• Activdispens, Sportdispens, Bewegungsmangel, chronische Krankheiten, Prävention, Projekt, Physiotherapie

    Poster mit allen Übungen. (Quelle: © aktivdispens.ch)

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ACTIVDISPENS – Bewegung trotz Sportdispens

Mit dem Fortschritt der Medizin und den besseren Hygienestandards hat sich die Haupttodesursache in den westlichen Ländern in Vergleich zum Mittelalter verändert. Heutzutage zählen die nicht übertragbaren Krankheiten (auch bekannt als chronische Krankheiten oder noncommunicable diseases, NCD) zu den häufigsten Todesursachen der Schweizer Bevölkerung. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) leiden 2,2 Millionen Menschen in der Schweiz an NCDs, das entspricht einem Viertel der Bevölkerung.

Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) leiden 2,2 Millionen Menschen in der Schweiz an NCDs; das entspricht einem Viertel der Bevölkerung. Aufgrund von aufwendigen, teuren und vor allem zeitlich unbestimmt langen Therapien stellen chronische Krankheiten eine große Herausforderung für die Ökonomie und Gesundheit der westlichen Gesellschaft dar. Das BAG berichtet des Weiteren, dass allein 2011 die Behandlung der fünf häufigsten NCDs 25,6 Milliarden Franken kostete, was rund 40 % der direkten Schweizer Gesundheitskosten entspricht. Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes mellitus und chronischen Atemwegserkrankungen zählen auch die Erkrankungen des Bewegungsapparates dazu. Bestimmte Risikofaktoren verstärken und beschleunigen diese Zustände. Ein ungesunder Lebensstil und mangelnde Bewegung gehören zu den größten Risikofaktoren. 

Die Politik setzt verstärkt auf präventive Maßnahmen

International ist die Problematik von zu wenig Aktivität ebenso wie die damit in Zusammenhang gebrachten Erkrankungen an beispielsweise Diabetes Typ II, Herz-Kreislauf- oder muskuloskeletalen Erkrankungen bekannt. Auch die Schweizer Politik hat erkannt, dass ein Handeln in diesem Bereich dringend erforderlich ist. In der Agenda Gesundheit 2020 werden die gesundheitspolitischen Prioritäten des Bundesrates festgehalten und ausdrücklich effiziente Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung zur Gesundheitsförderung unterstützt. Die nationale Strategie soll die Gesundheitskompetenz verbessern und Rahmenbedingungen schaffen, die zu einem gesünderen Verhalten und mehr Bewegung motivieren sollen.

Die Kindheit legt wesentliche Grundlagen für die spätere Gesundheit

Viele chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates sind Folge von zu wenig Bewegung und daher vermeidbar. Patienten mit chronischen Erkrankungen am Bewegungsapparat werden häufig dazu ermutigt, sich gesünder zu verhalten und eine Lebensstiländerung vorzunehmen. Im therapeutischen Alltag fällt Physiotherapeuten daher eine aufklärende Rolle bei der Behandlung dieser Patienten zu. Effizienter wäre es, wenn viele dieser chronischen Krankheiten gar nicht erst entstehen würden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass das Gesundheitsbewusstsein für mehr Bewegung bereits in der Kindheit fest verankert wird. Ein Trend zeigt jedoch, dass sich heutzutage bereits Kinder und Jugendliche weniger bewegen und immer häufiger im Vergleich zu früher mit motorischen Einschränkungen und Haltungsschwäche zu kämpfen haben.

Kinder und Jugendliche bewegen sich weniger und kämpfen im Vergleich zu früher immer häufiger mit motorischen Einschränkungen und Haltungsschwäche.

Die Gesundheit unserer Kinder ist ein zentrales Thema bei wissenschaftlichen Untersuchungen. Ziele der Studien sind die Sammlung landesweit repräsentativer Daten unter anderem über die Gesundheit, das familiäre und soziale Umfeld sowie gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen von Jugendlichen. International bekannt ist die in Zusammenarbeit mit der World Health Organization (WHO) Health Behaviour In School-Aged Children (HBSC) Studie. Alle vier Jahre erhebt diese in 47 europäischen und nordamerikanischen Ländern Gesundheitsdaten von Heranwachsenden. Das Robert Koch Institut führt seit Jahren Datenerhebungen für die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGs) durch. Bewegungsmangel und die Folgeerkrankungen sind ein zentrales Thema in diesen Studien. Gegenmaßnahmen sollen chronischen Rücken- oder Gelenkbeschwerden entgegenwirken.

Die aktuelle Swiss Children’s Objectively Measured Physical Activity Studie (SOPHYA) zeigt, dass Sport bei den Jugendlichen in der Schweiz einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Dennoch ist die aktiv verbrachte Zeit bei den 6–19-Jährigen in der Schweiz seit 2008 rückläufig. Mit zunehmendem Alter verbringen Kinder und Jugendliche Zeit mehr sitzend als mit Bewegung. Abgesehen von vielen anderen gesundheitlichen Vorteilen, ist eine angemessene Aktivität die fundamentale Voraussetzung für die motorische und geistige Entwicklung von Kindern. Das Ziel ist es daher, körperliche Bewegung früh zu fördern.

ACTIVDISPENS – Ein präventives Projekt gegen chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates

Ein Projekt, das sich genau mit dieser Problematik beschäftigt ist „ACTIVDISPENS® – Bewegung trotz Sportdispens“. Es soll das Bewusstsein für ein eigenverantwortliches Gesundheitsverhalten schulen und somit einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten.

ACTIVDISPENS ist ein Angebot an Schüler, die aus Sicht von Ärzten und Sportlehrern zwar nicht am regulären Sportunterricht teilnehmen können, denen jedoch ein Alternativprogramm angeboten wird, das ihren Genesungsverlauf positiv beeinflusst. Das 2013 von der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Rehabilitationstraining und dem Schweizerischen Verband für Sport in der Schule ins Leben gerufene Projekt wird vom Universitäts-Kinderspital beider Basel und von den beiden Bundesämtern für Sport (BASPO) und für Gesundheit (BAG) unterstützt. Das Konzept kommt in den Kantonen Glarus, Graubünden, Nidwalden, Schwyz, Fribourg, Zug und im Fürstentum Liechtenstein flächendeckend auf den Sekundarstufen I und II zum Einsatz. Zusätzlich haben bereits über 250 Schulen in der ganzen Schweiz ACTIVDISPENS umgesetzt. Das Projekt wurde von der Schweizerischen Gesellschaft für Sportmedizin mit einem Preis ausgezeichnet.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: ACTIVDISPENS – Bewegung trotz Sportdispens

Aus der Zeitschrift: Sportphysio 02/2018

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