EUR [D] 74Inkl. gesetzl. MwSt.
Erstversorgung bei Pferden mit Frakturverdacht
Muskuloskeletale Verletzungen stellen eine häufige Notfallindikation für den Pferdetierarzt dar. Neben einer fachgerechten Stabilisierung der frakturierten Gliedmaße steht der stress- und schmerzreduzierte Transport des Frakturpatienten in eine geeignete Klinik im Vordergrund. Einfache, jedoch zwingend notwendige Maßnahmen wie die Stabilisierung der Gliedmaße mit der Möglichkeit der Gewichtaufnahme haben auf den weiteren Krankheitsverlauf, die Therapie und die Prognose des Frakturpatienten wesentlichen Einfluss. Hier sind die Vermeidung einer Frakturdislokation und die Schonung des Weichteilgewebes hervorzuheben. In diesem Beitrag werden die Untersuchung des Frakturpferds, die fachgerechte Stabilisierung von Frakturen sowie der Transport des Frakturpatienten in eine Klinik beschrieben.
Der umfassenden Erstversorgung von Frakturverletzungen beim Pferd kommt eine besondere Rolle zu, da der Einfluss auf den Behandlungserfolg entscheidend ist und mitunter sogar über Leben und Tod entscheiden kann. Eine Vielzahl von Frakturen der Gliedmaße ist, abhängig von Frakturlokalisation und Konfiguration, in Spezialkliniken mit akzeptablen Erfolgen therapierbar. Dem überweisenden praktischen Tierarzt kommt eine Schlüsselrolle zu, da eine unsachgemäße Erstversorgung und ein falscher Transport des Frakturpferds eine erfolgversprechende Therapiemöglichkeit zunichtemacht. Die Notfallversorgung des Frakturpatienten sollte zum Ziel haben, weitere Schäden an der verletzten Gliedmaße zu vermeiden und dem Pferd einen sicheren, möglichst schmerz- und stressfreien Transport in die Klinik zu ermöglichen.
Erste-Hilfe-Checkliste: |
|
Untersuchung bei Frakturverdacht
Der Frakturpatient sollte in ruhiger Atmosphäre gründlich untersucht werden. Bei Wettkämpfen sollten Schaulustige ferngehalten werden. Liegende Pferde sind möglichst vor einem ersten Aufstehversuch zu untersuchen. Die Allgemeinuntersuchung gibt Aufschluss über die Vitalparameter des Pferdes und beinhaltet unter anderem die Beurteilung von Körpertemperatur, Herz- und Atemfrequenz, Schleimhäuten und Hauttugor. Todesfälle durch frakturassoziierten Blutverlust und Erschöpfungszustände sind beschrieben.
Der Allgemeinuntersuchung schließt sich die spezielle Untersuchung des Bewegungsapparats an. Bei unkooperativen, schmerzhaften Frakturpatienten reicht das Anlegen einer Nasenbremse meist aus, um die verletzte Region der Gliedmaße untersuchen zu können. Der Bereich der Fraktur wird auf Hautverletzungen und Weichteilschwellungen hin untersucht, da diese die Prognose beeinflussen können. Meist kann aufgrund der veränderten anatomischen Gegebenheiten, dem klinischen Bild, d. h. akute, hochgradige Lahmheit, eine Verdachtsdiagnose gestellt werden.
In unklaren Fällen wird das Pferd so lange als Frakturpatient betrachtet, bis die Verdachtsdiagnose widerlegt werden kann.
Wundversorgung
Bei Frakturen und Frakturverdacht hat die Notfallstabilisierung oberste Priorität, um das Risiko eines Weichteilschadens und einer Frakturdislokation einzugrenzen. Wunden werden gesäubert und provisorisch versorgt.
Infektionsprophylaxe
Bei offenen Frakturen oder stark traumatisiertem Weichteilgewebe sollten systemische Breitspektrum-Antibiotika (z. B. Penicillin und Gentamycin) appliziert werden. Der Tetanusschutz des Pferdes muss gewährleistet sein. Bei unbekanntem Impfstatus sollte Tetanus-Antitoxin verabreicht werden.
Lesen Sie den vollständigen Beitrag: Erstversorgung bei Pferden mit Frakturverdacht
Aus der Zeitschrift: pferde.spiegel 03/2010

Buchtipps

Vom Leitsymptom zur Diagnose
EUR [D] 99,99Inkl. gesetzl. MwSt.

Begründet von Olof Dietz und Bernhard Huskamp
EUR [D] 199,99Inkl. gesetzl. MwSt.