• Umfrage
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  • Ines Elsenhans
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  • 14.10.2016

Der perfekte Bewerbungskandidat: Was erwarten Chefärzte?

Die heutige Stellensituation sieht für junge Ärzte formidabel aus. Aber reicht es für die Traumstelle? Wie wünschen sich Chefärzte den idealen Bewerber? Die Ergebnisse unserer Chefarztumfrage helfen! Hier plaudern 200 Chefärzte aus dem Nähkästchen.

  • Ergebnisse zum Thema Anschreiben

    Wie soll das Anschreiben aussehen?

     
  • Art der Bewerbung

    Wie soll die Bewerbung eingehen?

     
  • Ergebnisse zum Thema Bewerbungsmappe

    Worauf kommt es bei der Bewerbungsmappe an?

     
  • Ergebnisse zur Form des Lebenslaufs

    Welche Form soll der Lebenslauf haben?

     
  • Ergebnisse zum Thema persönlicher Lebenslauf

    Wie wichtig sind spezielle persönliche Angaben im Lebenslauf?

     
  • Ergebnisse zum Thema Ausbildungsstationen im Lebenslauf

    Wie wichtig sind die Ausbildungsstationen im Lebenslauf?

     
  • Ergebnisse zum Thema Zeugnisse

    Wie intensiv schauen sich die Chefärzte die Zeugnisse an?

     
  • Ergebnisse zum Thema Famulatur

    Wie wichtig sind die Famulaturen?

     
  • Ergebnisse zum Thema Promotion

    Wo und wie sollte man promoviert haben?

     
  • Ergebnisse zum Thema Zusatzqualifikationen

    Mit was sollte man sich neben dem Studium her beschäftigt haben?

     
  • Ergebnisse zum Thema Auslandsaufenthalt

    In welchen Ausländern sollte man gewesen sein?

     
  • Ergebnisse zum Thema beliebte Gesprächsthemen

    Was sind beliebte Themen beim Bewerbungsgespräch?

     
  • Ergebnisse zum Thema Rückfragen

    Was sind beliebte Rückfragen beim Gespräch?

     

1. Das Anschreiben

Schon der erste Schritt der Bewerbung, nämlich das Anschreiben, erfordert ein gewisses Know-how. Dass die persönliche Adressierung des Bewerbungsbriefes an den Chefarzt wichtig ist (über 95% der Chefärzte legen Wert darauf), konnte jeder vermuten. Doch auch auf etwas anderes kommt es an: Wer seine Bewerbung individuell gestaltet und nicht ein Standard-Fertig-Formular benutzt, hat bei rund zwei Dritteln der Chefärzte von Anfang an gute Karten. Blindbewerbungen sind dafür bei über 50% der Kliniken nicht gern gesehen. Chefs bevorzugen es, wenn der Kandidat nach freien Stellen fragt, bevor er sich bewirbt.

 

2. Bewerbungsart

Der Bewerbungsbrief ist fertig. Jetzt muss er nur noch seinen Weg in die Klinik finden. Für über 90% der Chefärzte ist der alte Postweg der richtige. Dafür wird die elektronische Bewerbung von über der Hälfte der Befragten mit Skepsis betrachtet. Wer aber seine Unterlagen persönlich abgibt, hinterlässt bei über 60% der Chefs einen guten Eindruck. Die Übergabe sollte aber nicht zwischen Tür und Angel erfolgen. Gern gesehen wird, wenn man dafür extra einen Termin mit dem Chefarzt ausmacht und seine Unterlagen nicht bloß bei der Sekretärin abgibt.

 

3. Die Bewerbungsmappe

Die Bewerbungsmappe ist nun in Chefs Händen. Aufmerksam mustern seine Augen die einzelnen Punkte. Der erste Eindruck bei der Bewerbungsmappe ist für 86% der Chefärzte sehr wichtig. Eine leuchtend-grüne Mappe wäre daher nicht besonders vorteilhaft. Auch das Bewerbungsfoto sollte lieber nicht das hässliche Urlaubsfoto von vor fünf Jahren sein, denn fast 80% der Chefs schauen sich das Bild genau an und legen Wert auf einen ordentlichen, gepflegten Eindruck. Wer in Rechtschreibung und Grammatik nicht der Stärkste ist, sollte seine Bewerbung vor dem Abschicken einem Sprachgewandten zum Lesen geben, denn rund 80% der Chefärzte ist Sprachstil und Rechtschreibung sehr bis extrem wichtig.

 

4. Der Lebenslauf

Die Inhalte des Lebenslaufs sind das A und O der Bewerbung. Während das Studium des Kandidaten an einer renommierten Universität für über 85% der Chefärzte sehr wichtig ist, hat fast die Hälfte nichts gegen ein eingelegtes Freisemester. Trotzdem soll der angehende AiPler zügig durchstudiert haben: Über 90% der Chefs halten den raschen Abschluss für wichtig. Wenn man sich jedoch zwischenzeitlich mit einer experimentellen oder wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt und dadurch länger studiert hat, wird dies nicht negativ bewertet.

In seiner Form soll der Lebenslauf übersichtlich sein. Doch viel wichtiger als das ist eine lückenlose Darstellung: Über 85% der Chefärzte wollen den Berufsweg ihrer Kandidaten durchgängig verfolgen können. Im Zeitalter der Computer und elektronischer Datenverarbeitung kann der Bewerber mit handschriftlich angefertigten Unterlagen nicht mehr punkten: Über die Hälfte der Chefärzte legt keinen Wert auf Handgeschriebenes. Was persönliche Daten anbetrifft, so ist ein junges Alter des Bewerbers sowie sein Geschlecht für ca. zwei Drittel der Chefärzte relevant. Fast 90% der Chefärzte legen großen Wert auf den Familienstand des Bewerbers, dagegen werden Namen und Berufe der Eltern oder Konfessionszugehörigkeit eher als nebensächliche Informationen betrachtet.

 

5. Zeugnisse

Zum medizinischen Studienablauf gehören unbedingt Zeugnisse. Diese sind für den Chefarzt Grundpfeiler zur Einschätzung des Fachkönnens seiner Bewerber. Dementsprechend sind für über 90% der befragten Chefärzte Zeugnisse und Noten in den Staatsexamina wichtig, für über 70% sogar sehr bis extrem wichtig. Wer sein PJ noch nicht abgeschlossen hat oder Famulaturen plant, sollte sich dabei um gute Zeugnisse bemühen, denn über 80% der Chefärzte sehen diese Referenzen genau durch. Eine günstige Wahl im PJ-Fach kann einem auch Vorteile bringen. So wird z.B. Orthopädie als Wahlfach gerne bei den Chirurgen gesehen.

 

6. Famulaturen und Praktika

Nun ist der Chefarzt im Lesen der Bewerbungsmappe weit vorgedrungen. Er möchte jetzt wichtige Zusätze der beruflichen Karriere seines Kandidaten beurteilen. Famulaturen oder PJ-Tertiale, die der Bewerber im eigenen Haus abgeleistet hat, werden von über 80% der Chefärzte als vorteilhaft angesehen. Ebenso schätzen Chefs die Vielseitigkeit des Kandidaten: Nur 10% der Befragten halten Famulaturen in mehreren Fächern für unwichtig.

 

7. Promotion

Auch wenn man sich vor der Wahl seiner Doktorarbeit meistens nicht sicher ist, in welchem Fach man später sein AiP machen wird, lohnt es sich, zwischen dem Promotionsthema und späteren Bewerbungsfach wenigstens eine grobe Übereinstimmung einzuhalten. Über 80% der Chefärzte ist die Promotion im Bewerbungsfach wichtig bis extrem wichtig und nur 25% der Befragten halten das Thema der Doktorarbeit für irrelevant. Zur Form der Promotion: In der Wertung extrem wichtig bis sehr wichtig steht die experimentelle Arbeit mit 41,6% vor der statistischen Arbeit mit 18,2%.

 

8. Zusatzqualifikationen

Studieren ist nicht Leben und Leben ist nicht Studieren. Jeder geht während seines Studiums auch anderen Beschäftigungen nach. Chefärzte befinden Zusatzkurse oder Engagement in medizinischen Bereich nicht immer für gut: Während eine Tätigkeit als Nachtwache oder im Rettungsdienst bei ca. 80% der Chefärzte als Bewerbungsplus gilt, werden Kurse in Naturheilkunde oder Akupunktur von über der Hälfte der Chefärzten als unwichtig eingestuft. Auslandsaufenthalte v.a in den USA oder Europa, gute Sprachkenntnisse oder soziales bzw. politisches Engagement kommen im Allgemeinen gut an. Fachfremde Nebenjobs nützen beim Bewerben dafür wenig: Fast die Hälfte der Chefärzte sieht sie als unwichtig an.

 

9. Banges Warten

Die Wartezeit zwischen Abgabe der Bewerbung und Einladung zum Bewerbungsgespräch ist wohlmöglich die schlimmste Zeit. Tagtäglich öffnet man mit großer Hoffnung den Briefkasten und wartet bangend auf eine Zusage. Nicht den Kopf hängen lassen, falls nur große DIN-A4 Umschläge mit unpersönlichen Absagen ins Haus flattern. Jetzt heißt es "Abwarten und Tee trinken!". Mit dem nötigen Glück hält man bald selbst eine Einladung zum Bewerbungsgespräch in den Händen. Zudem ist es empfehlenswert, den Text von seinem eigenen Anrufbeantworter zu prüfen. Die Ansage sollte seriös klingen, um den vielleicht zukünftigen Chefarzt nicht doch noch in letzter Minute abzuschrecken.

 

10. Das Bewerbungsgespräch

Es ist soweit. Das Bewerbungsgespräch naht. „Was wird er mich fragen?“, spukt im Kopf herum. Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass die Frage nach Stärken und Schwächen des Bewerbers Chefärzten wichtiger ist als Diskussionen über Fachwissen. Politik ist dafür das unbeliebteste Thema. Vor dem Bewerbungsgespräch ist die Frage: „Was werde ich den Chefarzt fragen?“ eine Überlegung wert. Über 90% der Chefärzte wollen über Weiterbildungsmöglichkeiten ausgefragt werden, und fast genauso viele über die Höhe des Gehalts.

Viel Erfolg bei eurer Bewerbung wünscht Via medici!

 

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