- Kurs
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- Bernhard Hellmich
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- 25.02.2014
Online-Kurs Innere Medizin - Fall 9
57-jähriger Patient mit Fieberschüben
Ein 57-jähriger Patient wird wegen seit 1 Woche bestehenden Fieberschüben vom Hausarzt zur Abklärung in Ihre Klinik überwiesen und kommt zu Ihnen auf Station.
Die Beschwerdesymptomatik habe 10 Tage zuvor mit allgemeiner Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen begonnen.Seit 1 Woche träten zudem an jedem 2. Tag Schüttelfrost und hohes Fieber bis 40,2 °C auf, welches dann im Laufe der Nacht abklinge.
Aktuell kein Husten, keine Miktionsbeschwerden, keine abdominellen Beschwerden.
Der Patient ist Rechtsanwalt und in seiner Freizeit leidenschaftlicher Jäger (3 Wochen zuvor Rückkehr von der Büffeljagd in Kenia). Nennenswerte Vorerkrankungen sind nicht bekannt. Außer einem Multivitaminpräparat nimmt der Patient keine Medikamente ein.
Abgesehen von einer Ruhetachykardie um 90 Schläge/min ist der körperliche Untersuchungsbefund unauffällig.Die Labordiagnostik zeigt folgende Befunde: BSG 78 mm n.W., CRP 56 mg/l, Hb 9,7 g/dl, Leukozyten 6700/µl, Thrombozyten 123.000/µl, LDH 380 U/l.
Fragen:
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1. Wie lautet Ihre Verdachtsdiagnose?
- Malaria, da Fieber unklarer Ursache (kein eindeutiges Organsymptom) mit zirkadianer Rhythmik besteht, welches in zeitlichem Zusammenhang mit der Rückkehr aus einem Malariaendemiegebiet aufgetreten ist. Zudem spricht die Erniedrigung des Hb bei Erhöhung der LDH für eine hämolytische Anämie, die bei einer Malaria typisch ist.Wahrscheinlich Malaria tertiana, denn das Fieber tritt regelmäßig an jedem 2. Tag auf.
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2. Welche Formen der Erkrankung kennen Sie, wodurch werden diese ausgelöst und wie unterscheiden sie sich klinisch?
- Malaria tertiana:
Auslöser: Plasmodium vivax oder Plasmodium ovale
Klinik: regelmäßig auftretendes Fieber mit einem fieberfreien Intervall von jeweils einem Tag.
- Malaria quartana:
Auslöser: Plasmodium malariae
Klinik: regelmäßig auftretendes Fieber mit einem fieberfreien Intervall von jeweils zwei Tagen.
- Malaria tropica:
Auslöser: Plasmodium falciparum
Klinik: schwankend hohes Fieber ohne erkennbare Rhythmik, häufiger schwere Verläufe mit Bewusstseinstrübung, zerebralen Krampfanfällen (zerebrale Malaria), Hypoglykämie, Thrombozytopenie, akutem Nierenversagen, Hypotonie oder Vebrauchskoagulopathie.
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3. Wie kann die Diagnose gesichert werden?
- Durch mikroskopischen Nachweis der Plasmodien im Blutausstrich (dicker Tropfen).
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4. Nennen Sie mindestens drei Medikamente, die zur Therapie der Erkrankung geeignet sind!
- Mefloquin (z. B. Lariam)
- Chloroquin (z. B. Resochin), Hydroxychloroquin (z. B. Quensyl)
- Halofantrin (z. B. Halfan)
- Pyrimethamin-Sulfadoxin (z. B. Fansidar)
- Chinin.
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5. Bei Vorliegen welcher Begleiterkrankungen tritt die vermutete Erkrankung weniger häufig auf?
- Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (Favismus)
- Sichelzellanämie (Hämoglobinopathie).
Die Fälle im Online-Kurs Innere Medizin
Fall 1: Belastungsdyspnö
Fall 2: Luftnot, Schwindel und Kribbeln in den Fingern
Fall 3: Abgeschlagenheit, Fieber und Ikterus
Fall 4: Leistungsminderung und Kopfschmerzen
Fall 5: Pruritus und Husten
Fall 6: Schmerzen im Oberbauch
Fall 7: Postoperativer Husten, Fieber und Thoraxschmerzen
Fall 8: Progrediente Gewichtszunahme
Fall 9: Fieberschübe
Fall 10: Herzrasen und Luftnot
Fall 11: Husten, Nachtschweiß und Gewichtsverlust
Fall 12: Erhöhter Blutzucker
Fall 13: Unterbauchschmerzen
Fall 14: Rasche Ermüdbarkeit und Luftnot
Fall 15: Erstuntersuchung Typ-I-Diabetiker