• Arthrose-Management

     

Zukunftsweisendes Arthrose-Management

Das GLA : D-Programm steht für „Good Life with Osteoarthritis in Denmark“. Die im Jahre 2013 initiierte Non-Profit-Initiative der Universität von Süddänemark fokussiert die konservative Behandlung von Arthrose. Die Therapie basiert auf dem gegenwärtigen Forschungsstand.

Arthrose-Leitlinienempfehlungen

Die klinischen Leitlinien der Osteoarthritis Research Community fassen aktuelle internationale wissenschaftliche Erkenntnisse über Arthrose zusammen und geben klare Empfehlungen für die Therapie. Folglich gliedert sich eine evidente Arthrose-Behandlung in drei Stufen.

OP vs. PT Während eine Operation mit Risiken und Komplikationen (Embolie, Infektion, Wundheilungsstörung, Revisions-OP etc.) einhergehen kann, hat die Physiotherapie kaum Nebenwirkungen. Tatsächlich lässt sich durch eine adäquate konservative Behandlungsstrategie die endoprothetische Versorgung eines arthrotischen Gelenks im Optimalfall abwenden oder zumindest verzögern. Zudem haben Patienten bei präoperativem physiotherapeutischem Training ein besseres postoperatives Outcome: sie können früher aus dem Krankenhaus entlassen werden und verfügen über eine bessere Funktionalität.

Physiotherapie bei Arthrose

Eine OP ist die letzte Möglichkeit einer Arthrose-Behandlung. Sie kommt erst dann zum Tragen, wenn sowohl sämtliche Interventionen der Basisbehandlung als auch ergänzende Therapiemaßnahmen insuffizient sind.

„Ein Arthrose-Patient muss aktiv werden: physisch und mental.“

Angesichts der aktuellen Forschungslage ist eine spezifische Patientenedukation in Verbindung mit aktiver Bewegungstherapie die optimale Behandlungsstrategie. Als optionale Ergänzung eignen sich passive therapeutische Interventionen, die Gabe von Analgetika sowie die Hilfsmittelversorgung. Unter therapeutischer Begleitung lernen die Betroffenen, wie sie die Symptome der Arthrose selbständig durch Veränderungen ihres Lebensstils und ggf. durch Schmerzmedikation und/oder passive Behandlungsmethoden lindern können.

Aktive Behandlungsmethoden

Generell werden aktive Behandlungsmethoden in der Arthrose-Therapie bevorzugt. Die Schwerpunkte liegen auf der Patientenschulung sowie auf aktivem Training.

Edukation

Edukative Maßnahmen klären über das Krankheitsbild und die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten auf. Die Patienten verstehen, dass Arthrose eine andauernde Erkrankung ist, deren Verlauf sie aktiv durch ihre Lebensgewohnheiten und ihr Gewicht, angemessene körperliche Aktivität sowie Training positiv beeinflussen können. In akuten Phasen helfen gelenkentlastende Maßnahmen wie Einlagen oder die Nutzung von Hilfsmitteln.

Training

Ausdauer- und Krafttraining beeinflussen den Verlauf der Arthrose positiv. Allerdings liegen keine evidenzbasierten Ergebnisse vor, welche der beiden Trainingsformen besser ist.

NEMEX: Empfehlenswert ist NeuroMuscularExercise (NEMEX). Das neuromuskuläre Training führte in mehreren Studien bei Hüft- und Kniearthrose-Patienten nachweislich zur Reduktion der Schmerzintensität und zur Steigerung der Aktivität. NEMEX soll die sensomotorische Kontrolle und die funktionale Stabilität verbessern. Dies korrigiert das Alignement der Gelenke, steigert die Bewegungsqualität und macht die Patienten aktiver.

Trainingsaufbau: Das NEMEX-Training findet in Gruppen unter Supervision eines erfahrenen Physiotherapeuten statt. Es besteht aus einer Aufwärmphase, einem Zirkeltraining sowie einem Cool Down.

Nach einem zehnminütigen Warm Up auf dem Ergometer wird mit dem Training begonnen. Die Trainingsintensität wird an die neuromuskuläre Funktionsfähigkeit des Patienten angepasst und dabei auf dessen posturale Kontrolle geachtet. Begonnen wird mit der nicht betroffenen Seite, gearbeitet zunächst in geschlossenen Muskelketten. Die Ausgangspositionen variieren zwischen liegend, sitzend und stehend.

Schwerpunkte: Das Zirkeltraining berücksichtigt stets folgende Aspekte – dies mit jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung:

  • Kraft
  • Koordination
  • Gleichgewicht
  • Propriozeption

ADLs: Zur praktischen Umsetzung eignen sich besonders gut Aktivitäten des täglichen Lebens wie Treppensteigen oder das Aufstehen/Hinsetzen von einem Stuhl. Auf der Homepage von BMC Muskuloskeletal Disorders sowie bei Ageberg et. al werden entsprechende Übungen illustriert vorgestellt.

Das abschließende Cool Down setzt sich zusammen aus Geh-, Bewegungs- und Dehnungsübungen für die untere Extremität.

Schmerzen beim Training: Insbesondere bei untrainierten Patienten können zu Beginn des NEMEX-Trainings zeitlich begrenzte Schmerzen imponieren. Diese signalisieren, dass der Körper mit etwas für ihn „Neuem“ konfrontiert wird und reduzieren sich mit fortschreitendem Training. Prinzipiell ist ein akzeptabler Schmerz während Therapie und Training erlaubt (VAS ≤ 5/10). Bei einem risikofreien Training sollten sich die Beschwerden nach spätestens 24 Stunden wieder normalisiert haben.

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Zukunftsweisendes Arthrose-Management

Aus der Zeitschrift: Der Schmerzpatient 01/19

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