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  • 25.04.2013

Aufklärung gegen Tabak e.V.

"Aufklärung gegen Tabak" (AGT) ist ein Netzwerk Medizinstudierender, das sich gegen das Rauchen an Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz engagiert. Durch den geringen Altersabstand sollen die Studenten eine Vorbildfunktion einnehmen. Das Projekt wurde im Januar 2012 von dem Gießener Medizinstudenten Titus Brinker offiziell gegründet.

In interaktiven Präsentationen und Klassenraumseminaren werden mit den Schülern vordergründig pragmatische Nachteile diskutiert: Rauchen ist teuer, macht unattraktiv und führt zu körperlichem Leistungsabfall, der sich bei Sportlern schon früh nachweisen lässt. Mit Lungenmodellen und Sportübungen klären die Mediziner auf Augenhöhe darüber auf, was es heißen kann, sich für die Sucht zu entscheiden.

Auch Patienten der lokalen Universitätskliniken werden bei den Präsentationen und Klassenraumseminaren mit eingebunden. Sie berichten den Schülern von ihren eigenen Erfahrungen mit der Sucht und ihren Folgen.

Warum Tabak?

Tabak ist mit ca. 140.000 Todesfällen in Deutschland pro Jahr die größte vermeidbare Todesursache und kostet mehr Menschen das Leben, als AIDS, Alkohol und Autofahren zusammen.

 

Verbreitung mit Franchise Prinzip

Der Medizinstudent Titus Brinker gründete das Pilotprojekt im Januar 2012 zunächst an seiner Heimatuniversität in Gießen - um die Initiative dann an möglichst vielen weiteren deutschsprachigen Universitäten zu etablieren. Titus Brinker erzählt: "Es war mir wichtig, möglichst viele Schülerinnen und Schüler vor den Folgen des Rauchens zu schützen." Dafür erstellte der Medizinstudent ein Konzept, dass es Universitäten sehr leicht macht, ebenfalls eine lokale AGT Gruppe zu gründen. Schließlich begann er, die Kommilitonen von anderen Universitäten anzuschreiben. Heute arbeiten in Deutschland etwa 320 Medizinstudierende von vierzehn Universitäten bei AGT mit. In ihrem ersten Jahr konnten sie bereits über 3.000 Schüler betreuen.

Titus Brinker adaptierte das Konzept für Österreich und die Schweiz, um auch hier die Initiative zu etablieren. In Österreich bereits mit Erfolg: Die Universitäten Wien, Innsbruck, Salzburg und Graz sollen ab April 2013 mit den Klassenraumseminaren beginnen.

 

Ausgezeichneter Erfolg

Mit dem fertiggeschriebenen Konzept und aufgesetzter Webseite (www.gegentabak.de) holte sich Brinker im Dezember 2011 Professoren, Dozenten und Ärzte an Board, die die Gründungssatzung des Vereins mitzeichneten und finanzielle Unterstützung boten. Die Erstmitglieder sind u.a. Werner Seeger (renommierter Lungenforscher und Vorsitzender der Universitätsklinik Gießen/Marburg), Veronika Grau (Leiterin der Lungentransplantationschirurgie, Gießen) und Erika Baum (Leiterin der Abteilung präventive Medizin, Marburg). Erst nach der abgeschlossenen Gründung und inhaltlicher Arbeit warb Brinker um mitarbeitende Medizinstudierende.

Im April 2012 wurde das noch sehr junge Projekt von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) mit dem 1.500 Euro dotierten DanMed Projektpreis ausgezeichnet.

Auch das Bundesgesundheitsministerium wurde im Juni 2012 auf die Initiative aufmerksam und zeichnete es pünktlich zum Weltnichtrauchertag als Projekt des Monats aus.

 

Warum Medizinstudierende?

"Durch unser Studium bringen wir als angehende Ärzte viel Fachwissen mit, das wir in den Klassenraumseminaren einbringen können. Zudem weisen wir durch unser Berufsziel eine hohe inhaltliche Betroffenheit auf. Der geringe Altersunterschied ermöglicht uns zudem, fast auf Augenhöhe mit den Schülern das Thema zu diskutieren. Wir hoffen, eine gewisse Authentizität mitzubringen und als Vorbilder zu wirken.", so Brinker.

 

Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung

Mit Fragebögen prüfen die Mediziner vor und nach den Schulbesuchen, wie viel Wissen sie vermitteln konnten, wie sie auf die Schüler gewirkt haben und ob es Verbesserungsvorschläge gibt. Dies sind zwar gute Hinweise, aber Titus Brinker reicht dies nicht: "Ich bin dabei, das Programm im Rahmen meiner Doktorarbeit in einer Longitudinalstudie wissenschaftlich auszuwerten, um herauszufinden, wie und ob es dazu führt, dass Jugendliche den Glimmstengel nicht anrühren." Mit Ergebnissen ist zwar erst 2014 zu rechnen, Brinker gibt sich aber zuversichtlich: "Bisher konnten wir zumindest schon messen, dass die Schüler nachher mehr über das Thema wissen, als vorher und dass ihnen das Programm Spaß macht."

Noch ist "AGT" grade mal ein Jahr alt geworden, Brinker ist sich aber sicher, dass es auch in 10 Jahren noch besteht: "Nach einem Jahr arbeiten die Mediziner ihre Nachfolger ein, so dass wir immer Nachwuchs haben. Auch scheint die Idee zu überzeugen. Bisher wuchsen unsere Mitarbeiterzahlen kontinuierlich."

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