EUR [D] 74Inkl. gesetzl. MwSt.
Equine Grass Sickness – Bei welchen Symptomen ist daran zu denken?
Equine Grass Sickness (EGS) ist in manchen Gegenden Großbritanniens die häufigste Todesursache von Pferden. Auch in Deutschland tritt die Erkrankung auf, besitzt hier aber eine sehr viel niedrigere Inzidenz. Aufgrund der schlechten bis infausten Prognose ist es wichtig, EGS als Differenzialdiagnose zu anderen Kolikursachen zu berücksichtigen.
Equine Grass Sickness ist eine neurodegenerative Erkrankung, die auch unter dem Namen „Equine Dysautonomie“ bekannt ist. Die erste Beschreibung der Erkrankung erfolgte bereits vor über 100 Jahren, 1909 an der Ostküste von Schottland, wo Pferde der Armee betroffen waren. Aber nicht nur in Großbritannien, das am stärksten betroffen ist, kommt es zu EGS-Fällen; auch in vielen anderen europäischen Ländern einschließlich Deutschland tritt die Erkrankung auf. Darüber hinaus ist sie auch in Südamerika unter dem Namen „mal seco“ bekannt.
Ätiologie und Risikofaktoren
Die Ätiologie der EGS ist auch nach jahrzehntelanger Forschung nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um eine Toxikoinfektion mit Clostridium (Cl.) botulinum Typ C handelt. Es wird angenommen, dass das Bakterium Cl. botulinum Typ C aufgenommen wird und anschließend (getriggert durch unterschiedliche Faktoren) im Gastrointestinaltrakt ein Neuro- oder Exotoxin gebildet wird, das zu Neuronenschäden führt. Dies unterscheidet die EGS vom Botulismus, bei dem das präformierte Cl. botulinum Neurotoxin z. B. mit der Silage mitgefressen wird.
Die Hypothese der Toxikoinfektion basiert auf verschiedenen Studien: historische Impfstudien mit einer Botulismusvakzine konnten einen Schutz vor der Erkrankung zeigen. In neueren epidemiologischen Studien besaßen Pferde mit EGS niedrigere Antikörpertiter gegen Cl. botulinum Typ C und das entsprechende Neurotoxin als Pferde ohne EGS. Außerdem hatten Pferde mit höheren Antikörpertitern ein geringeres Risiko an EGS zu erkranken.
Epidemiologische Studien aus Großbritannien konnten zeigen, dass es unterschiedliche Risikofaktoren für eine EGS-Erkrankung gibt:
- das Einzelpferd: z. B. junge Pferde (2–7-jährig) in gutem bis adipösem Nährzustand
- das Management des Pferdes: Weidegang, Neuzugang, häufige Verabreichung von Anthelmintika
- die Haltungsbedingungen: z. B. geografische Lage, frühere EGS-Fälle, Sand- oder Lehmboden
- klimatische Bedingungen/Jahreszeit: z. B. Erkrankungspeak im Frühjahr (und 2. Peak im Herbst)
Bei einigen Fällen in Ungarn wurde das Carbamat Carbofuran gefunden. Ob dies eine Rolle im Krankheitsverlauf bzw. in der Ätiopathogenese spielt, ist unklar.
Pathogenese
Man geht davon aus, dass das mutmaßliche Neurotoxin zu neurodegenerativen Läsionen führt. Diese sind primär im autonomen Nervensystem zu finden, treten aber auch im zentralen und peripheren einschließlich des enterischen Nervensystems auf. Zusätzlich gibt es Hinweise, dass auch das somatische Nervensystem betroffen ist. Dies bedeutet, dass es sich bei EGS nicht nur um eine Dysautonomie, sondern vielmehr um eine Polyneuropathie handelt.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Equine Grass Sickness – Bei welchen Symptomen ist daran zu denken?
Aus der Zeitschrift: pferde spiegel 01/2014

Das könnte Sie auch interessieren
Buchtipps

Vom Leitsymptom zur Diagnose
EUR [D] 99,99Inkl. gesetzl. MwSt.

Begründet von Olof Dietz und Bernhard Huskamp
EUR [D] 199,99Inkl. gesetzl. MwSt.

EUR [D] 69,99Inkl. gesetzl. MwSt.