EUR [D] 91,5Inkl. gesetzl. MwSt.
Krafttraining ist Spitzenreiter
Manuelle Therapie, Krafttraining, Taping, Ultraschall – die physiotherapeutische Palette bei Gonarthrose ist breit. Physiotherapeut Sebastian Köcker hat sich die Maßnahmen angeschaut, die Therapeuten tatsächlich nutzen, und zusammengestellt, wie die Evidenzlage ist.
65 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre haben Arthrose. Die Hauptrisikofaktoren dafür sind Alter und Übergewicht. Für die meisten Patienten ist der Schmerz das Leitsymptom, weshalb sie zum Arzt und schließlich zum Physiotherapeuten gehen. Eine Arthrose liegt vor, wenn in bildgebenden Verfahren ein Knorpelverschleiß zu sehen ist. Dieser ist für den Schmerz nicht ausschlaggebend. Ein gesunder Knorpel hat weder Blutgefäße noch Nerven – auch wenn neue Untersuchungen Hinweise auf eine Neovaskularisierung und eine damit einhergehende Innervation von degenerativem Knorpel geben. Ähnlich wie bei Achillessehnenbeschwerden, Tennisellenbogen und Patellaspitzensyndrom könnte es somit auch im Knorpel zu einer nichtphysiologischen Schmerzwahrnehmung kommen. Dies ist aber derzeit nicht bewiesen. Die Struktur, die nach aktuellem Forschungsstand hauptverantwortlich für den Schmerz ist, ist die Gelenkkapsel. Für Physiotherapeuten ist dies gut. Denn sie haben zwar Möglichkeiten, den Knorpel zu beeinflussen, aber noch viel besser greifen sämtliche physiotherapeutische Behandlungstechniken an der Kapsel und den umliegenden Strukturen.
Durch den Knorpelabbau werden im Gelenk Entzündungsmediatoren frei. Arthrose gilt häufig als nichtentzündliche Erkrankung. Doch nachweislich kommt es in 89,2 Prozent aller arthrotischen Kniegelenke zu einer Synovitis. Die umliegenden Band- und Sehnenstrukturen werden durch die Entzündungsmediatoren beeinflusst und weisen eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auf.
MRT-Aufnahmen haben gezeigt, dass bei Arthroseschmerzen Hirnareale aktiv sind, die in der Regel für akute Schmerzen zuständig sind. Durch eine Aktivierung absteigender hemmender Bahnen kann das Gehirn auch den Schmerz im Gelenk lindern. Hier können Therapeuten ansetzen. Denn neben starken Analgetika aktivieren die mechanischen Reize von Training und Manueller Therapie schmerzhemmende Bahnen im zentralen Nervensystem.
Welche Maßnahmen kommen bei Gonarthrose zum Einsatz?
Eine britische Studie von 2008 untersuchte, welche physiotherapeutischen Techniken bei Gonarthrose zum Einsatz kommen. 538 Therapeuten sollten anhand eines typischen Arthrose-Fallbeispiels die Maßnahmen ihrer Wahl benennen (Anmerkung: Lokale Injektionen und Akupunktur sind britischen Physiotherapeuten erlaubt). 99 Prozent gaben therapeutische Übungen an, worunter unter anderem Kräftigung, Bewegungserweiterung, Balancetraining und Hydrotherapie fielen ( GRAFIK, S. 36). Platz zwei belegte Wärme- und Kältetherapie (62 Prozent), Platz drei Manuelle Therapie (36 Prozent), dicht gefolgt von Akupunktur (33 Prozent) und Elektrotherapie (32 Prozent). Zuletzt nannten die befragten Physiotherapeuten Tape, Schonung des Gelenks und lokale Injektionen. Auch wenn die Untersuchung in Großbritannien gemacht wurde, ist in Deutschland ein ähnliches Ergebnis vorstellbar. Doch ist die Gewichtung, wie sie die britischen Therapeuten vorgenommen haben, gerechtfertigt? Wie sieht die Evidenz der jeweiligen Maßnahmen aus?
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Krafttraining ist Spitzenreiter
Aus der Zeitschrift physiopraxis 9/2016

Das könnte Sie interessieren
Buchtipps

EUR [D] 42,99Inkl. gesetzl. MwSt.

Blackroll & Co: Für mehr Beweglichkeit, Koordination und Stabilität
EUR [D] 16,99Inkl. gesetzl. MwSt.

Funktionell - effizient - erfolgreich
EUR [D] 39,99Inkl. gesetzl. MwSt.