• Dickdarm

     

Der Entsafter – Organ-Refresher

Die physiopraxis-Serie Organ-Refresher geht in die letzte Runde und behandelt diesmal die Endstation der Verdauung: den Dickdarm. Dieser spielt nicht nur bei diversen Krankheiten eine wichtige Rolle. Für Therapeuten ist er vor allem interessant, weil er häufig beim Rückenschmerz mitmischt.

Kein Organ gibt Forschern so viele Rätsel auf wie der Dickdarm. Das komplexe System hat einen enormen Einfluss auf den menschlichen Körper. Beim Bauchgefühl etwa, der intuitiven Entscheidungshilfe, gehen Experten von einer Art Darm-Gehirn aus, dessen Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren denen im Kopf gleichen. Prof. Claudio Franceschi von der Universität Bologna vermutet, dass die Darmflora und bestimmte Ernährungsfaktoren chronische Entzündungsprozesse begünstigen und damit möglicherweise an neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz beteiligt sind. In Tierversuchen konnten Forscher vom Max- Planck-Institut für Neurobiologie in Planegg-Martinsried bereits nachweisen, dass die Entstehung von Multipler Sklerose im Zusammenhang mit der Darmflora steht.

Anatomische Grundlagen

Der Dickdarm (Intestinum crassum) ist etwa 150 Zentimeter lang und teilt sich in die Abschnitte Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis), Grimmdarm (Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens und Colon sigmoideum) und Mastdarm (Rektum). Der Dickdarm legt sich wie ein Rahmen um den Dünndarm. Dabei bildet die rechte Rahmenecke zwischen Colon ascendens und transversum die Flexura coli dextra, die linke Ecke zwischen Colon transversum und descendens die Flexura coli sinistra. Die Wand des Dickdarms ist wie im restlichen Magen-Darm-Trakt aus Mukosa, Submukosa und Muskularis aufgebaut. Im Gegensatz zum Dünndarm ist die Dickdarmwand allerdings mit Bakterien besiedelt und besitzt keine Falten und Zotten, sondern vergrößert ihre Oberfläche durch schöpfkellenförmige Wandausbuchtungen (Haustren). Sie entstehen durch Einschnürungen, die dem Dickdarm sein charakteristisches Aussehen verleihen. Längsmuskelstreifen (Tänien), die wie ein Band am Darm liegen, stabilisieren die Wand und unterstützen die Peristaltik.

Das Rektum ist circa 15 Zentimeter lang und liegt zwischen dem dritten Sakralwirbel und dem Damm (Perineum). Wie der restliche Dickdarm ist das Rektum ein röhrenförmiges Hohlorgan – es besteht aus Analkanal (Canalis analis) und Stuhlreservoir (Ampulla recti). Entsprechend der Einbettung im Kreuzbein ist das Rektum nach vorne konkav. Der Wandaufbau unterscheidet sich nur gering vom restlichen Dickdarm, allerdings fehlen einige dickdarmtypische Merkmale. So verfügt das Rektum kontinuierlich über Längsmuskulatur und nicht über Tänien und Haustren.

Bei der Versorgung lässt sich der Dickdarm in zwei Bereiche unterteilen. Die „rechten“ Abschnitte bis zur Flexura coli sinistra werden von Ästen der A. mesenterica superior versorgt, die aus der Aorta abdominalis entspringt. Das venöse Blut gelangt über Verästelungen zur V. mesenterica superior und über die V. portae hepatis zur Leber. Die restlichen Darmabschnitte bekommen das arterielle Blut ebenfalls von der Aorta abdominalis, über die A. mesenterica inferior. Das venöse Blut gelangt über die V. mesenterica inferior und V. splenica ebenfalls zur V. portae hepatis.

 

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Der Entsafter – Organ-Refresher: Dickdarm

Aus der Zeitschrift physiopraxis 7/2016

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