Diagnostischer Leitfaden und Therapie
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Autor: M. Pees
Die Mykoplasmose ist eine infektiöse, kontagiöse Erkrankung mit unklarer Bedeutung bei Papageienartigen.
Ätiologie & Pathogenese
Die Mykoplasmose (auch als „chronic respiratory disease“ [CRD] bezeichnet) ist eine bei Ziervögeln noch relativ wenig erforschte Erkrankung. Bei Papageien wurden verschiedene Mykoplasmen, vor allem bei Amazonen und Sittichen, beschrieben. Mykoplasmen sind, wie Chlamydien, obligat intrazelluläre Erreger. Sie sind gegenüber Umwelteinflüssen und damit auch Desinfektionsmitteln sehr empfindlich, die Übertragung kann deshalb nur durch engen Kontakt erfolgen. Mykoplasmeninfektionen verlaufen häufig subklinisch und chronisch, durch begünstigende Faktoren können sie sich dann klinisch manifestieren.
Klinik & Diagnose
Klinisch äußert sich die Erkrankung vor allem durch entzündliche Veränderungen im Bereich des oberen Respirationstraktes (Konjunktivitis, Rhinitis, Tracheitis, Sinusitis). Es kommt zu schnupfenähnlicher Symptomatik. Die Diagnose der Erkrankung bei Ziervögeln ist sehr schwierig. Die kulturelle Anzucht ist sehr aufwändig und bleibt Speziallabors vorbehalten. Daher wird hier regelmäßig auf den DNA-Nachweis (PCR) zurückgegriffen. Der serologische Nachweis ist beim Geflügel etabliert, beim Ziervogel ist er jedoch oft nicht möglich oder unzuverlässig. Bei chronischen Atemwegsstörungen und ergebnisloser mikrobiologischer Diagnostik wird deshalb auch ein diagnostischer Therapieversuch empfohlen.
Therapie & Prognose
Als Therapeutikum werden bei Papageien wegen der Ähnlichkeit des Erregers zu Chlamydien unter anderem Tetracycline (Doxycyclin 10 ) und Gyrasehemmer (Enrofloxacin 11 , Marbofloxacin 16 ) empfohlen. Auch Tylosin 20 , Lincomycin 15 (bei Mykoplasmen 2 × tgl. 175 mg/kg KM p.o.) und Spectinomycin 18 sind teilweise wirksam. Die Therapie sollte parenteral begonnen werden und kann dann über das Trinkwasser oder Futter fortgesetzt werden. Begleitend zur antibiotischen Therapie sind hygienische Maßnahmen (Desinfektion) unerlässlich. Die Prognose für die klinische Genesung ist gut, die Erregereliminierung gilt aber als schwierig.
Quelle: M. Pees, Leitsymptome bei Papageien und Sittichen, Diagnostischer Leitfaden und Therapie,
ISBN: 9783830410843, 2. Aufl., überarb. 2010, S. 42-43
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