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- Franziska Ippen
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- 09.09.2014
Vom Paper zum Poster: Wie erstelle ich ein e-Poster?
Auf den großen internationalen Konferenzen sind e-Poster bereits Standard. Denn liegt das Poster elektronisch vor, können alle Teilnehmer über eine spezielle Konferenz-App darauf zuzugreifen. Wie ein e-Poster aufgebaut ist und wie man es anfertigt, erzählt Franziska Ippen.
Foto: istockphoto
Aufbau eines e-Posters
Bei den aktuellen Formen des e-Posters gibt es zwei Varianten:
- e-Poster, das wie ein Static Poster aufgebaut ist
- e-Poster, das wie eine Präsentation für einen Talk aufgemacht ist
Im ersten Fall ist die Erarbeitung relativ einfach, zumindest, falls man schon einmal ein Static Poster designt hat oder vielleicht sogar dieselbe Arbeit, die man als e-Poster vorstellen möchte, noch als Static Poster abgespeichert hat.
Eine Hilfe zur Erarbeitung eines Static Posters, sowie die Eckdaten zur Erstellung eines guten Posters allgemein findest du hier
Allerdings gelten auch für das e-Poster, das wie ein Static Poster aufgebaut ist, von Seiten des Veranstalters oft Bestimmungen für die Maße des Posters, die maximale Größe der Datei sowie bestimmte Systemvoraussetzungen.
In manchen Fällen können hierbei noch interaktive Elemente, wie zum Beispiel eine Animation oder ein Video, die vom Betrachter auf Knopfdruck gestartet werden können, eingearbeitet werden. Dieses Angebot ist jedoch von Konferenz zu Konferenz unterschiedlich. Falls man diese Möglichkeit hat, sollte man sie jedoch nutzen: Man kann auf diese Weise seine Arbeit interessanter und interaktiver gestalten, wodurch das Poster auch leicht mehr Beachtung findet.
Für die zweite Variante – die Gestaltung eines e-Posters in mehreren Slides – ist es hilfreich, sich die folgende Frage zu stellen: Wie würde ich meine Arbeit als Talk präsentieren? Allerdings so, dass die Slides für sich sprechen und kein Vortrag dazu notwendig ist. Das heißt zum Beispiel, dass für Illustrationen die notwendigen Erklärungen beigefügt werden sollten. Eine Einschränkung dieser Art Poster besteht jedoch manchmal darin, dass die Anzahl der möglichen Slides auf fünf bis zehn beschränkt ist, wobei bisher nur bei wenigen Konferenzen Animationen oder Videos in die e-Poster-Präsentation eingearbeitet werden können.
Bei der Gliederung eines solchen e-Posters kann man sich ebenfalls an der Struktur eines Static Posters, oder der zugrundeliegenden Form des Papers orientieren:
- Introduction (and background)
- Material and Methods
- Results
- Discussion
- Conclusion
Je nachdem wie viele Slides zur Verfügung stehen, kann man die Darstellung dieser Gliederungspunkte kürzen oder gegebenenfalls ausweiten. Die erste Folie sollte allerdings immer die Titelfolie sein. Auch hier ist es wichtig, an einen interessanten Titel des Posters und die Auflistung der Autoren sowie deren Zugehörigkeit zu verschiedenen Instituten zu denken. Zudem kann die Auflistung der eigenen Kontaktadresse und der Adresse des „Corresponding Authors“ oder des Instituts hilfreich sein, damit interessierte Betrachter die Möglichkeit haben, bei Rückfragen auf die entsprechenden Forscher zurückzukommen. Werden bestimmte Aussagen zitiert, sollten auch im Poster References aufgelistet werden.
Getting started: Die Wahl der Software
Ebenso wie bei der Gestaltung eines Static Posters, stellt sich nun zur Erstellung eines Posters ebenfalls die Frage, welche Software man am liebsten verwenden möchte. Auch hierbei kann man eine Vielzahl verschiedener kostenpflichtiger als auch kostenfreier Programme verwenden, zum Beispiel:
- Powerpoint
- InDesign
- QuarkXPress
- Scribus
- Adobe Illustrator
- Adobe Photoshop
- Canvas
- LaTeX
- Publish-It
- Corel Draw
Bevor man nun aber anfängt, mit seiner Lieblingssoftware enthusiastisch das e-Poster zu designen, sollte man sich die Vorgaben des Veranstalters nochmal genauer ansehen. Viele Konferenzen verlangen nach wie vor eine Powerpoint-Datei, manche internationalen Konferenzen pochen auf ein pdf-Dokument, bei wieder anderen kann man sich bezüglich der Software und des Dateiformats nahezu frei austoben – wichtig ist jedoch, sich vorher danach zu erkundigen, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Wer die Wahl eines kostenpflichtigen Produkts anstrebt, sollte sich vorher bei der eigenen Universität erkundigen, ob diese Lizenzen für Studenten und Mitarbeiter bereitstellt – auf diese Weise lässt sich oftmals viel Geld sparen.
Mögliche Vorgaben seitens des Veranstalters
Wenn man für eine e-Poster-Präsentation angenommen wurde, folgen einige Wochen vor der Konferenz für gewöhnlich nähere Vorgaben zur Erstellung des Posters. Diese können zum Beispiel die vorgegebene Größe des Posters, dessen Ausrichtung, sowie festgelegte Schriftgrößen, den Typ der Audio- und/oder Filmdatei des Posters enthalten. Zudem folgen meist Instruktionen zum Hochladen des e-Posters auf die Tagungsseite. Wenn das Dokument erfolgreich hochgeladen wurde, kann man sich das e-Poster in der Regel noch online ansehen, aber nach Ablauf der Deadline daran keine Änderungen mehr vornehmen. Es ist also wichtig, vorher mit den beteiligten Autoren abzuklären, ob die finale Fassung des Posters bestmöglich die Vorstellungen jedes Beteiligten repräsentiert.
Charakteristika eines guten e-Posters
Grundsätzlich entsprechen die Kriterien eines guten e-Posters denen eines guten Static Posters.
Des Weiteren sollte man im Hinterkopf behalten, dass gerade auf großen Tagungen die e-Poster oft nur als App online gestellt werden und somit kein klassisches Posterviewing mit Präsentation stattfindet. Darum empfiehlt es sich, besonders aufmerksam nochmals das eigene e-Poster zu betrachten und zu überlegen, ob die Arbeit eventuell inhaltliche Fragen aufwirft. Sofern möglich, können Erklärungen beigefügt werden, was auch einem „fachfremden“ Betrachter das Verständnis deutlich erleichtert.
Fazit
Wer die vorgegebenen Kriterien des Tagungsveranstalters befolgt, sein Poster übersichtlich gestaltet und die eigene Arbeit interessant präsentiert, wird merken, dass die Gestaltung eines e-Posters wirklich Spaß machen kann. Gerade durch die zusätzlichen Optionen wie die Einarbeitung einer Audio- und/oder Videodatei ermöglicht im Vergleich zum konventionellen Static Poster eine lebendigere Präsentation, wodurch das Interesse von anderen Kongressteilnehmern geweckt und eventuell sogar verstärkt werden kann. In der Regel werden bei vielen Tagungen auch Awards für e-Poster vergeben – ein weiterer Grund, sich ins Zeug zu legen und die eigenen Forschungsergebnisse im Rahmen einer e-Poster-Präsentation besonders gut aufzuarbeiten.