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Rückenschmerzen nach Karate-Training
Frank, 38 Jahre, stellt sich mit Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule bei mir in der Praxis vor. Frank beschreibt die Rückenschmerzen als tiefliegend, drückend, manchmal fühle es sich an wie ein “Durchbrechen”. Erstmals traten die Schmerzen vor circa acht Wochen auf und sind seither unverändert. Sie sind vor allem gegen Ende seines Karate-Trainings, das er dreimal pro Woche absolviert, am Abend präsent.
Zudem treten die Schmerzen etwa zwei bis dreimal in der Woche für etwa 20–30 Minuten am Morgen auf, meistens nach einem Trainingstag. Nächtliche Schmerzen gibt er nicht an. Frank ist Zahntechniker, er kann seinen Beruf problemlos ausüben. Auch im übrigen Alltag fühlt er sich durch seine Schmerzen nicht beeinträchtigt. Rückenschmerzen kannte er vor dieser Episode nahezu nicht.
Es gibt keine bestimmte Technik oder Bewegung, die Frank im Training als Auslöser für den Schmerz eruieren könnte. Wenn aber schon während des Trainings Schmerzen auftreten, verstärkt die Position “Stand mit Fauststoß” die Schmerzen. Frank befindet sich in einem guten Allgemeinzustand. Er hat keine weiteren Erkrankungen und nimmt keine Medikamente.
Clinical Reasoning
Auf Grund der klaren Beschreibung der Qualität des Schmerzes, der kurzen Geschichte und der eindeutigen schmerzverstärkenden Position klingt Franks Problem für mich nach einem Input-dominanten-Mechanismus. Als Quelle der Nozizeption kommt zunächst die Lendenwirbelsäule in Betracht. Auf Grund des zentralen LWS-Schmerzes denke ich dabei eher an Strukturen, die vom N. sinuvertebralis innerviert werden. Jedoch kann die Nozizeption aus den beiden Facettengelenken auch zentrale LWS-Symptome erzeugen. Das Gefühl des Durchbrechens im Rücken beschreiben typischerweise Patienten mit Schmerzen, die durch eine lumbale Instabilität ausgelöst werden. Dies ist meine erste Hypothese bezüglich eines klinischen Musters. Ich entscheide mich beim ersten Termin, die Lendenwirbelsäule zu untersuchen.
Erster Termin – Physische Untersuchung
Frank zeigt im Stand eine normale Körperhaltung. Er ist schlank, verfügt jedoch über eine sichtbar gut ausgeprägte Muskulatur. Als funktionelle Demonstration (FD) möchte ich gern den Fauststoß sehen, den Frank in der Anamnese als schmerzverstärkend beschrieben hat. Die Technik löst seinen Schmerz zwar nicht aus, führt aber zu einer starken Hyperlordose der LWS. Frank kann diese Position nach Aufforderung zwar aktiv korrigieren ([ Abb. 3 ]), ist dann jedoch nicht in der Lage, den Fauststoß schnell und kraftvoll auszuführen. Steht er mit dem rechten Bein vorne, bewegt sich die LWS dagegen nur minimal in eine Hyperlordose.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Rückenschmerzen nach Karate-Training – eine Ursachenforschung
Aus der Zeitschrift manuelletherapie 02/2017

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