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- Beyza Saritas
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- 08.01.2024
Erfahrungsbericht 2. Staatsexamen – Teil II
Mitte Oktober hat Lokalredakteurin Beyza ihr zweites Staatsexamen abgelegt. Im zweiten Teil dieses Erfahrungsberichtes schildert sie, wie sie sich auf diese wichtigen Prüfungstage vorbereitet hat.
Nachdem ich im ersten Teil dieses Erfahrungsberichtes darüber geschrieben habe, wie ich mich mittels 100 Tage-Lernplan auf das zweite Staatsexamen vorbereitet habe, soll es in diesem Teil um die Prüfungstage an sich gehen.
Das zweite Staatsexamen findet schriftlich an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt, bei mir war es der Dienstag bis Donnerstag der entsprechenden Woche. Je Prüfungstag hat man fünf Stunden Zeit, um ca. 106/107 Fragen zu beantworten, sodass man sich am Ende der drei Prüfungstage bestenfalls durch die 320 Fragen des IMPP durchgearbeitet hat. Tatsächlich habe ich die vollen fünf Stunden auch genutzt, obwohl ich in den Generalproben maximal zwei Stunden zur Bearbeitung gebraucht habe. Generell kann ich empfehlen, auch in der Examenssituation die Schemata weiter zu nutzen, die man auch bei Uni-Klausuren vom Multiple choice- bzw. Multiple select-Typ angewandt hat.
Je Prüfungstag kriegt man ein Heft mit den Fragen des IMPP, ein Heft mit Bildbeilagen und Material sowie einen Antwortbogen, auf den man seine Antworten (A-E) übertragen soll.
An den Prüfungstagen selbst bin ich wie folgt vorgegangen:
1. Bearbeitung aller 106/107 Fragen ohne Übertragung auf den Antwortbogen
2. Pause (10 Min.)
3. Erneute Bearbeitung aller 106/107 Fragen mit Übertragung auf den Antwortbogen
4. Pause (10 Min.)
5. Abgleichen meiner Antworten mit meinen Übertragungen auf dem Antwortbogen
6. Pause (10 Min.)
7. Erneutes Durcharbeiten der 106/107 Fragen mit direktem Abgleichen meiner Antworten mit meinen Übertragungen auf dem Antwortbogen
8. Pause (10 Min.)
Ich habe das Examen somit quasi zweimal durchgearbeitet und zweimal verglichen, ob meine Übertragungen richtig waren. Insgesamt habe ich ca. 40 Minuten Pause gemacht. Das war nur möglich, weil ich generell sehr schnell im Lesen und Bearbeiten von MC-Fragen bin und auch in regulären Uni-Klausuren von mir kenne, dass ich die Klausur zweimal bearbeite und abgleiche. Die Prüfung geht täglich von 09:00 Uhr bis 14:00 Uhr. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich auch gegen 12 Uhr mit ruhigem Gewissen abgeben können. Um mich aber selber zu beruhigen (und weil ich genug Zeit hatte), habe ich erst zum Ende der Prüfung hin meinen Antwortbogen abgegeben. Wenn ich eins mit Sicherheit sagen kann, dann, dass die Prüfungszeit locker ausreicht, um das medizinische Staatsexamen zu bearbeiten. Zeitdruck werdet ihr definitiv nicht haben!
Die Generalproben – sofern man sie unter Prüfungssituation simuliert – sind eine gute Orientierung dafür, um herauszufinden, wie man die Prüfungsfragen am besten bearbeitet und wie viele Pausen man braucht. Hier solltet ihr wirklich auf eure eigene Erfahrung vertrauen, denn nur ihr selber wisst nach 5 Jahren Klausurschreiben, wie ihr mit einer solchen Prüfungssituation am besten umgehen könnt. Es macht Sinn, sich vor dem Staatsexamen einen Plan zu machen, wie viele Fragen man am Stück bearbeiten kann und möchte, und wie viel Zeit man hierfür wirklich braucht. Im Prüfungsraum ist zwar eine große Uhr, es ist aber ganz hilfreich, z.B. auch eine Armbanduhr auf dem Tisch liegen und die Zeit im Blick zu haben.
Was sollte man nun mitnehmen zum zweiten Staatsexamen? Etwa zwei Wochen vor der Prüfung erhaltet ihr per Post die Nachricht über euren Prüfungsort sowie über die Materialien, die ihr mitnehmen solltet. Auf jeden Fall dabei haben müsst ihr euren Personalausweis oder ein anderweitiges Ausweisdokument, eure Prüfungseinladung, einen (Druck-)Bleistift, ein Radiergummi und so viele Mienen, wie für ein ruhiges Gewissen nötig sind. Fünf Stunden sind übrigens auch genug Zeit, um zwischendurch etwas zu essen. Ich persönlich kriege in Prüfungssituationen nicht viel herunter, jedoch macht es Sinn, einige Snacks und zuckerhaltige Getränke mit sich zu bringen. Ich hatte jeden Tag eine Banane, einen Müsliriegel, Schokolade, ein Brot sowie eine kleine Flasche Wasser und Apfelschorle dabei. Das meiste davon habe ich tatsächlich nicht gegessen, aber es schadet nicht, genug zu essen dabei zu haben für einen kleinen Energiekick. Achtung: Jedes Bundesland regelt unterschiedlich, ob Stifte mitgebracht werden dürfen oder gestellt werden. Auch darf man in NRW z.B. keine Textmarker in der Prüfung nutzen, während dies in anderen Bundesländern nicht der Fall ist.
Die drei Prüfungstage sind mental wirklich auslaugend, sodass ich, obwohl ich mir vorgenommen hatte, an den jeweiligen Prüfungstagen noch zu lernen, nicht wirklich dazu gekommen bin. Insbesondere nach dem zweiten Prüfungstag kann man mal mehr, mal weniger absehen, welche Fächer noch geprüft werden, sodass es eigentlich nicht schadet, nach der Prüfung nochmal in die eigenen Unterlagen zu schauen. Aber selbst wenn ihr nicht dazu kommt, oder dies bewusst vermeiden wollt, solltet ihr nicht vergessen, dass ihr euch mindestens drei Monate auf diese Prüfung vorbereitet habt. Drei Tage mehr oder weniger Lernen werden euch nicht das Bestehen kosten.
Als kleine Motivation: Das M2 ist die letzte schriftliche Prüfung des Medizinstudiums. Danach müsst ihr nie wieder Klausuren schreiben und kreuzen. Mittlerweile stecke ich im PJ und bin mehr als froh, den Stress des Klausurschreibens in der Vergangenheit gelassen zu haben. Es wird besser, bleibt dran!