• Pressemeldung
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  • Manon Krüger
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  • 18.08.2014

Mit Harry Potter gegen Diskriminierung

Warum die erfolgreiche Bücherserie bald auf dem Lehrplan stehen könnte

 

Harry Potter Bücherserie - Foto: B. Davis/Wikipedia

"Harry Potter" ist die weltweit meist verkaufte Bücherserie.
Foto: B. Davis/Wikipedia

 

Lesen bildet – so sagt es zumindest der Volksmund. Dass Lesen auch Vorurteile abbauen kann, zeigten jetzt Wissenschaftler der italienischen Universität Modena. In drei Versuchen wollten die Forscher um Loris Vezzali herausfinden, ob die Auseinandersetzung mit den "Harry Potter"-Büchern das Sozialverhalten gegenüber Minderheiten verändere. Dies sollte an den Einstellungen von Grundschülern und jungen Erwachsenen zu den stigmatisierten Gruppen von Immigranten, Homosexuellen und Flüchtlingen gezeigt werden.

 

Italienische Grundschüler, die sich mit der Hauptfigur Harry Potter identifizieren und zuvor Passagen aus den Büchern besprachen, die sich mit Diskriminierung und Vorurteilen befassten, zeigten eine positivere Einstellung gegenüber Immigranten. Bei Schülern, die sich eher mit dem negativen Hauptcharakter, Lord Voldemort, identifizierten, veränderte sich die Einstellung dagegen nicht. Unter Jugendlichen, die Harry Potter lasen und sich mit ihm identifizierten, verbesserte sich die Toleranz gegenüber Homosexuellen. Bei älteren Jugendlichen und Studenten hat die Identifikation mit der Hauptfigur keinen Einfluss mehr auf das soziale Verhalten. Für sie ist Harry als moralisches Vorbild nicht so relevant wie für Jüngere. Trotzdem galt auch hier: Je mehr Bücher über Harry Potter gelesen wurden, desto geringer war die Intoleranz gegenüber Flüchtlingen.

 

Kinder und Jugendliche identifizieren sich häufig mit fiktiven Charakteren, die sie aus Büchern und Filmen kennen und nehmen sich diese als moralisches Vorbild. Vorangegangene Studien zeigten, dass dadurch die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und andere zu tolerieren, erhöht wird.

 

„Harry Potter“ ist mit 450 Millionen Exemplaren die weltweit meist verkaufte Bücherserie. Harrys Welt ist von strikten sozialen Hierarchien und den daraus resultierenden Vorurteilen geprägt. Er hat reichlich Kontakt zu Charakteren aus stigmatisierten Gruppen, wie z. B. „Halbblütler“, Hauselfen und Muggel. Harry kämpft für eine Welt frei von Vorurteilen und Diskriminierung, indem er versucht, die Schwierigkeiten der Minderheiten zu verstehen. „Der Abbau von Vorurteilen ist Harry Potters größte Zauberei“ meint der Autor der Studie Loris Vezzali im Journal of Applied Social Psychology.

 

Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass auch fiktiver Kontakt zu Minderheiten – z. B. über Bücher oder Filme – Vorurteile abbauen kann. Demnach könnten Fantasy-Bücher, wie die über Harry Potter bald im Unterricht eingesetzt werden, um Intoleranz und Rassismus anzusprechen und soziales Verhalten zu fördern. Sie sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt und haben daher einen hohen sozialen Einfluss.

 

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