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Erfolgsfaktor Eutergesundheit
Ein gesundes Euter ist für die Wirtschaftlichkeit in der Milchviehhaltung, aber auch für das Wohlbefinden jeder einzelnen Kuh von elementarer Bedeutung. Im Umkehrschluss führt eine Eutererkrankung zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Tierwohls und zu schmerzlichen wirtschaftlichen Einbußen für den Milchviehhalter.
Mit 14,3 Prozent sind Euterkrankheiten nach Fruchtbarkeitsstörungen die zweithäufigste Abgangsursache. Die Kosten durch die notwendige Behandlung, Milchausfall, dauerhaft reduzierte Milchleistung und vorzeitige Schlachtung werden mit 300 bis 400 Euro pro Fall beziffert, und zum Teil noch darüber hinaus.
Mastitis ist eine entzündliche Erkrankung des Euters. Sie kann durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden, die aus der Umwelt der Kühe stammen. So lösen E. coli und coliforme Keime häufig schwere akute Mastitiden aus, die mit hochgradigen Entzündungserscheinungen, gestörtem Allgemeinbefinden und Fieber einhergehen. Die schädigende Wirkung geht dabei vor allem von den Toxinen aus, die von den Bakterien stammen und eine Entzündung im Euter verursachen.
Auf den ersten Blick weniger auffällig, aber nicht weniger verlustreich sind chronische und subklinische Entzündungen beispielsweise durch Staphylococcus aureus oder Streptococcus uberis. Sie machen nach neueren Schätzungen etwa 80 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtschäden aus und werden vor allem beim Melken übertragen. Trotz des Fehlens deutlicher Entzündungserscheinungen vermehren sich die Keime und können sich sogar in den Zellen des Euters einnisten. Hier sind sie oft auch für eine antibiotische Therapie nur schwer oder nicht erreichbar. Die Folge sind (dauerhaft) hohe Zellzahlen in der Anlieferungsmilch.
Schnelles Handeln entscheidend
Bei der Euterentzündung stellt die antibiotische Behandlung die wichtigste Maßnahme dar. Insbesondere bei akuten Mastitiden ist das schnelle Eingreifen entscheidend für den Behandlungserfolg. Neben dem Antibiotikum ist die zusätzliche Gabe von Entzündungshemmern wichtiger Bestandteil der Therapie. Sie reduzieren nicht nur Fieber und Schmerzen, sondern verringern auch die durch die Toxine verursachten Entzündungserscheinungen und tragen so zu einer schnelleren Erholung bei.
Behandlung muss wirtschaftlich bleiben
Bei chronischen Infektionen wird die Behandlung häufig durch die Abkapselung der Erreger erschwert. Wiederkehrende Infektionen sind die Folge. Kühe mit einer längeren Zellzahlbelastung zwischen 500.000 und 800.000 Zellzahlen/ml haben laut Studien nur eine Heilungsaussicht von 20 Prozent. Bei Kühen, die einmal an Mastitis erkrankt waren, erhöht sich das Risiko einer erneuten Euterentzündung um das 3,5-fache. Hier gilt es, das Infektionspotenzial zu klassifizieren und zu entscheiden, ob Behandeln oder Ausmerzen die wirtschaftlichere Alternative ist. Besonders bei Herdenproblemen sollten auch die betrieblichen Abläufe genau geprüft werden.
Ohne Hygiene geht nichts
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Mastitisvorbeuge ist eine angemessene Euterpflege und -hygiene. Die Zahl der Keime auf der Zitzenhaut lässt sich durch Desinfektion effektiv reduzieren. Je nach Mastitiserregern können damit laut Aussage des DLG-Testzentrums bis zu 90 Prozent der Neuinfektionen verhindert werden. Auch das Haltungsmanagement trägt wesentlich dazu bei, der Mastitis vorzubeugen. Hygienische Melkabläufe, die Verbesserung der Zitzenkondition, Sauberkeit von Stall, Melkhaus und Melkzeug sowie lückenlose Kontrolle der Bestandsdaten zählen dazu. Für die Mehrzahl der Betriebe ist auch das antibiotische Trockenstellen weiterhin unverzichtbar, ggf. ergänzt durch einen Zitzenversiegler.
Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.