Rezension
Eine Rezension zum Buch "Übungen für Knie und Hüfte - Physiotherapie und Training" von Joachim Merk.
"Ich wollte es aus Patientensicht lesen, was misslang. Der ergotherapeutische Fachblick und das Lehrerinnenherz ließen sich nicht ausblenden. Ich war begeistert von den Inhalten. Wichtige und evidenzbasierte Informationen zur Arthrose und ihren Folgen machten schon den Einstieg für mich interessant. Auch die Tipps zur Organisation von Gruppen sowohl von der finanztechnischen als auch von der inhaltlichen Seite her fand ich aus berufskundlicher Sicht wichtig. Vor allem der methodisch-didaktische Teil und die Zielsetzungen haben mich angesprochen.
Das dritte Kapitel lässt das Herz der Praktiker sicher höher schlagen. Von Anfänger- bis Fortgeschrittenenübungen, über Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit und spielerische Übungsgestaltung, nichts wird bei den 100 Übungsbeispielen ausgelassen. Sie sind reichlich bebildert und ermöglichen so, die Instruktionen sehr gut nachzuvollziehen. Funktionsorientierte Abschnitte über Mobilisations-, Koordinations-, Kräftigungsübung sowie Übungen für die Sinne (Propriozeption, Gleichgewicht, Körperwahrnehmung) ermöglichen ein abwechslungsreiches Übungsprogramm aufzubauen. Jede Übung ist identisch gegliedert nach Angaben zum Zielmuskel bzw. zur Muskelgruppe, benötigtem Material, Ausgangsstellung, Ausführung, Instruktion und, was nicht nur mir (s. u.) als besonders wichtig erscheint, nach Fehlerquellen sowie Alternativen zur Erleichterung oder Steigerung.
Das vierte Kapitel rundet das Buch ab, in dem es für die Alltagsberatung Hinweise gibt. Die Themen der Unterkapitel sind Hilfsmittel, Empfehlungen für die richtige Sportart, Tipps zum Alltagsverhalten, Trainingsregeln, Hausmittel und physikalische Maßnahmen bei Beschwerden sowie Ernährungstipps. Sie ermöglichen den zukünftigen Gruppenleitern, auch hier sinnvolle Hilfestellungen für ihre Patientengruppen aufzubauen.
Was war nun aus meiner Idee geworden, die Patientensicht zu berücksichtigen? Wären die Inhalte auch für diese Zielgruppe geeignet, die sich über „den Tellerrand hinaus“ für weiterführende Informationen interessieren? Der glückliche Zufall wollte es, dass ich in der Reha-Klinik eine Tischnachbarin (Hüft-TEP) hatte, mit der ich einige Interessen und gemeinsame Spaziergänge sowie das freie Übungs- und Thermalbad teilen konnte. Sie hatte das Buch eine Woche bei sich und war genauso begeistert wie ich! Sie schilderte mir, dass die theoretischen Teile auch für sie sehr interessant waren. Der Übungsteil hatte es ihr ganz besonders angetan, so dass sie sich zahlreiche Notizen machte, um diese Übungen in ihr Heimprogramm zu integrieren. Sie fand die Übungen so logisch und systematisch sinnvoll beschrieben, dass sie diese sofort nachvollziehen und durchführen konnte. Die Angaben zu Fehlerquellen machten ihr die korrekte Durchführung besonders leicht. Und letztendlich hat es auch sie nicht gestört, dass am Anfang nur von Senioren die Rede war. Wir beide (50 und 58) fanden, dass auch wir „mittelalten“ chronischen Polyarthrosen-/Prothesenpatientinnen sehr von diesem Buch profitieren können!"
Carola Habermann (M.A.), Ergotherapeutin und Lehrkraft