• Angiostrongylus

     

Angiostrongylus vasorum beim Hund

Die Infektion mit Angiostrongylus vasorum wurde erstmals im 19. Jahrhundert in Südfrankreich beschrieben (deshalb „französischer Herzwurm“). Seither stammen Berichte darüber aus allen möglichen Regionen der Welt – häufiger vom Fuchs, seltener vom Hund. In Deutschland ist der Befall mit diesem Lungenwurm beim Hund erst in letzter Zeit vermehrt in den Fokus gerückt. Da die klinischen Folgen einer Infektion gravierend sein können, müssen gezielte Untersuchungen durchgeführt werden.

Lebenszyklus

Infizierte Hunde oder Füchse scheiden Larven 1 mit dem Kot aus. Diese werden von Schnecken (Zwischenwirten) aufgenommen und entwickeln sich in den Schnecken nach 2 Häutungen zu infektiösen Larven 3. Die Hunde stecken sich durch den Verzehr infizierter Schnecken an. Dies kann natürlich auch passieren, wenn sie zusammen mit Gras oder Obst die Schnecken aufnehmen. Im Hund verlassen die Larven den Darm und gelangen zunächst in die Mesenteriallymphknoten. Von dort wandern sie zur Pulmonalarterie oder zur rechten Herzseite ungefähr 10 Tage nach der Infektion. Geschlechtsreife weibliche Würmer setzen Eier ab, die in die Gefäße der Lunge gelangen. Dort entwickeln sich die Larven, die nach dem Schlupf die Alveolen erreichen. Von hier werden sie hochgehustet, mit dem Schleim abgeschluckt und schließlich mit dem Kot ausgeschieden.

Die Präpatenz beträgt 33–35 Tage, die adulten Würmer können im Hund für Jahre verbleiben, wenn sie nicht mit einem geeigneten Wurmmittel abgetrieben werden.

Die Infektion mit Angiostrongylus vasorum ist keine Zoonose und kann nicht direkt von Hund zu Hund übertragen werden.


Klinische Symptome

Die klinischen Symptome sind sehr breit gefächert und treten auf, wenn die Larven die Pulmonalarterie erreicht haben. Sobald die weiblichen Würmer mit der Eiablage beginnen, verschärfen sich in der Regel die Symptome durch Entzündungsvorgänge in der Lunge und den Lungengefäßen.

Die akute Symptomatik umfasst:

  • trockener, harter Husten
  • Anorexie
  • allgemeine Abgeschlagenheit
  • ggf. Anämie
  • ggf. Gerinnungsstörungen mit ihren Folgen (Meläna, Hämoptysis, verzögerte Gerinnungszeit und Blutungen in die verschiedensten Organe)
Eine disseminierte Gerinnung führt zum Verbrauch verschiedener Gerinnungsfaktoren. Betroffen sind sowohl das primäre Gerinnungssystem durch eine massive Thrombozytopenie als auch das sekundäre durch den Verbrauch von Faktor V, Prothrombin und Thromboplastin. Die Infektion im rechten Herzen kann zu einer Rechtsherzsymptomatik führen, bei massivem Befall kann es in seltenen Fällen zu plötzlichen Todesfällen kommen.

Chronische Fälle zeichnen sich durch die Folgen der Besiedlung des rechten Herzens mit Überdruck in der Pulmonalarterie aus. Außerdem kann eine chronische Infektion zu Gewichtsverlust führen. Seltene Symptome werden durch Larven verursacht, die in andere Gewebe gelangen. Hierzu gehören neurologische Ausfallserscheinungen mit Paralysen oder Zeichen von Schmerzen.

Im Blutbild können verschiedene unspezifische, meist milde Veränderungen festgestellt werden, wie z. B. eine regenerative Anämie, eine Eosinophilie sowie eine Thrombozytopenie. Veränderungen verschiedener Gerinnungsparameter wie PT und PTT sowie der Faktoren VIII und V können auftreten.

Differenzialdiagnosen

Zwingerhusten oder eine Infektion mit Crenosoma vulpis können eine ähnliche Symptomatik hervorrufen. Zu einem trockenen, harten Husten können auch Rechtsherzinsuffizienzen („Herzhusten“) oder allergische Erkrankungen führen.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Angiostrongylus vasorum beim Hund

Aus der Zeitschrift kleintier.konkret 4/2015

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