- Fotodokumentation
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- A. Wolf, B. Meumann
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- 27.05.2009
Die Herzkatheteruntersuchung
Für gestandene Kardiologen ist eine Herzkatheteruntersuchung fast Routine. Berufsanfänger und Medizinstudenten hingegen haben möglicherweise Probleme, dieser Untersuchung zu folgen und die einzelnen Schritte im Detail zu verstehen. Agnieszka Wolf hat aus diesem Grund eine Herzkatheteruntersuchung dokumentiert.
Mit der Herzkatheter-Untersuchung werden Erkrankungen der Herzkranzgefäße diagnostiziert oder ausgeschlossen. Im gleichen Untersuchungsgang kann der Arzt gefäßweitende Maßnahmen an den Herzkranzgefäßen durchführen.
Viele Patienten mit einer Koronarerkrankung haben in Akutsituationen überlebt, weil bei ihnen eine "percutane transluminale coronare Angioplastie" (PTCA) vorgenommen oder Stents implantiert worden sind.
Die Idee, von außen einen Schlauch ins Herz vorzuschieben, hielt man bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts für Wahnsinn. Erst 1929, als sich der junge Arzt Werner Forssmann in einem Selbstversuch einen dünnen Katheter durch die Armvene bis ins Herz vorgeschoben hatte, begann das Zeitalter der koronaren Angiographie. 1956 erhielt er für die Entwicklung dieser Methode den Nobelpreis.
Vorbereitungen
Der Patient wird mit einem sterilen Tuch bedeckt. Über der Leistenfalte ist es mit einer Öffnung versehen (siehe Pfeil im oberen Bild).
Die Schwester bereitet die Hahnbank vor, die drei Anschlüsse hat: einen für die Blutdruckmessung, einen für die Zufuhr von NaCl und einen um Kontrastmittel einzuspritzen. Das Tuch wird an einer kreisförmigen Stelle über der rechten Leistenfalte eröffnet und die Haut dort gut mit PV-Jod desinfiziert.
Um bei möglichen Komplikationen sofort adäquat handeln zu können, sollte ein Notfallwagen mit Defibrillator in Reichweite stehen.
Im Nebenzimmer des Herzkatheter-Raumes überwacht eine Schwester während der gesamten Untersuchung den intraaortalen Blutdruck, die Herzfrequenz und das EKG des Patienten.
Da die Herzkatheteruntersuchung nur ein zweidimensionales Verfahren ist, werden, um keine Engstellen zu übersehen, mehrere Projektionen dargestellt. Dazu ist die sogenannte Durchleuchtung mittels Röntgenstrahlung notwendig. Aus diesem Grund muss das Personal, das am Tisch arbeitet, Bleischürzen tragen.
Um einen Herzkatheter in die Arteria femoralis einführen zu können, wird eine Einführungsschleuse für das Gefäß benötigt. Um die Schleuse legen zu können, benötigt man wiederum einen kurzen Führungsdraht und einen Mandrin (bei Klick auf das Bild öffnet sich eine größere Ansicht).
Es gibt sowohl die Schleusen als auch die Katheter in verschiedenen Durchmessern (4-10 French). Bei aufwendigeren Interventionen müssen großlumigere* Materialien verwendet werden.Zudem gibt es Standardsets mit meist drei Herzkathetern. Diese können je nach Bedarf um anders geformte bzw. großlumigere erweitert werden. Alle Katheter müssen vor der Untersuchung gut mit NaCl gespült werden.
Der letzte Vorbereitungsschritt: Aufziehen des Lokalanästhetikums, zum Beispiel Scandicain.
* mit größerem Volumen