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Wie wirksam ist Musik in der Neurorehabilitation?
Musik hebt die Laune, steigert die Leistungsfähigkeit und hilft uns, unsere Gefühle zu regulieren. Ihre Rhythmen verbinden sich mit biologischen Rhythmen, unterstützen Bewegung und Motivation. Diese Effekte macht sich die Neurorehabilitation zunutze.
Was bewirkt Musiktherapie?
„Weeee will, weeee will rock you, bum, bum, tschack …” – den meisten Menschen fällt es wahrscheinlich nicht schwer, bei diesem Song im Takt zu klatschen. Und für gewöhnlich gelingt dies allen gesunden Menschen – unabhängig davon, ob sie sich für musikalisch halten oder nicht. Dafür ist das rhythmische Entrainment verantwortlich. Das bedeutet, dass sich biologische Rhythmen (z. B. Atmung, Bewegung von Gliedmaßen) an die einem rhythmischen Muster innewohnende zeitliche Periode anpassen [30]. Viele Menschen nutzen Musik, um ihre Gefühle zu regulieren. Man muss kein Musiktherapeut sein, um für sich selbst einen Song zu wählen, der die Laune steigen lässt. Auch ist der Einsatz von Musik beliebt, um die eigene Leistungsfähigkeit beispielsweise beim Sport zu steigern.
Die Verarbeitung von Musik in unserem Gehirn ist ein sehr komplexer Vorgang, an dem viele verschiedene Hirnareale beteiligt sind. Nicht jedes akustische Signal wird auf die gleiche Art und Weise wahrgenommen, sondern emotionale und neue Sinneseindrücke bewirken beispielsweise eine höhere Aktivierung im auditiven Kortex. Unsere Aufmerksamkeit wird dadurch gesteigert. Musik, die wir als angenehm empfinden, aktiviert mehr Hirnareale als Musik, die wir als unangenehm empfinden. Sie motiviert uns. Musik ist wunderbar geeignet, mehrere Hirnareale gleichzeitig anzuregen und damit in die Lage zu versetzen, Anatomie und Funktion des Nervensystems durch neuronale Plastizität anzupassen. So können durch Musik stimulierte Prozesse im Gehirn generalisiert und auf nicht musikalische Funktionen übertragen werden.
Neurologische Musiktherapie
Musiktherapie kann auf diese Weise sowohl auf psychischer als auch auf physischer Ebene eine Behandlung unterstützen. Die funktionale Musiktherapie zielt auf die Behandlung typischer Symptome neurologischer Krankheitsbilder ab. Besonders Michael Thaut und sein Team haben die Musiktherapie in diesem Bereich mit der Entwicklung der Neurologischen Musiktherapie (NMT) in ihren Grundzügen gestaltet.
Die NMT ist ein Gefüge von standardisierten Techniken, die in der Behandlung von neurologisch bedingten Defiziten in den Bereichen Sensomotorik, Kognition sowie Sprechen und Sprache eingesetzt werden. Die Techniken wurden unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse über Musikwahrnehmung und Musikproduktion sowie deren Wirkung auf nicht musikbezogene Gehirnfunktionen und Verhaltensweisen entwickelt. Es gibt jedoch auch weitere musiktherapeutische Interventionen, die in der Neurorehabilitation Anwendung finden, auf die im weiteren Verlauf des Textes noch hingewiesen werden wird.
Beim Einsatz funktional orientierter musikbasierter Interventionen werden die Eigenheiten von Musikinstrumenten und musikalischen Parametern wie Rhythmus, Tempo, Lautstärke, Tondauer, Melodie und Harmonie genutzt. Zudem wirkt Musik sehr stark auf das Belohnungszentrum im Gehirn.
Lesen Sie hier den ganzen Beitrag Wie wirksam ist Musik in der Neurorehabilitation?
Aus der Zeitschrift neuroreha 1/2018

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