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Erziehungstipps von Netflix und Co.

Die Kinder sind rund um die Uhr um Sie herum – tobend, streitend, nörgelnd, weinend? Ihnen platzt demnächst der Kragen? Wie wäre es mit einer Serie? Ja, Sie haben richtig gelesen: Serien können Ihnen so einiges darüber erzählen, wie Sie mit den kleinen Monstern – was Kinder ja durchaus manchmal sind – am besten umgehen. Und Sie werden sehen: Es geht vielen Familien ganz ähnlich wie Ihnen.

Trotzen und Motzen

Trotzphasen sind anstrengend, aber völlig normal. Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren: Überall – auch in Serien – wird ordentlich getrotzt und gemotzt:

 

  • Die kleine Gracie aus Immer wieder Jim tut ständig genau das, was sie nicht soll, nämlich die Treppe hinunter hüpfen. Sie tut es wieder und wieder, bis ihrer Mutter schließlich der Kragen platzt und sie als Strafe verhängt, dass Gracie an diesem Abend nicht mit ihrem Vater Halloween feiern und durch die Nachbarschaft ziehen darf. Leider hat sie dabei die Rechnung ohne ihren Mann Jim gemacht. Der liebt Halloween über alles und sieht es gar nicht ein, quasi mitbestraft zu werden. Also zieht er trotz des Verbots mit Gracie um die Häuser, was selbstverständlich rauskommt …

 

  • Taylor aus American Housewife trotzt, indem sie darauf besteht, ihre Haare so färben zu dürfen, wie sie es möchte, da es ja ihre eigenen sind. Ihre Mutter ist da ganz anderer Meinung: Sie räumt Taylors Zimmer aus und verweigert ihr das Essen – da diese Sachen ja Mama gehören würden und sie daher entscheiden dürfe, was sie damit macht. Die beiden schaukeln sich gegenseitig trotzmäßig immer weiter hoch, bis Taylors Mutter letztlich darauf kommt, dass ein klärendes Gespräch mit einem Kompromiss als Ergebnis eventuell doch die bessere Lösung ist.

 

Abspann:
Beim Thema Trotz gibt es einiges, was man sich nicht von Serieneltern abschauen sollte. Das Prinzip Good Cop/Bad Cop und Eskalationen sind in Serien äußerst unterhaltsam, aber für den Alltag eher ungeeignet. Psychologin Anke Precht meint: „Kinder, die trotzen, wollen wissen, wo ihre Grenzen sind. Kindern in diesem Alter ist sehr wohl bewusst, dass das Leben ein gefährliches ist. Als würden sie auf einem engen Gebirgspfad wandern und suchten nach dem Geländer. Und wenn das Geländer da ist, bedeutet das Sicherheit. Eltern, die ihren Kindern in dieser Phase klare Grenzen geben und sie auch halten, tragen eine Menge zum Urvertrauen ihrer Kinder bei.“

 

Geschwisterliebe

Momentan sitzt die gesamte Familie – oft auf viel zu engem Raum – permanent aufeinander. Die Kinder können sich nicht im Schulsport oder mit Freunden auspowern. Kein Wunder, wenn Geschwisterliebe in Streitigkeiten, Geraufe und Eifersucht umschlägt. Aber auch das ist ganz normal, wie Sie in den folgenden Serien-Beispielen sehen werden:

 

  • In Hör mal, wer da hämmert landet Brad mit einem dahingeschmierten Klatsch-und-Tratsch-Artikel auf der Titelseite der Schülerzeitung, was seinem wesentlich intelligenteren Bruder Randy gar nicht gefällt. Randy hat für seinen Text viel Recherchearbeit aufgewendet, findet diesen jedoch erst weit hinten in der Zeitung. Natürlich kommt es zum Streit und die beiden prügeln sich. Der Hinweis des Nachbars, dass der Erfolg von Brads Boulevard-Artikel die Auflage der gesamten Zeitung erhöht und damit auch Randys Beitrag mehr gelesen wird, entspannt die Situation.

 

  • Als bei den Simpsons der kleine Bart eifersüchtig auf seine frisch geborene Schwester Lisa ist, weil sich niemand mehr für ihn interessiert (Staffel 4, Folge 10), will er abhauen. Kurz bevor er aus dem Fenster klettern kann, brabbelt Lisa allerdings ihr erstes Wort – den Namen ihres Bruders. Bart realisiert, dass es gar nicht so schlecht ist, eine kleine Schwester zu haben, die ihn als großen Bruder anhimmelt, und seine Eifersucht tritt in den Hintergrund.

 

Abspann:
Nicht immer lösen sich Geraufe und Eifersucht unter Geschwistern so schnell in Luft auf. Am besten es kommt erst gar nicht zum Streit. Dazu hat Psychologin Anke Precht einen Tipp: „Man sollte seine Kinder in unterschiedlichen Bereichen fördern. Wenn das erste ein Fußballcrack ist, sollte das zweite eine andere Sportart ausprobieren. So halten sich das Vergleichen und die daraus entstehende Eifersucht in Grenzen.“ Aktuell sind die Möglichkeiten natürlich etwas begrenzt, aber versuchen Sie trotzdem, Ihre Kinder mit unterschiedlichen Beschäftigungen zu fördern. Zudem kann es die Familiensituation sehr entspannen, wenn man nicht immer alles gemeinsam macht, sondern jedem Kind exklusiv Zeit widmet.

 

Immer diese Hausaufgaben

Hausaufgaben sind auch für Eltern ein leidiges Thema – Home-Schooling macht das keinesfalls besser. Wie gehen Serien-Eltern mit den Schulaufgaben um?

 

  • Bei den Simpsons sind sich Homer und Marge uneinig, was die schulischen Leistungen ihres Sohnes betrifft (Staffel 21, Folge 14). Während Homer der Meinung ist, Bart müsse mehr für die Schule tun, findet Marge, dass er völlig überfordert ist und somit weniger machen sollte. Bart nutzt die Uneinigkeit seiner Eltern, um sie gegeneinander auszuspielen und lässt währenddessen mit einer U-Bahn die marode Schule einstürzen.

 

  • Für Barry, der ältere Bruder aus Die Goldbergs, gehört Lernen für eine Schularbeit nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen. Durch einen Computerhacker-Film kommen er und seine Kumpels auf eine Idee: Sein kleiner Bruder Adam könnte sich in den Schulcomputer einhacken und die Noten fälschen. Dass das rein technisch nicht möglich ist, begreift der clevere Adam sofort, aber er wäre gern Teil des exklusiven Freundeskreises seines Bruders. So greift er zu einem Trick und fordert die Jungs auf, ihm fürs Hacken sämtliche relevanten Daten zu nennen – auch jene, die für die Geschichtsarbeit wichtig sind. Die Jungs schnappen sich ihre Geschichtsbücher und lesen ihm alles vor. So hat Adam die Jungs zum freiwilligen Lernen gebracht, ohne dass sie es merken.

 

Abspann:
Serienkinder dienen in Sachen Hausaufgaben oft nur als schlechtes Vorbild. Für die positive Motivation muss man als Eltern leider selbst ran. Psychologin Anke Precht rät: „Die Zeit für die Hausaufgaben wird in einen bestimmten, immer gleichen Ablauf eingebaut. Einmal eingeführt, bleibt er, wie er ist. Zum Beispiel: Nach der Schule essen und eine halbe Stunde chillen, danach sind die Hausaufgaben dran.“ Von diesem Ablauf sollte man außer für Ausnahmen wie Krankheit oder einen Arzttermin nicht abweichen. Alles andere darf erst nach den erledigten Hausaufgaben stattfinden. Es ist wichtig, dabei konsequent zu sein, dann werden die Hausaufgaben zur Routine und man erspart sich irgendwann die Diskussion darüber. Routine und feste Abläufe sind also das A und O – mit ein bisschen Übung schaffen Sie das auch in der Ausnahmesituation, in der wir uns gerade befinden.

Quelle

Warum Seriengucken uns zu besseren Eltern macht
Jochen TillWarum Seriengucken uns zu besseren Eltern macht

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