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  • 11.08.2014

Und täglich grüßt ... das Pflichtquartal Allgemeinmedizin im PJ

Ein Interview-Zitat des Präsidenten der Bundesärztekammer sorgt für Aufregung. Steht das zuletzt vom Bundesrat abgelehnte Pflichtquartal Allgemeinmedizin nach wie vor auf der politischen Agenda?

 

 

Gerade mal zwei Jahre ist es her – da stimmte der Bundesrat gegen die Einführung eines Allgemeinmedizin-Pflichttertials im Praktischen Jahr. Die Studentenvertreter von bvmd, Hartmannbund und Marburger Bund waren überglücklich. Hart hatten sie dafür gekämpft, dass die PJ-Tertiale für Chirurgie, Innere und Wahlfach nicht zugunsten der hausärztlichen Medizin auf ca. 12-wöchige Abschnitte gekürzt werden. Die Vertreter der Deutschen Gesellschaft  für Allgemeinmedizin (DEGAM) waren von der Entscheidung enttäuscht. Sie hatten sich von einem Pflichtquartal Allgemeinmedizin erhofft, dass sich mehr junge Mediziner für die hausärztliche Medizin begeistern und so auch das Problem des Landärztemangels gelindert wird. Der DEGAM blieb als Trostpflaster, dass mit der letzten AO-Novelle immerhin bereits ein Pflicht-Famulatur-Monat im hausärztlichen Bereich festgelegt wurde.

Doch nun ist der Geist erneut aus der Flasche: Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer erwähnte in einem Interview mit der „Zeit“, seiner Meinung nach könne ein Pflichtabschnitt Allgemeinmedizin – gleichrangig neben der Inneren und der Chirurgie – dazu beitragen, dass die Probleme des Ärztemangels im hausärztlichen Bereich gelindert werden. Wobei er ergänzte: Momentan sei diese Position noch nicht „mehrheitsfähig“, was man als Hinweis auf den Bundesratsbeschluss deuten kann.

Diese Bemerkung ließ bei den Studentenvertretern natürlich sofort wieder sämtliche Alarmglocken schrillen – zeigt sie doch, dass  das Pflichttertial bzw. Pflichtquartal Allgemeinmedizin offenbar nach wie vor auf der Agenda der handelnden politischen Akteure steht – zumindest auf der des nominell „ranghöchsten“ deutschen Arztes, des Präsidenten der Bundesärztekammer. Entsprechend harsch fiel die Reaktion der drei studentischen Vereinigungen der deutschen Medizinstudenten aus. In einem gemeinsamen offenen Brief erinnerten der Präsident des bvmd und die Vorsitzenden der Medizinstudierenden im Hartmannbund und im Marburger Bund Prof. Montgomery daran, dass sich erst vor wenigen Monaten auch der 117. Deutsche Ärztetag gegen die Einführung eines Pflichtquartals Allgemeinmedizin ausgesprochen hat.

Dabei versicherten die Unterzeichner, dass sie natürlich die Notwendigkeit sehen, das Fach Allgemeinmedizin im Fächerkanon des Medizinstudiums zu stärken. Das verlängerte Blockpraktikum Allgemeinmedizin und die Pflichtfamulatur würden dem allerdings bereits Rechnung tragen – und man solle jetzt doch erst einmal abwarten, wie sich diese Maßnahmen auf die Zugangszahlen aus dem Studium in die hausärztliche Medizin auswirken. Zudem liege der Hase möglicherweise auch ganz anderswo im Pfeffer: Der stärkste Hebel für die Steigerung der Arztzahlen in der Allgemeinmedizin befinde sich nicht im Studium, sondern in der Weiterbildung und in der Allgemeinmedizin selbst.  Bessere Arbeitsbedingungen, verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf und flexiblere Arbeitszeitmodelle könnten für viele Jungmediziner starke Argumente sein, tatsächlich eine Zukunft als Landarzt zu wagen.

 

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