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Lumbaler Rückenschmerz - Frühe Physiotherapie hat keinen Nutzen

Vergangene Studien konnten zeigen, dass frühe Physiotherapie bei lumbalen Rückenschmerzen mit weniger Kosten und einem geringeren Risiko für invasive Eingriffe verbunden ist. Forscher aus Illinois und Salt Lake City setzten diesem nun eine neue Studie entgegen. Ihr Fazit: Physiotherapie in den ersten Wochen hat keinen statistisch signifikanten Nutzen.

Die Forschergruppe konnte 220 Probanden zwischen 18 und 60 Jahren gewinnen, an der Studie teilzunehmen. Folgende Einschlusskriterien mussten die Patienten erfüllen:

  • Schmerzen im Rücken zwischen der zwölften Rippe und dem Gesäß
  • Oswestry Disability Index (ODI) von 20 oder höher
  • die aktuellen Beschwerden bestehen nicht länger als 16 Tage
  • keine Schmerzen oder Taubheitsgefühle distal der Kniegelenke in den letzten 72 Stunden

Das primäre Outcome, das die Wissenschaftler zu Beginn und nach drei Monaten bestimmten, war die Aktivitätseinschränkung, gemessen am ODI. Als sekundäres Outcome interessierten sie sich unter anderem für die Schmerzintensität (gemessen mittels VAS) und die Gedanken und Gefühle der Patienten bezüglich ihrer Schmerzen (gemessen mittels Pain Catastrophizing Scale, PCS). Diese Daten bestimmten sie zu Beginn der Studie sowie nach vier Wochen, drei Monaten und einem Jahr.

Vor Beginn der Interventionen erhielten alle Probanden Informationen über die Prognose bei lumbalen Rückenschmerzen und waren dazu angehalten, in ihrem Alltag so aktiv wie möglich zu sein. Zudem bekamen alle „THE BACK BOOK “, ein Buch mit den aktuellen Richtlinien zum Umgang mit lumbalen Rücken-schmerzen. Danach teilten die Autoren 108 Probanden per Zufall in eine Interventions- und die restlichen 112 in eine Kontrollgruppe ein.

Die Patienten der Interventionsgruppe begannen innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Rekrutierung ein vierwöchiges Behandlungsprogramm bei einem Physiotherapeuten:

Sitzung 1: Manipulation in Rückenlage; danach bekamen die Probanden End-Range-Übungen, von denen sie drei- bis viermal täglich zehn Wiederholungen machen sollten

Sitzung 2: Manipulation in Rückenlage; danach kontrollierten die Therapeuten die End-Range-Übungen und gaben den Patienten Übungen zur Rumpfstabilisierung

Sitzung 3 und 4: Die Therapeuten kontrollierten alle Übungen und gaben den Patienten Alternativen zur Steigerung der Intensität. Die Kontrollgruppe erhielt in dieser Zeit keine Therapie.

Nach vier Wochen und drei Monaten zeigten sich bei den Patienten mit früher Physiotherapie bezüglich des ODI bessere Ergebnisse als in der Kontrollgruppe. Nach einem Jahr unterschieden sich die Gruppen hier nicht mehr. Auch die PCS zeigte nach drei Monaten für die Physiotherapie-Gruppe bessere Resultate. Die Schmerzintensität dagegen war zu keinem Zeitpunkt besser als in der Kontrollgruppe. Insgesamt gesehen waren die Ergebnisse jedoch klinisch nicht relevant.

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Aus der Zeitschrift physiopraxis 1/2016

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