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Physiotherapie beim Kreuzbandriss – Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

Der Kreuzbandriss (KBR) ist eine der häufigsten Erkrankungen an den Hintergliedmaßen des Hundes. Er kann konservativ oder chirurgisch behandelt werden. Bei beiden Methoden wird die Physiotherapie als Teil der Rehabilitation wärmstens empfohlen. Der Artikel behandelt zusätzlich zu Pathophysiologie, Klinik, Diagnose und den einzelnen Therapiemöglichkeiten die wichtigsten Aspekte der Physiotherapie und die speziellen Probleme, die in Abhängigkeit von den verschiedenen operativen Methoden bestehen.

Physiologie

Das gesunde Kniegelenk wird durch einen komplexen Bandapparat und die Muskulatur zusammengehalten. Die Flexion und Extension des Kniegelenks erfolgt in sagittaler Ebene. Das volle Bewegungsausmaß beträgt um die 140°.

Ätiologie

Mittelgroße bis große Rassen sowie kastrierte Tiere sind im Alter von 4–8 Jahren für einen Kreuzbandriss (KBR) prädisponiert. In ca. 30 % der Fälle sind beide Seiten mehr oder weniger stark betroffen.

Die Degeneration der Bänder ist Bestandteil des Alterns. Bei größeren Rassen treten Veränderungen wie ein Verlust der Faserorganisation und der Fibroblasten früher auf als bei kleinen Rassen. Verminderte Sexualhormone (Kastration) können den Kollagenmetabolismus negativ beeinflussen, sodass die Bänder dünner werden und weniger Elastin enthalten. Fehlstellungen der Tibia und Übergewicht begünstigen durch die Mehrbelastung ebenfalls einen Kreuzbandriss. In den meisten Fällen (95 %) ist die Ruptur Folge einer progressiven Degeneration der Bandfasern, sodass schon kleine repetitive „Traumata“ (wie Sprünge oder „stop and goes“) zum Reißen führen. Rein traumatisch bedingte Rupturen, die prinzipiell bei allen Rassen auftreten können, sind viel seltener als degenerativ bedingte.

Pathophysiologie

Durch den Riss des vorderen Kreuzbands werden eine Innenrotation und eine Kranialbewegung der Tibia möglich (Subluxation). Infolge der Instabilität (repetitive Subluxation) entstehen meist Knorpeldegenerationen und ein Meniskusschaden. Es kommt zu einer Gelenkentzündung und damit verbundenen Schmerzen sowie zu einer Lahmheit. Das umliegende Gewebe schwillt an, insbesondere medial. Die umliegende Muskulatur reagiert zur Stabilisierung mit erhöhter Spannung. Besonders der M. quadriceps und der M. gastrocnemius sind häufig schmerzhaft verspannt. Der Körper bildet infolgedessen verschiedene Mechanismen, um das Kniegelenk zu stabilisieren. Dabei kommt es zur Bildung von Osteophyten sowie zur Kapselverdickung. Die Gliedmaße wird unphysiologisch belastet. Das Kniegelenk wird aufgrund der schmerzhaften Extension im Gang und im Stand vermehrt in Flexion gehalten.

Klinik

Im Gegensatz zum kaudalen Kreuzbandriss kommt die Ruptur des kranialen Kreuzbands beim Hund relativ häufig vor. Die Instabilität im Knie und die damit verbundene Entzündung führen zu einer hochgradigen Lahmheit. Nicht selten wird der mediale Meniskus beim kranialen Kreuzbandriss geschädigt, was zu einer weiteren Entzündung und zu Schmerzen führt. Je nach Ausmaß der Meniskusschädigung kann es zu einem hörbaren Klicken kommen.

Bei einem partiellen Anriss ist die Lahmheit meist dezenter und die Erkrankung schwieriger zu diagnostizieren. Bei vielen Hunden ist die Lahmheit über Monate chronisch-intermittierend, bis es zu einem kompletten Riss und einer hochgradig akuten Lahmheit kommt.

Durch den Kreuzbandriss verändert sich die Gelenkbewegung im Sitzen und während des gesamten Gangzyklus. Während der Standphase subluxiert die Tibia abrupt nach kranial, um zu Beginn der Schwingphase wieder in die normale Position zurückzufallen. Die Tiere kompensieren dies durch eine verminderte Belastung der lateralen Gliedmaßenseite und eine vermehrte Flexion des Kniegelenks während des gesamten Gangzyklus. Sie laufen initial häufig auf 3 Beinen und setzen im Stand nur die Zehenspitzen auf. Später ist der Gang relativ typisch mit einer Hyperflexion des Kniegelenks, die sich während der Standphase fließend verstärkt und wieder abnimmt. Das Gangbild kann somit entfernt an einen Breakdance-Schritt erinnern. Die Tiere rotieren im Sitzen die betroffene Gliedmaßen nach außen, um das Knie zu entlasten.

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Aus der Zeitschrift kleintier.konkret 4/2014

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