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Schmerzmessung durch Selbstbeurteilung bei älteren Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
Bei älteren Menschen sind Schmerzen ein häufiges Problem. Helme und Gibson zufolge betrifft dies bis zu 80 % der Bewohner von Pflegeinstitutionen. Schmerzen bei älteren, an Demenz erkrankten Personen bleiben oft unterversorgt.
Im klinischen Alltag lässt sich zugleich beobachten, dass eine Äußerung, z. B. ein Schrei aus Angst oder Verwirrung als Schmerz fehlinterpretiert und ein Schmerzmittel verabreicht wird, was zu einer Überversorgung führen kann.
Das Fundament einer gezielten Schmerztherapie bilden die Schmerzerkennung und -erfassung. Letztere kann bei älteren Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung deutlich erschwert sein. Laut Stolee et al. gilt es, bei diesen Personen nach einem Schmerzerfassungsinstrument zu suchen, da kein von ihnen untersuchtes Instrument genügend reliabel und valide war und somit empfohlen werden konnte. Dies erscheint mit Blick auf den demografischen Wandel und die stetig älter werdende Bevölkerung umso wichtiger.
Eine aussagekräftige Schmerzanamnese ist maßgeblich für den Erfolg der Behandlung verantwortlich. Das Ziel dieses Reviews war es zu untersuchen, welche Skala bezüglich der Anwendbarkeit, Konstruktvalidität und Retest-Reliabilität zur Schmerzerfassung bei älteren Personen mit kognitiver Beeinträchtigung am besten geeignet ist und inwiefern das Ausmaß der kognitiven Beeinträchtigung die Anwendung einer Selbstbeurteilung erlaubt. Da Selbstbeurteilung eine weit verbreitete und praktikable Methode darstellt und den Schmerz als subjektive Empfindung berücksichtigt, wurden hierzu ausschließlich selbstbeurteilende Schmerzskalen berücksichtigt.
Methode
Literatursuche
In den Datenbanken PubMed und CINAHL erfolgte im Januar 2013 die Suche nach wissenschaftlichen Studien. Für die gezielte Recherche dienten die mit den Boole-Operatoren „AND“ und „OR“ verknüpften Schlagwörter „pain measurement“, „cognition disorders“ und „dementia“. Zur Eingrenzung der Ergebnisse kamen 3 Filter zum Einsatz (Alter 65 +, englisch- und deutschsprachige Publikationen aus den letzten 10 Jahren). Die weitere Selektierung der Publikationen geschah anhand des Titels und Abstracts sowie unter Verwendung folgender Einschlusskriterien: Vergleich der verbalen Beurteilungsskala mit anderen Schmerzskalen, Gruppeneinteilung anhand der kognitiven Beeinträchtigung (Mini-Mental-Status-Test), prozentuale Anwendbarkeit (für jede kognitive Gruppe einzeln berechnet) und die Ermittlung der Konstruktvalidität und/oder Retest-Reliabilität der Schmerzskalen.
Die Studien untersuchten die Konstruktvalidität, indem sie unterschiedliche Schmerzskalen verglichen. Da ein Referenztest für die Schmerzmessung nicht verfügbar ist, lässt sich die Kriteriumsvalidität nicht beurteilen. Weiter fand ein Vergleich der Anwendbarkeit der verbalen Beurteilungsskala mit der anderer Skalen statt. Vom Skaleneinsatz wurden die Konstruktvalidität (Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman) und die Retest-Reliabilität (Intraklassen-Korrelationskoeffizient) ermittelt. Bei den Gesamtergebnissen fand das Risiko für Bias und Verzerrung der Ergebnisse in den einzelnen Studien Berücksichtigung. Dieses Risiko nimmt bei geringer methodologischer Qualität zu.
Definition und Instrumente
Die Anwendbarkeit ist der prozentuale Anteil der Patienten, bei welchen die Skala erfolgreich eingesetzt werden kann. Dies lässt sich beispielsweise überprüfen, indem die Patienten die Skalenanwendung erklären müssen.
Für den Vergleich der ausgewählten Studien, die Gewichtung der Resultate und die Beurteilung des Risikos für Bias erfolgte die Analyse mit der Quality Appraisal for Reliability Studies Checklist (QAREL). Dieses besteht aus einem Fragebogen mit 11 Items und erlaubt eine Aussage über die diagnostische Reliabilität einer Studie.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Schmerzmessung durch Selbstbeurteilung bei älteren Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
Aus der Zeitschrift physioscience 1/2016

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