- Fachartikel
- |
- Arne Conrad
- |
- 29.06.2015
So behandelt man Sommerverletzungen
Notfälle wie Bienen- und Wespenstiche, Überhitzung oder Quallenvernesselung kommen im Sommer besonders häufig vor. Doch was ist im Ernstfall zu tun?
So schön die Sonnenstrahlen wärmen – sie können auch zur Überhitzung führen.
Überhitzung
Wenn draußen die Sonne knallt und kein Schattenplätzchen in Sicht ist, kann der Körper schon mal überhitzen. Bei der sogenannten Hyperthermie ist das Gleichgewicht zwischen Wärmebelastung und Wärmeabgabe gestört und es kommt zum Wärmestau. Die Gefäße weiten sich und in manchen Fällen kann auch das Gehirn anschwellen.
Betroffene haben einen roten Kopf ("Sonnenstich") und Symptome wie Schwindel und Übelkeit bis hin zur Bewusstseinseintrübung. In schweren Fällen kann es zu einer Hirnhautreizung mit Nackensteifigkeit kommen, einer schlagartigen Bewusstlosigkeit ("Hitzschlag") und einem Atemstillstand.
Was ist zu tun?
Patienten in einen kühlen oder wenigstens schattigen Bereich bringen und vor Lärm und Gedränge schützen. Das reduziert den Stress.
Dann einen oder zwei großlumige Zugänge legen und kühle kristalloide Vollelektrolyt-Infusionslösungen infundieren. Je "schockiger" der Patient, desto schneller. Bei ausgeprägter Schocksysmptomatik und keiner Besserung auf 2l Vollelektrolytlösung, Adrenalin 1mg auf 9mg NaCl und 1ml (=100µg) i.v. spritzen.
Bei Eintrübung und fehlenden Schutzreflexen ist eine Notfallnarkose und Intubation indiziert.
Passive Kühlung durch Ersthelfer kritisch reflektieren, da eine Überkühlung auch zu erneutem Temperaturanstieg führen kann.
Bei bewusstseinseingetrübten Patienten auch immer den Blutzuckerspiegel bestimmen, es könnte nämlich auch eine verschleierte Blutzuckerentgleisung vorliegen.