehendem Absprung, können abhängig von der Stellung des Hüft- und Kniegelenks ebenso als risikobehaftete Bewegungsmuster eingestuft werden. Dabei können Muskel-Sehnen-Verletzungen auf einem Kontinuum zwischen Muskelkrampf über die Muskelzerrung bis zum Muskelfaser(an)riss sowie Muskelfaserbündel(an)riss auftreten.

Lesen Sie hier den ganzen Beitrag: Biomechanische Besonderheiten der Hamstrings und Strategien zur Verletzungsprävention
aus der Zeitschrift Sportphysio 05/2020

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