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Spiegeltherapie zur Behandlung chronischer Schmerzen
In den letzten Jahren hat die Spiegeltherapie, eine kognitive Therapie, zunehmend Verbreitung gefunden. Sie bietet ein vielversprechendes Therapiepotenzial – auch bei chronischen Schmerzen. Doch bevor sie in den Behandlungsplan aufgenommen werden kann, sind ein paar Kriterien zu berücksichtigen.
Die Spiegeltherapie wurde erstmals von Rahmanchandran 1996 beschrieben, der Patienten mit Phantomschmerz dieser Intervention unterzog und verblüffende akute Schmerzlinderung bei seinen Patienten erzeugen konnte. Außer bei Schmerzerkrankungen wird die Spiegeltherapie in der Behandlung von motorischen Defiziten bei Patienten nach zerebraler Ischämie eingesetzt. Für diese Anwendung gibt es mittlerweile überzeugende Metaanalysen über die Wirksamkeit.
Die Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen mit Spiegeltherapie wird im Wesentlichen bei der Therapie des Phantomschmerzes und beim komplex-regionalen Schmerzsyndrom (englische Abkürzung: CRPS) eingesetzt. Beides sind chronische Schmerzerkrankungen, die häufig schwer zu behandeln sind und den Patienten in seiner Funktionsfähigkeit und Teilhabe erheblich und zum Teil über Jahre einschränken. Daher eröffnen innovative Ansätze wie die Spiegeltherapie wertvolle therapeutische Optionen.
Im Gegensatz zur Behandlung motorischer Schwäche nach Schlaganfall ist die Datenlage der bisher stattgefundenen klinischen Studien schwieriger zu interpretieren.
Praktische Durchführung der Spiegeltherapie
Einzeltherapie
Die meisten Erfahrungen liegen im Setting der Einzeltherapie bei Spiegeltherapie vor. Hierzu wird der Patient so an den Spiegel gesetzt, dass die betroffene Extremität verdeckt ist. Der Patient blickt dabei auf das Abbild seines gesunden Armes oder Beines. Dies führt zu der optischen Illusion, die bei Phantomschmerz suggeriert, die amputierte Extremität sei vorhanden. Im Fall des CRPS erscheint die betroffene Extremität nicht verändert zu sein.
In der Literatur und den verschiedenen Einrichtungen, die betroffene Patienten behandeln, werden unterschiedliche Protokolle und Modifikationen der Spiegeltherapie verwendet.
Wichtige Hinweise zur Durchführung Bevor jedoch die Spiegeltherapie im Behandlungsplan eingesetzt werden sollte, empfiehlt es sich, einige Kriterien bei der Durchführung und Planung zu berücksichtigen:
- Wichtig ist in diesem Zusammenhang, auf den aktuellen Patientenzustand einzugehen und den Patienten vorsichtig an die geplante Intervention heranzuführen. Dabei sollte es vermieden werden, den Patienten kognitiv oder emotional zu überfordern.
- Psychisch instabile Patienten sind häufig nicht für die Anwendung der Spiegeltherapie geeignet.
- Eine ausreichende kognitive Belastbarkeit für Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit sollte vorab beurteilt werden.
- Auch muss berücksichtigt werden, dass häufig auch die gesunden Extremitäten pathologische Veränderungen aufweisen können (z. B. Dupuytren-Kontrakturen an der Hand). Dies würde die Effektivität der Spiegeltherapie beeinträchtigen.
- Der Therapieraum sollte so gestaltet sein, dass möglichst reizarme Raumbedingungen angeboten werden können. So sind viele visuelle Ablenkungsphänomene, wie andere sich im Raum befindliche Personen oder offene Fenster und Mobiliar, kritisch zu prüfen.
- Es empfiehlt sich, Spiegelkonstruktionen zu verwenden, die ausreichend verhindern, dass die betroffene Extremität hinter dem Spiegel sichtbar ist. Insbesondere bei unteren Extremitäten muss daher häufig auf einen Standspiegel zurückgegriffen werden.
- Häufig sind praktische Aspekte, z. B. wie stand- und bruchsicher die Spiegelkonstruktion ist, ebenso zu berücksichtigen.
- Auch können höhenverstellbare Tische und Rückenlehnen erhebliche Erleichterung für den Patienten im Training darstellen.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Spiegeltherapie zur Behandlung chronischer Schmerzen
Aus der Zeitschrift neuroreha 1/2015
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