• Charaktere

     

Ihr kennt sie alle – Maier-Kolumne

Im letzten Jahr hat Ulrike Maier Physiotherapeuten vorgestellt, die mit stereotypen Charakterzügen gesegnet sind. Nun widmet sie sich ihren Patienten – zumindest den ganz besonderen Fällen.

Sie sehen aus wie alle anderen Patienten. Sie unterscheiden sich äußerlich nicht von denen, die dem Therapeuten sagen, wo das Symptom sitzt, die sich coachen lassen, ihr erarbeitetes Programm durchziehen und danach mit Besserung nach Hause gehen. In Wirklichkeit tragen die „Specials“ aber einen „Spezialfaktor“ unter Haut und Hirn, der ganz andere Herangehensweisen erfordert. „Specials“ haben bestimmte Verhaltensmuster, die man nach jahrelangem Behandeln schnell erkennt, aber darauf immer noch nicht souverän reagiert. Es gibt sie in vielen Nuancen und mit vielen Namen. Und manchmal erkennt man sich selbst in ihnen wieder.

Ulrike Maier

 

Wellnessi

„Könnten wir heute mal nur massieren?“, ist der häufigste Satz, den Wellnessi gerne als Einstieg beim Besuch in der Praxis benutzt. Meist liegt Wellnessi dann schon auf dem Bauch und schnurrt. Dabei gibt es Präferenzen zu bestimmten Duftölen und Fango. Am besten sollten die Fettpölsterchen auch gleich wegschmelzen. Aufklärende Gespräche des Therapeuten über die Sinnhaftigkeit von Aktivität werden gerne als die Aktivität des Therapeuten missverstanden. Wellnessi kommt dann aber immer wieder mit den gleichen Symptomen, ist damit Dauergast. Aber nur bis Übungen folgen – dann wechselt Wellnessi die Praxis oder geht zur Thai-Massage. Da zahlt man jedoch privat, somit kehrt Wellnessi wieder zurück.


Besserwissi

Oft Lehrer, meist tonuserhöht. Hat sich schon über alle Techniken per Internet informiert, stellt jede Behandlung sofort in Frage, erklärt dem Therapeuten seinen Job und erläutert gerne, was motorisch bedeutet. Will auf keinen Fall mehr bezahlen, als die Beihilfe erstattet, diskutiert jede Rechnung rauf und runter und ist mit der Behandlungszeit nicht zufrieden. Bekommt aber nun mal auch in seinem Beruf nie positives Feedback und deshalb hilft bei ihm Loben bis zum Abwinken und natürlich fachlich fundiertes Wissen. Bezieht man ihn in die Behandlung als Wissensressource mit ein, senkt sich meistens der Tonus, sowohl der des Besserwissis als auch der des Therapeuten. Loslassen ist die Devise, denn der Besserwissi denkt für den Therapeuten mit.


Chef

Macht sich die Praxis untertan. Meist Privatpatient. Erwartet mit einer Selbstverständlichkeit, dass Termine um ihn herumgeplant werden, sein bevorzugter Raum frei ist und er nicht zu den Leuten gehört, die im Wartezimmer Platz nehmen. Auf die Ansage des Behandelnden: „Ich habe zu diesem Zeitpunkt schon einen anderen Patienten“ kommt schon mal der Satz zurück: „Dann zeigen Sie mal Führungsstärke und verlegen ihn auf einen anderen Tag!“ Den Kompromiss, einen jüngeren Kollegen in der Behandlung zu akzeptieren, lehnt er mit den Worten ab: „Ich stehe für Jugend forscht nicht zur Verfügung.“ Das Gute: Chef hat meist Geld. Diese Service-Sonderbehandlung kann man ohne Probleme in Rechnung stellen.

 

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Aus der Zeitschrift physiopraxis 07-08/2020

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