- Kurs
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- Bernhard Hellmich
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- 25.02.2014
Online-Kurs Innere Medizin - Fall 6
44-jähriger Patient mit Schmerzen im Oberbauch
Als internistischer Konsiliarius werden Sie auf die chirurgische Station gerufen, weil ein 44-jähriger Patient, der nach einem Polytrauma seit 3 Wochen dort behandelt wird, seit mehreren Tagen über Schmerzen im Bereich des Oberbauches und eine leichte Übelkeit klagt.
Nach Angaben des Patienten nehmen die Beschwerden nach der Nahrungsaufnahme zu. Vorerkrankungen sind nicht bekannt. Abgesehen von Tramadol und Paracetamol nimmt der Patient keine Medikamente ein.
Bei der körperlichen Untersuchung fällt ein Druckschmerz im Bereich des Epigastriums auf. Die Sonographie sowie die Labordiagnostik (Blutbild, CRP, Leberwerte, Lipase, Laktat) ergeben keinen pathologischen Befund.
Fragen:
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1. Wie lautet Ihre Verdachtsdiagnose?
- Gastroduodenales (Stress-)Ulkus, da der Patient einen epigastrischen Schmerz mit Akzentuierung nach Nahrungsaufnahme und leichte Übelkeit angibt und mit dem Polytrauma ein Risikofaktor für ein Stressulkus vorliegt.
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2. Die Durchführung welcher Untersuchung ist nun vorrangig?
- Ösophagogastroduodenoskopie.
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3. Nennen Sie mindestens drei Ursachen gastroduodenaler Ulzera!
- chronische Gastritis mit Helicobacter-pylori-Infektion
- Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (z. B. Diclofenac, Indometacin, Ibuprofen)
- Schleimhauthypoxie bei Schockzuständen aller Art, Polytrauma, Verbrennungen, Sepsis, nach ausgedehnten Operationen („Stress“)
- erhöhter Vagustonus
- Zollinger-Ellison-Syndrom (Gastrinom)
- Motilitätsstörungen (z. B. diabetische Gastroparese).
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4. Wo finden sich gastrointestinale Ulzera am häufigsten?
- Am häufigsten sind Ulcera duodeni (Prävalenz ca. 1,4%), wobei meistens der Bulbus duodeni und hier vor allem die Hinterwand betroffen ist.
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5. Nach adäquater Therapie ist der Patient innerhalb von fünf Tagen beschwerdefrei und möchte die seitens der chirurgischen Klinik empfohlene Rehabilitationsmaßnahme unverzüglich antreten. Wie reagieren Sie?
- Sie weisen den Patienten darauf hin, dass zuvor oder im Rahmen der Rehabilitationsbehandlung die Durchführung einer Kontrollgastroskopie (mit erneuter Biopsie) unbedingt erforderlich ist, da ein florides Ulcus ventriculi ein Magenkarzinom maskieren kann, welches dann möglicherweise erst nach Therapie des Ulkus erkennbar ist.
Die Fälle im Online-Kurs Innere Medizin
Fall 1: Belastungsdyspnö
Fall 2: Luftnot, Schwindel und Kribbeln in den Fingern
Fall 3: Abgeschlagenheit, Fieber und Ikterus
Fall 4: Leistungsminderung und Kopfschmerzen
Fall 5: Pruritus und Husten
Fall 6: Schmerzen im Oberbauch
Fall 7: Postoperativer Husten, Fieber und Thoraxschmerzen
Fall 8: Progrediente Gewichtszunahme
Fall 9: Fieberschübe
Fall 10: Herzrasen und Luftnot
Fall 11: Husten, Nachtschweiß und Gewichtsverlust
Fall 12: Erhöhter Blutzucker
Fall 13: Unterbauchschmerzen
Fall 14: Rasche Ermüdbarkeit und Luftnot
Fall 15: Erstuntersuchung Typ-I-Diabetiker