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MOBI beim Hund

MOBI © ist eine neurophysiologische Behandlungstechnik zur Rehabilitation von Neuropathien und orthopädischen Problemen. Ziel ist es, pathologische wieder in physiologische Bewegungsmuster zurückzuführen. MOBI ist angelehnt an die humanmedizinische propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF). Diese basiert u. a. auf Kommunikation mit dem Patienten und dessen aktiver Mitarbeit. Dem Hund können wir jedoch nicht sagen, wie er beispielsweise sein linkes Bein strecken oder beugen soll. Wie also übertragen wir die PNF auf das Tier?

Über MOBI

Entwicklung der MOBI-Technik
MOBI – musterorientierte Bewegungsinduktion (engl.: Pattern Related Induction of Motion, PRIM©) – wurde von uns ursprünglich für die Therapie neurologischer Krankheitsbilder entwickelt, dann aber auch für die Anwendung bei orthopädischen Beschwerdebildern beim Vierbeiner, speziell am Hund, adaptiert.

Die MOBI-Technik stützt sich auf eine humantherapeutische Methode – die propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF). Diese wurde zwischen 1946 und 1951 vom Neurophysiologen Herman Kabat entwickelt und schließlich durch die Physiotherapeutin Margaret Knott sowie später durch Dorothy Voss weiterentwickelt. Die Erklärung bzw. die freie Übersetzung der PNF könnte lauten: „Aktivierung neuromuskulärer Tätigkeit auf Basis der Unterstützung durch Propriozeptoren“.

Als Basis gelten reflexgesteuerte Bewegungen, die schon beim Kleinkind zu beobachten sind. Beispiel: Das noch nicht gehfähige Baby versucht sich durch Schlängelbewegungen entlang der eigenen Körperachse fortzubewegen. Der stehende Erwachsene wird beim Versuch, einen Gegenstand aus einem hohen Regal zu holen, ebenfalls eine solche Schlängelbewegung durchführen, um mit der einen Hand noch höher zu gelangen.

PNF (PROPRIOZEPTIVE NEUROMUSKULÄRE FAZILITATION):

PNF ist eine Behandlungsmethode, die bei Patienten Anwendung findet, deren Bewegungsverhalten (durch Verletzung, Lähmung, Operation etc.) gestört ist. Durch gezielte Stimulationen in direkter Zusammenarbeit mit dem Patienten soll das Zusammenspiel zwischen Rezeptoren, Nerven und Muskeln gefördert werden. Dies hilft erkrankten Menschen Sicherheit, Selbstständigkeit und Bewegungsmuster zu verbessern.

Die Technik basiert auf sensomotorischer Integration: Taktile Reize und gezielte Bewegungswiderstände korrigieren veränderte Bewegungsmuster.

Im Veterinärbereich wurde ursprünglich versucht die humantherapeutische PNF umzusetzen. Im Laufe der Zeit zeigte sich aber, dass grundlegende Unterschiede eine einfache Übertragung auf den Veterinärbereich nicht zulassen. Ein zentraler Unterschied ist beispielsweise, dass bei der humanmedizinischen PNF die freiwillige und willentliche Kooperation des Patienten bis hin zur Reaktion auf die akustisch induzierte Motivation zur Mitarbeit notwendig und gefordert ist. Hierfür werden spezielle Kommandos für bestimmte Bewegungen festgelegt. Dies funktioniert beim Patienten Tier selbstverständlich nicht bzw. nur sehr bedingt. Hier ist man auf das Gefühl des Therapeuten für den geführten Widerstand angewiesen. Der gesamte Bewegungsablauf wird vom Therapeuten durchgeführt.

Die Entwicklung der veterinärmedizinisch musterorientierten Bewegungsinduktion geht auf die Zusammenarbeit des Human- und Tierphysiotherapeuten Reinhold Scharwey mit den Tierärzten Andreas Zohmann und Stefanie Süße zurück. Die humanen Bewegungsabläufe unterscheiden sich deutlich von denen des Hundes. Das Bewegungsausmaß der einzelnen Gelenke sowie die Bewegungsabläufe sind nicht vergleichbar. Die Bewegungsmuster sind also für den Hund neu aufgestellt worden. Dabei wurden die Untersuchungsergebnisse von Fischer und Lilje in die Entwicklung der Therapie miteinbezogen. Sie zeigen auf Basis von Röntgenfilmen bewegter Hunde, computergestützter Gangbildanalysen sowie daraus resultierender Animationen in Echtzeit und „slow motion“ sämtliche Gelenk- und Muskelfunktionen optimal dreidimensional. So konnten die Bewegungsmuster sich bewegender Hunde neu festgelegt bzw. definiert werden. Ein Beispiel: Der M. latissimus dorsi fungiert nicht – wie sonst in der Anatomie beschrieben – als Rückführer (Retraktor) der vorderen Extremität, sondern eigentlich als Begrenzer der Vorführung (Protraktion) derselben.

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN PNF UND MOBI:

Welche Unterschiede gibt es?

  • In der PNF ist die Körperposition des Therapeuten vorgeschrieben, um die Technik optimal einsetzen zu können. In der MOBI ist die Körperposition des Therapeuten deutlich von der Größe des Patienten und dessen Kooperation abhängig.
  • Das visuelle Feedback ist am Tier nicht möglich.
  • Der therapeutische Widerstand beim Tier ist auf das Gefühl des Therapeuten begrenzt. Beim Menschen kann hingegen durch verbale Aufforderung der Widerstand deutlich höher ausfallen, z. B. „drück dagegen, drück dagegen, noch stärker, noch stärker!“

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: MOBI beim Hund

Aus der Zeitschrift: Hands on 01/2019 

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