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  • Beyza Saritas
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  • 14.03.2025

Vom Examen zum ersten Job – was du über den Bewerbungsprozess wissen solltest

Der Einstieg in den ersten Job? Ehrlich gesagt, langwieriger und herausfordernder als ich es mir vorgestellt hatte. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen mit dir teilen – damit du besser vorbereitet bist und weißt, was auf dich zukommt.

 

 

Nach dem M3: Zeit für Erholung – und Planung

Nach dem dritten Staatsexamen ist man erstmal ziemlich gerädert. Und es ist auch absolut in Ordnung, sich eine Pause zu gönnen. Ich habe mir direkt nach dem M3 ein paar Wochen Auszeit genommen, um zur Ruhe zu kommen. Trotzdem: Wenn du vor hast, möglichst schnell nach dem Examen ins Berufsleben zu starten, solltest du frühzeitig mit der Planung beginnen.
Denn was mir vorher niemand so richtig gesagt hat: Der Bewerbungsprozess kann sich unerwartet lange hinziehen. Zwischen dem Verschicken der ersten Bewerbungen und dem eigentlichen Arbeitsbeginn können schnell mehrere Monate vergehen.
 

Timing ist alles: Warum der richtige Zeitpunkt entscheidend sein kann

Ein Punkt, den ich im Nachhinein für besonders wichtig halte, ist das Timing deiner Bewerbungen. Gerade gegen Ende des Jahres – also im vierten Quartal – stocken viele Kliniken ihre Einstellungen, weil Budgets aufgebraucht sind und Bilanzen geschlossen werden müssen. Heißt konkret: Auch wenn du fachlich und persönlich gut ins Team passen würdest, können Stellen einfach nicht mehr besetzt werden.
Diesen Aspekt hatte ich bei meinen ersten Bewerbungen nicht ausreichend berücksichtigt. Daher mein Tipp: Wenn du planst, direkt nach dem M3 in eine Stelle einzusteigen, solltest du deine Bewerbungen am besten bereits mehrere Monate vor deinem Examen verschicken. Wer zum Beispiel im Herbst sein M3 macht, sollte idealerweise schon im Sommer aktiv werden.
 

Schritt für Schritt: Der Bewerbungsprozess

Damit du einen besseren Überblick bekommst, wie sich der Bewerbungsprozess in der Praxis gestaltet, möchte ich dir die wichtigsten Schritte zusammenfassen und ein paar Tipps geben:

1. Die Bewerbung – deine persönliche Visitenkarte

Deine Bewerbung ist der erste Eindruck, den du bei einer Klinik hinterlässt – und diesen Eindruck kannst du nicht wiederholen. Umso wichtiger ist es, dass Anschreiben und Lebenslauf inhaltlich und optisch überzeugen.

Der Lebenslauf ist oft das Erste (und manchmal sogar das Einzige), was sich Personalverantwortliche genau anschauen. Deshalb sollte er klar strukturiert, übersichtlich und ansprechend gestaltet sein. Ich selbst habe von mehreren Kliniken sehr positives Feedback zu meiner Bewerbung und meinem Lebenslauf bekommen – vor allem, weil sie stringent, gut gegliedert und ästhetisch gestaltet waren.

Falls du unsicher bist, ob alles stimmig wirkt, hol dir Unterstützung: Lass Familie, Freunde oder Kolleginnen und Kollegen gegenlesen. Und ein kleiner Tipp: Neben klassischen Programmen wie Word bieten auch Tools wie Canva moderne Vorlagen, mit denen du deine Bewerbung professionell und optisch ansprechend gestalten kannst.

Kurz gesagt: Deine Bewerbung ist deine Visitenkarte – nutze die Chance, den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen.
 

2. Das Vorstellungsgespräch – gut vorbereitet auftreten

Kommt es zu einer Einladung zum Gespräch, ist die erste Hürde genommen. Aber auch hier gilt: Vorbereitung ist alles. Informiere dich vorab über die Klinik:

-    Was sind die Schwerpunkte?
-    Gibt es Besonderheiten in der Abteilung, die dich interessieren?
-    Mit welchen Fragen möchtest du ins Gespräch gehen?

Ein Gespräch verläuft in der Regel nicht rein "technisch", sondern auch persönlich. Es geht darum, ob du ins Team passt. Daher solltest du dich auch selbst fragen: Was erwarte ich von meiner ersten Stelle? Welche Schwerpunkte möchte ich setzen? Welche Atmosphäre wünsche ich mir im Team?
Bereite konkrete Fragen vor. Das zeigt Interesse und Engagement – und hilft dir selbst, um ein realistisches Bild von der Klinik und den Arbeitsbedingungen zu bekommen.
 

3. Die Hospitation – gegenseitiges Kennenlernen auf Augenhöhe

Nach einem erfolgreichen Gespräch folgt in vielen Fällen eine Hospitation. Das ist eine tolle Gelegenheit, um einen echten Eindruck vom Arbeitsalltag zu bekommen. Gleichzeitig ist es auch für die Klinik die Chance, dich persönlich kennenzulernen.

Die Hospitation solltest du nicht als reine "Pflichtveranstaltung" sehen. Nutze sie aktiv, um herauszufinden, ob du dich dort wohlfühlen würdest. Achte dabei nicht nur auf die fachlichen Abläufe, sondern auch auf die Stimmung im Team, den Umgang miteinander und die Arbeitsweise. Schließlich wirst du dort viel Zeit verbringen.
 

4. Vom Angebot zum Arbeitsbeginn – auch hier braucht es Zeit

Hast du das Gespräch und die Hospitation gemeistert und bekommst ein Angebot, ist das Ziel fast erreicht. Aber Achtung: Auch zwischen Zusage und Arbeitsbeginn kann noch einige Zeit vergehen. Die Erstellung des Vertrags, interne Abstimmungen und Formalitäten dauern oft länger, als man denkt. Ich selbst hatte gedacht, nach der Zusage würde es "von heute auf morgen" losgehen – in der Realität lagen aber noch Wochen dazwischen.
Plane also auch für diesen Schritt genügend Zeit ein, besonders wenn du auf ein sicheres Einstiegsdatum angewiesen bist.
 

Mein Fazit – was ich dir mitgeben möchte

Rückblickend hätte ich mir gewünscht, einige Dinge früher zu wissen. Daher hier meine wichtigsten Learnings noch einmal zusammengefasst:

•    Beginne frühzeitig mit dem Bewerbungsprozess. Warte nicht bis nach dem M3, wenn du zeitnah einsteigen möchtest.

•    Investiere Zeit in eine überzeugende Bewerbung. Sie ist dein Aushängeschild.

•    Bereite dich intensiv auf Vorstellungsgespräche vor. Überlege dir auch, was dir persönlich wichtig ist.

•    Sieh die Hospitation als Chance, die Klinik wirklich kennenzulernen.

•    Rechne mit Wartezeiten und plane Puffer ein.

Der Schritt von der Uni ins Berufsleben ist aufregend – und auch ein bisschen herausfordernd. Aber wenn du dir der einzelnen Schritte bewusst bist und rechtzeitig anfängst, gehst du entspannter und gut vorbereitet in deine erste Stelle.

Ich wünsche dir viel Erfolg für deinen eigenen Bewerbungsprozess!
 

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