• Po Fakten zum Schmunzeln

     

Po Fakten zum Schmunzeln

Eins hat sich bei dicker Luft während der Krise in den letzten Wochen bereits bewährt: Klopapier-Witze. Wer Lust auf noch mehr Funfacts rund um „Untenrum“ hat, dem haben wir ein paar vom Ende des Darms zusammengestellt – zum Schmunzeln, Staunen und Weitererzählen. Denn: Gemeinsames Lachen hilft doch über jede Krise hinweg! Unser Po-Doc Dr. med. Martin Wilhelmi packt aus.

Sammler und Bremser in einem

„Der Enddarm ist ein Sammler“, erklärte mir ein Anatomieprofessor, „er verhindert, dass wir ständig stuhlen müssen und damit eine Schleifspur hinter uns herziehen.“ Er fügte an: „Im Aufbau sozialer Beziehungen kann dies noch von Vorteil sein.“ Ein Sammler also. Ein Sack, in dem der Stuhl gesammelt wird, bis der Druck zu hoch ist und eine Entleerung nötig wird. Doch das ist lange nicht die ganze Wahrheit. Zur Funktion des Sammelns kommt die Funktion einer großen Bremse. Seit der Mensch aufrecht geht, lastet durch die Schwerkraft viel Gewicht der „Stuhlsäule“ auf seinem Enddarm. Dieses bremst der Enddarm ab, da der Schließmuskel nicht stark genug ist, es allein zu halten.

Die Sache mit den Hämorrhoiden

Alles, was irgendwie im Bereich des Anus passiert, wird gerne als „Hämorrhoide“ bezeichnet. Schon 1500 v. Chr. werden Hämorrhoidalbeschwerden in Papyri erwähnt. Auch in der Bibel wird dieses Leiden erwähnt (im Alten Testament, 1. Buch Samuel, Kapitel 5). Das liegt unter anderem daran, dass alle Menschen Hämorrhoiden haben und dass es ein Teil des Darmes ist, den man zuweilen spürt oder sogar sieht oder der sich durch Blutungen äußern kann. Doch dies ist eigentlich keine Erkrankung, sondern der Normalzustand: Die Hämorrhoiden sind ein Geflecht aus Arterien und Venen, die ein Polster bilden. Im allgemeinen Sprachgebrauch verwenden wir den Begriff, wenn die Hämorrhoiden vergrößert sind und Beschwerden verursachen. In Ruhe ist dieses Gefäßgeflecht blutgefüllt und dichtet gegen ungewollten Windabgang oder Flüssigkeitsaustritt ab. Ist der innere Schließmuskel angespannt, so wird der Abfluss des Bluts gedrosselt und die Hämorrhoiden füllen sich mit Blut. Dadurch wird die Passage von Stuhl, Flüssigkeit und Darmgasen verhindert. Hämorrhoiden sind also die Feindichtung unseres Enddarms. Jeder Mensch hat sie und braucht sie, damit er nicht ausläuft!

Eine Frage der Sauberkeit (oder: Survival bei Klopapier-Knappheit)

Im Laufe der Menschheitsgeschichte war für die Hygiene nach dem Stuhlgang wohl meist alles gerade gut genug, was nicht zu hart oder scharfkantig war und was in der jeweiligen Umgebung vorhanden war, also Wasser, Blätter und natürlich die Hände. Zur griechisch-römischen Zeit diente ein an einem Stock befestigter Schwamm zur Reinigung. Danach wurde er in einem Eimer mit Salz- oder Essigwasser gereinigt. Toilettenpapier wird erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt.

Die heutige Industrie meint es gut mit uns. Und will verkaufen. Also produziert sie sogar feuchtes Toilettenpapier mit dem Versprechen, ein „vollständiges Reinheitsgefühl“ (Werbeslogan) zu verleihen. Doch leider hinterlassen diese Tücher sehr häufig auch Reizungen, Ekzeme, Trockenheit oder sogar allergische Reaktionen. Also: Lassen Sie an Ihren Anus nur Wasser oder weiches WC-Papier. Er wird es ihnen danken.

Spaß mit dem Anus

Obwohl in den letzten Jahren ein Wandel in unserer Gesellschaft stattzufinden scheint und die Lust am irgendwie Verruchten zugenommen hat, ist Analsex immer noch eines der größten Tabuthemen unserer Gesellschaft (in Saudi-Arabien wird sogar die Todesstrafe dafür verhängt!). Den Statistiken zufolge hat die Anzahl der Personen, die Analverkehr praktizieren, im Vergleich zu früheren Jahren deutlich zugenommen. Strenggläubige Menschen lehnen Analverkehr in der Regel kategorisch ab. Ebenfalls aus religiösen Motiven wird dann aber in anderen Kulturen Analsex wiederum sogar praktiziert, um die „Unversehrtheit“ der Jungfrau und das Jungfernhäutchen zu erhalten.

In der präkolumbianischen Zeit findet sich Analverkehr als das häufigste Thema der darstellenden Künste und war eventuell die am häufigsten praktizierte Sexualtechnik. Auch aus dem antiken Griechenland finden sich sehr häufig sexuelle Motive auf Vasen oder Geschirr, die Paare während des Analverkehrs zeigen. In den 90er Jahren hatte Analverkehr jedoch zusätzlich eine negative Bedeutung, als sich zeigte, dass HIV vor allem durch diese Technik übertragen wurde.

Warum scharfes Essen zwei Mal brennt

Warum brennt es eigentlich häufig so stark am Anus, wenn wir Durchfall haben oder scharf gegessen haben? Freuen wir uns, dass die Natur nicht den gesamten Magen-Darm-Trakt mit Nervenfasern ausgerüstet hat, die uns ständig mitteilen, ob in uns gerade etwas brennt, salzig ist, zu heiß, zu kalt oder sehr bitter ist. Wir wären schlichtweg überfordert und hätten keine Chance, irgendwie auf diese Botschaften zu reagieren. Daher haben wir – von einigen theoretischen Ausnahmen abgesehen – nur am Anfang im Mund und wieder am Ende am Anus Geschmack und Gespür.

Der Grund ist der, dass in Mund und Anus ähnliche Nervenendigungen existieren. Scharfe Speisen, allen voran Chili, brennen daher nicht nur auf der Mundschleimhaut, sondern in der Regel auch nochmals am Ende des Anus. In beiden Schleimhäuten finden sich spezielle Rezeptoren. Kommt nun das Capsaicin vorbei, der Stoff, der die Schärfe in der Chilischote ausmacht, passt dessen Struktur genau auf den Rezeptor und dieser reagiert. Neben der Wahrnehmung »scharf« kann dieser Fühler auch Temperaturen fühlen, die dann die Darmbewegung, die Durchblutung und die Produktion von Schleim und Sekret auslösen und das ungeliebte Chili schneller nach außen befördern.

Der Po isst mit

Unsere Ernährung, die standardmäßig eher über den Mund abläuft, hat einen großen Einfluss auf unseren Po. Zugegeben, wissenschaftlich lässt sich nicht gut beweisen, welche Ernährungsform für den Anus die günstigste ist. Sicher ist, um es immer wieder zu erwähnen, dass der Anus weichen, geformten Stuhl, nicht zu hart und nicht zu weich, bevorzugt. Das lässt sich allein durch langes Kauen, genügend Flüssigkeit und einen guten Anteil ballaststoffhaltiger Kost erreichen. Wenn das nicht reicht, sind Flohsamenschalen oft ein Wundermittel!

Krater auf der Oberfläche

Nicht immer ist die Oberfläche unseres Doppel-Halbmondes eben und glatt. Doch weder Beschwörungen noch die gymnastischen Übungen können in der Regel Hautveränderungen, die wir Cellulite nennen, wirklich bessern. Frauenmagazine und das Internet sind voll von Werbung für Techniken und Mittelchen gegen diesen Frauenfeind Nummer eins. Dabei ist die allseits bekannte Cellulite nur eine Veränderung des Bindegewebes, die unschöne Dellen oder Kratzer auf der Oberfläche unseres Pos hinterlassen kann. Wie und warum es dazu kommt, ist nicht vollständig geklärt. Die meisten Wissenschaftler stimmen jedoch überein, dass es eine Störung der Blut- und Nährstoffversorgung der oberen Hautanteile ist. Fast immer sind Frauen betroffen, da bei ihnen das Geflecht der Bindegewebsfasern nur senkrecht verläuft und daher an einigen Stellen zum »Aufbäumen« führt. Das erzeugt kleine Hügel und Dellen. Die Kosmetikindustrie reagiert gerne auf diesen kleinen Schönheitsmakel und wirft viele kosmetische Produkte auf den Markt. Was genau am besten (oder überhaupt) wirkt, bleibt unklar. Oft muss frau lernen, die Dellen einfach zu akzeptieren.

Der Po im Schönheitswahn

Immer wieder neigen Menschen dazu, der „natürlichen Schönheit“ ihres Pos auf die Sprünge zu helfen und den Allerwertesten ein wenig aufzuhübschen. Ein Klassiker ist das sogenannte „Arschgeweih“, eine symmetrische Tätowierung oberhalb des Steißbeins, die fast nur von Frauen getragen wird. Mittlerweile ist es allerdings ziemlich aus der Mode gekommen und so mancher Trägerin wohl eher peinlich. Weitere Techniken, die die Haut verschönern sollen, sind das Branding (das Setzen von Brandmalen) oder Scarring (das Setzen von Narben). Schon seit einiger Zeit gibt es die Mode, sich Zeichen oder kleine Bildchen auch auf den Po brennen zu lassen.

Schönheitsideale für den Po

Historisch ist die Betonung des Hinterns durch die Mode vor allem im späten 19. Jahrhundert mit Reifröcken, Gesäß- und Hüftpolstern ausgeprägt. Die moderne Form dieser Mode findet sich wieder im „Po-Push-up“, ähnlich dem Wonderbra für den Busen. Auch Push-up-Jeans sind auf dem Markt, die mehrere Zentimeter Erhöhung des Hinterns erreichen können. Und wem dies immer noch nicht ausreicht, der kann sich chirurgisch Po-Implantate einsetzen lassen. Doch Vorsicht, diese Implantate können verrutschen, sodass sich der „Extra-Po“ nicht selten plötzlich im Oberschenkel wiederfindet und statt eines schönen runden Pos einen unattraktiven Reithoseneffekt macht.

Der Po ist nicht nur ein Sitzkissen

Eine wichtige Funktion unseres Pos ist es, uns im Gang und Stand aufrecht zu halten und uns in der Beinachse zu stabilisieren. Durch stundenlanges Sitzen kann diese Funktion verkümmern. Die Muskeln verkürzen sich, dadurch wird die natürliche Beckenrotation eingeschränkt und eine gesunde Körperhaltung ist nicht mehr möglich. Der Rücken übernimmt nun den Job des Pos, was zu Beschwerden im unteren Rücken, aber auch zu Schmerzen von der Hüfte bis zum Knie führen kann. Darum: Geben Sie Ihrem Po seine Aufgabe zurück. Die Übungen für den Po heißen Squats, Lunges, Hip Thrusts und so weiter. Der Po ist eben ein Muskel und den kann man trainieren.

Auszug aus dem Buch von Martin Wilhelmi: Der Po-Doc

Das Buch gibt es auch als Hörbuch bei den gängigen Musik-Streaming-Diensten. Hier reinhören.

Quelle

Der Po-Doc
Martin WilhelmiDer Po-Doc

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