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- Felix Hutmacher
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- 24.04.2020
Den Dr. med. Endlos vermeiden – Tipps zum Schreiben einer Doktorarbeit
Ich muss nur noch schreiben! - Was man so leicht dahinsagt, wenn man mit seiner Datenerhebung fertig geworden ist, entpuppt sich später als große Herausforderung: Die Ergebnisse zu Papier zu bringen. Was man tunlichst tun und lieber lassen sollte – ein Leitfaden
- Aus klein mach groß: Oftmals ist man gezwungen, ein Exposé anzufertigen. Das kann bereits als Ausgangspunkt für die spätere Arbeit dienen – umso besser, wenn man sich gleich eine sinnvolle Gliederung überlegt.
- Wo ein Anfang ist, ist auch ein Ende: Man kann immer anfangen. Wenn man sein Thema hat, kann man sich Gedanken über die Einleitung machen. Wenn man seine Experimente durchführt, kann man den Materialien- und Methodenteil schreiben. Wer auswertet, sollte die Ergebnisse direkt in seine werdende Promotion übernehmen.
- Statt Abwarten und Tee trinken: Anfangen und Kaffee trinken. Wem die Promotion nach Studienende noch nachhängt, der hat beste Chancen, sich über die kommenden Jahre mit ihr zu beschäftigen – als Assistent hat man anderes zu tun. Man kann nach Studienende sogar noch ein Semester zwecks Promotion eingeschrieben bleiben – Deshalb: Macht! Die Diss! Fertig!
- Ein Literaturverwaltungsprogramm installieren: Macht das Leben viel einfacher. Und am besten macht man sich vor dem ersten Zitat klar, welcher Zitationsstil gewünscht ist. Sonst gibt es ein Riesenkuddelmuddel et al.
- Vorarbeit nutzen: Oftmals gibt es am Lehrstuhl bereits Arbeiten zu ähnlichen Themen. Holt sie euch! Sie dienen als hervorragender Leitfäden für die eigene Arbeit und weisen insbesondere einen reichen Schatz an sinnvollen Literaturangaben auf.
- Keine Angst vor dem weißen Papier: Wer nicht weiß, wie er anfangen soll, kann sich einfach den Abstract eines Fachartikels in sein Dokument kopieren. Nicht, um zu plagiieren, sondern um einen Ausgangspunkt zu haben, von dem aus man losschreiben kann. Und ihn danach wieder zu löschen. Oder man startet mit dem Methodenteil – hier muss man nur beschreiben, was man bereits macht oder gemacht hat.
- Eine Geschichte erzählen, aber keinen Roman verfassen: Auf einige Basics des Geschichtenerzählens darf man verfallen: Etwa eine Einleitung zu verfassen, die am Schluss wiederaufgenommen wird, und dem eigenen Werk eine klare Struktur zu geben, sodass die gezogenen Schlussfolgerungen konsequent wirken. Gleichzeitig sollte man aber eine Erlebniserzählung vermeiden, und je knapper und prägnanter der Text wird, desto besser. Es gilt, den Drahtseilakt zwischen Lesbarkeit und Wissenschaftlichkeit erfolgreich zu meistern.
- Fremdsprachen üben: Wer es ernst meint mit der Forschung, kann überlegen, seine Dissertation gleich auf Englisch zu verfassen. Das schult das wissenschaftliche Vokabular – erfordert aber einen des Englischen mächtigen Korrekturleser. Der Aufwand kann sich aber lohnen: Man vermeidet außerdem Begriffschaos und Verwirrung mit englischen Fachbegriffen.
- Wikipedia nutzen: Die Wikipedia hat im wissenschaftlichen Betrieb zu Recht keine Daseinsberechtigung als Quelle. Ihr könnt sie aber nutzen, wenn ihr zu einem Thema einen Übersichtsartikel sucht: Insbesondere in der englischen Wikipedia finden sich in den Quellenangaben oft brauchbare und grundlegende wissenschaftliche Publikationen.
- Einen Statistiker fragen: Wer in seinem Medizinstudium gut aufgepasst hat, hat verstanden, was ein t-Test ist. Daten können aber noch viel mehr. Wenn ihr die wirklich interessanten Fragen angehen wollt – geht zu einem Statistiker. Viele Universitäten bieten ‚Statistik-Sprechstunden‘ an.
- Publizieren: Denkt von Anfang an daran, dass ihr eure Daten vielleicht publizieren wollt und könnt. Sprecht mit eurem Doktorvater oder eurer Doktormutter darüber – oftmals erhöht eine Publikation die Chancen auf eine gute Bewertung der Arbeit.
- Gegenlesen lassen: Betreuer, Freunde, Doktorvater – mehrere, auch fachfremde Personen sollten deine Dissertation gegenlesen. Du tust ihnen einen Gefallen, wenn du ihnen die Arbeit in kleineren Teilen servierst: Die Einleitung kann korrigiert sein, bevor der Schluss steht.
- Sich Hilfe holen. Ihr habt Betreuer und Doktorväter /-mütter, die haufenweise Erfahrung haben. Fragt sie. Die Hilfe bei der Arbeit an der Dissertation gehört zu einer guten Betreuung dazu.
- Und schließlich: Aufhören. Die Dissertation wird nie perfekt, und jeder Korrekturleser wird eine andere Anmerkung anzubringen haben. Die Dissertation ist im besten Fall eine erste wissenschaftliche Visitenkarte, aber zu einer wissenschaftlichen Karriere gehört mehr – deshalb sollte man es auch irgendwann gut sein lassen.