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Depression – Diagnostik per Bluttest
Die Forscher um C. Scharinger haben die Möglichkeit eines Bluttests zur Diagnose einer Depressionserkrankung nachgewiesen. Ihre Studie, die im März in der Fachzeitschrift PLoS One veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass solch eine Depressionsdiagnostik prinzipiell möglich ist. Der Serotonintransporter (SERT) ist ein Protein der Zellmembran, das den Transport des Nervenbotenstoffs Serotonin in die Zelle ermöglicht. Im Gehirn reguliert der SERT neuronale Depressionsnetzwerke. Depressive Verstimmungen lassen sich neurochemisch häufig auf einen Mangel an Serotonin zurückführen. Deshalb dient der SERT als Angriffspunkt für die wichtigsten Antidepressiva. Er kommt aber auch in großer Menge in zahlreichen anderen Organen wie z. B. dem Darm bzw. im Blut vor.
Frühere Studien hatten gezeigt, dass der SERT im Blut genauso funktioniert wie im Hirn. Dort sorgt er an Blutplättchen für die notwendige Serotoninkonzentration im Blutplasma. Die Forscher haben nun mittels funktioneller Magnetresonanztomografie des Gehirns und pharmakologischer Untersuchungen nachgewiesen, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Serotoninaufnahmegeschwindigkeit an Blutplättchen und der Funktion eines Depressionsnetzwerks besteht. Dieses Netzwerk wird als „Default Mode Network“ bezeichnet, weil es vor allem in Ruhe aktiv ist und Inhalte mit starkem Selbstbezug verarbeitet. Zudem wird es während komplexer Denkaufgaben aktiv unterdrückt, was unabdingbar für eine ausreichende Konzentrationsleistung ist. Depressiven Patienten fällt es schwer, dieses Netzwerk bei Denkvorgängen zu unterdrücken, was zu negativen Gedanken und Grübeln sowie einer schlechten Konzentrationsleistung führt. „Dies ist die erste Studie, die die Aktivität eines bedeutenden Depressionsnetzwerkes im Gehirn mittels eines Bluttests vorhersagen konnte. Während Bluttests für psychische Erkrankungen bis vor kurzem noch für unmöglich gehalten wurden, zeigt diese Studie, dass ein Bluttest zur Depressionsdiagnostik prinzipiell möglich und in greifbarer Nähe ist“, so die Wissenschaftler.
Nach einer Mitteilung der Medizinischen Universität Wien
Aus der Zeitschrift Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie 06/2014
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