• Porträt
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  • H. Feldmann
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  • 22.09.2005

Ein historischer Fall von Wegenerscher Granulomatose

Die Tatsache, dass von Heinrich Hertz und seiner Familie in Form von Tagebüchern und Briefen eine umfangreiche Dokumentation seiner Lebensumstände existiert und diese in einer sorgfältig recherchierten Biographie von Albrecht Fölsing 1997 zugänglich gemacht worden ist, ermöglicht den Nachweis, dass H. Hertz an einer Wegenerschen Krankheit gestorben ist, 45 Jahre bevor diese Krankheit beschrieben wurde.

 

Die Wegenersche Ganulomatose

Die von dem Pathologen Friedrich Wegener 1936 und 1939 erstmals beschriebene Krankheit wird mit wörtlichen Zitaten des Autors kurz skizziert: Beginn mit hartnäckigem Schnupfen, der bis zum Tode besteht, Beteiligung der Nasennebenhöhlen, der Ohren, der Schleimhäute, anfangs mäßiges Fieber, Schwäche, dann Generalisation mit Nierenentzündung, septischen Temperaturen, Gelenk− und Muskelschmerzen, Lähmungen bis zur völligen Bewegungslosigkeit, Exitus. Ätiologiewahrscheinlich auf der Basis einer immunologischen Reaktion.

 

H. Hertz: Daten zum Lebenslauf

1857 in Hamburg geboren; nach Schulbesuch Studium in Dresden, München und Berlin.1885 Professor für Physik in Karlsruhe, dann ab 1889 in Bonn. 1887/88 Entdeckung der elektromagnetischen Wellen, Grundlage der heutigen Funktechnik, und Entdeckung des lichtelektrischen Effekts, Grundlage der Solarzellen. Zahlreiche Ehrungen.

 

H. Hertz: Die Krankengeschichte

Diese wird ausführlich dargestellt mit vielen wörtlichen Zitaten aus Briefen und Tagebüchern. Nach einigen banalen Erkrankungen an den Zähnen und Zehen,Beginn der Systemerkrankung im Sommer 1892 mit hartnäckigem Schnupfen, der bis zum Ende im Mittelpunkt der Behandlungen steht, Granulationen in der Nase, die mehrfach operativentfernt wurden: keine Tuberkulose, kein Karzinom. Dann Ohrenschmerzen mit eitriger Mastoiditis, Oktober 1892 Mastodektomie, lang anhaltende Eiterung. Anfang 1893 Diagnose einerNierenentzündung. Zahnextraktion, Eröffnung der Kieferhöhlezunächst mit Punktionen, dann zweimalige Aufmeißelung derKieferhöhle, schmerzhafte Gelenkversteifungen und Lähmungen, schließlich völlige Bewegungsunfähigkeit, septische Temperaturen, Exitus am 1. Januar 1894.

 

Diskussion

Der Krankheitsverlauf wird noch einmal stichwortartig dargestellt und diskutiert. Eine Diagnose und wirkungsvolle Therapie waren damals noch nicht möglich. Heute wäre dieKrankheit unter immunsuppressiver und antibiotischer Behandlung zu beherrschen gewesen.

 

 

 

Die Kasuistik stammt aus der Zeitschrift "Laryngo-Rhino-Otologie"

Laryngo-Rhino-Otol 2005; 84: 426-431

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