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  • Alina Nordmann
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  • 27.01.2021

Die Lehrformate an der Charité

Biologie, Chemie, Physik … – ganz so einfach ist es nicht, wenn du zu Beginn deines Medizinstudiums an der Charité einen Blick in deinen Stundenplan wirfst. Stattdessen wirst du dort einige Veranstaltungen wie „POL“, „KIT“ oder „MUV“ finden. Aber was verbirgt sich hinter diesen exotischen Namen?


Um zu verstehen, was es mit diesen Unterrichtsformaten auf sich hat, lohnt sich ein kleiner Ausflug in die Organisation des Studiums:

Als Student*in im Modellstudiengang an der Charité durchläufst du während des gesamten Studiums 40 Module, die auf die einzelnen Semester verteilt sind. Ein Modul hat jeweils ein Oberthema, z.B. „Haut“. Das Modul ist wiederum in drei bis vier Modulwochen aufgeteilt, wobei sich jede Woche mit einem Thema innerhalb des Oberthemas befasst.

Passend zum jeweiligen Wochenthema finden dann Veranstaltungen verschiedener Fächer und klinischer Fachrichtungen statt. Diese Veranstaltungen umfassen gewöhnliche Vorlesungen, aber auch Seminare und Praktika.
Eine Besonderheit des Modellstudiengangs sind die interdisziplinären Vorlesungen, die bereits zu Beginn des Studiums grundlegende naturwissenschaftliche Inhalte mit klinischen Bezügen verknüpfen.

Ergänzend dazu finden in jedem Modul „Modulunterstützende Vorlesungen“ (MUVs) statt, die ausführlichere Informationen zu einzelnen Themen vermitteln und zum besseren Verständnis der Modulinhalte beitragen sollen. Im Gegensatz zu den regulären Vorlesungen sind die Inhalte der Modulunterstützenden Vorlesungen allerdings nicht prüfungsrelevant.

Eine weitere Besonderheit des Modellstudiengangs ist der frühe Patientenkontakt. Bereits ab den ersten Wochen des Studiums hast du in den „Untersuchungskursen“ (U-Kursen) regelmäßig die Möglichkeit, grundlegende körperliche Untersuchungen unter ärztlicher Aufsicht an Patienten durchzuführen. Während in den ersten vier Semestern vor allem der gesunde Zustand des Körpers im Vordergrund steht, lernst du ab dem 5. Semester im sog. „Unterricht am Krankenbett“ (UaK) in etwas kleineren Gruppen verschiedene Pathologien kennen. Dabei richten sich diese Kurse in der Regel ebenfalls an dem jeweiligen Modulthema aus, sodass das theoretisch erlente Wissen praktisch erprobt werden kann.

Doch das war noch nicht alles: In deinem Stundenplan wirst du jede Woche auch „POL“ finden. „POL“ ist die Abkürzung für „Problemorientiertes Lernen“, ein Kleingruppenformat, das vom 1. bis 5. Semester des Studiums stattfindet. Ziel von POL ist es, anhand eines gegebenen Patienten-Falls bereits vorhandenes Wissen zur Thematik zu rekapitulieren, Wissenslücken zu schließen, sich aber vor allem weiterführend mit interessanten Aspekten auseinanderzusetzen. Die Besonderheit von „POL“ ist dabei, dass ausnahmsweise nicht die Dozenten über Lerninhalte entscheiden, sondern die Studierenden sich auf Themen einigen, mit denen sie sich bis zur nächsten Woche auseinandersetzen möchten. Zu Beginn der nächsten Wochenstunde werden die eigenen Ergebnisse dann mit den Kommilitonen geteilt und es wird ein neuer Patienten-Fall ausgeteilt.

Das letzte Unterrichtsformat, dessen Bedeutung nicht ganz trivial daherkommt, ist „Kommunikation, Interaktion und Teamarbeit“ (KIT). Hier geht es vor allem um das Erlernen einer gelungenen Arzt-Patienten-Kommunikation. Welche Fragen sind relevant für eine gute Anamnese? Wie spreche ich über unangenehme Themen wie Alkohol- oder Drogenkonsum und wie überbringe ich schlechte Nachrichten? Das sind nur einige Aspekte, die im Rahmen von KIT beleuchtet werden. Nach einer theoretischen Besprechung von Inhalten innerhalb der Kleingruppe folgen Rollenspiele und Gespräche mit speziell geschulten Simulationspatienten. Insbesondere das Feedback nach diesen Gesprächen spielt bei KIT eine große Rolle, sodass du die Möglichkeit hast, deine Fähigkeiten zu verbessern.

Insgesamt bietet der Modellstudiengang an der Charité also eine gesunde Kombination aus theoretischen und praktischen Anteilen mit einer kontinuierlichen Verknüpfung von vorklinischen und klinischen Inhalten.  

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