- Interview
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- Beyza Saritas
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- 03.11.2022
Aus dem Nähkästchen: Medizinstudierende berichten
Nadine Julia Youssef studiert im 9. Semester Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität. Aktuell befindet sie sich aufgrund ihrer experimentellen Doktorarbeit im Freisemester. In diesem Interview berichtet sie über ihr Studium mit all seinen Hürden und gibt wertvolle Tipps.
Nadine Julia Youssef - Foto: privat
Liebe Nadine, danke, dass du dir die Zeit genommen hast! Was war eigentlich dein schönster Moment im Studium?
Gerne! Es gab super viele schöne Momente im Studium. Sei es der Studienstart, aber auch jeder Start ins neue Semester. Die Vorfreude darauf, was einen erwartet oder aber auch jede absolvierte Prüfung bleiben einem positiv im Gedächtnis. Grundsätzlich sind die schönsten oder glücklichsten Momente aber jene, die ich mit anderen Menschen teile, also eher alle Momente, die sich außercurriculär abspielen.
Gab es denn auch einen schlimmen Moment?
Naja, ich kann mich nicht wirklich an einen „schlimmen Moment“ erinnern. Natürlich gab es auch schwierige Phasen – da fällt mir zum Beispiel die Vorbereitung auf das Physikum ein. Aber letztlich kommt man aus jeder schwierigen Phase auch wieder heraus. Ich finde, dass man auch die Erfahrungen von unbequemen Situationen oder gar Niederlagen als Benefit betrachten sollte, denn diese lehren uns schließlich den Umgang mit negativen Gefühlen und Rückschlägen. Das wiederum macht uns emotional stabiler und weiser im Hinblick auf unser Handeln in der Zukunft.
Was kannst du als nun erfahrene Medizinstudentin Erstis mit auf den Weg geben?
Ganz wichtig: Haltet zusammen! Versucht, euch stabil einzubetten und findet Leute, denen ihr vertrauen könnt und die euch gerade in schwierigen und komplizierten Zeiten Rückhalt geben. Ihr müsst euch niemals alleine fühlen oder denken, ihr wärt die einzigen, die so viel lernen müssen und dabei unter Umständen Schwierigkeiten haben. Nein, uns geht es allen so!
Einige von uns tun es offen kund, andere schweigen und andere geben vor, mehr zu wissen, als sie tatsächlich tun! Jeder hat da wohl seine eigene Technik, um mit dem Stress umzugehen. Deshalb: Lasst euch nicht vom Lernpensum oder euren Kommilitonen stressen. Um das zu vermeiden, solltet ihr euch über euch selbst und eure Fähigkeiten im Klaren sein. Ein stabiler, vertrauenswürdiger Freundeskreis wird euch hierbei unterstützen.
Und vergesst nicht, euch selbst und auch euren Hobbys treu zu bleiben! Verfolgt eure Interessen, trefft Freunde auch außerhalb der Uni. Die Uni und auch das Medizinstudium sollten nicht euer einziger Lebensinhalt sein. Auch, wenn ihr manchmal ein schlechtes Gewissen dabei haben solltet, vergesst nicht, dass ihr aus den Sachen, die euch Spaß machen, Energie schöpfen könnt, die ihr in Zeiten von viel Überwindung und Arbeitsaufwand gut gebrauchen könnt.
Sag mal Nadine, was würdest du anders machen, wenn du das Studium mit deinem jetzigen Wissen neu bestreiten könntest?
Ganz ehrlich, ich würde nichts anders machen. Ich finde man lernt durch seine Fehler, und diese Erfahrungen würde ich nicht missen wollen. Ich habe vor allem durch das erste, sehr stressige Semester gelernt, dass die Uni nicht mein einziger Lebensinhalt sein darf.
Was nimmst du aus deinem Studium mit in dein künftiges Berufsleben als Ärztin?
Wichtig ist, egal was man tut, fleißig und effektiv zu sein. Dabei kann und sollte man auf jeden Fall ein Privatleben haben, was einen in jeder Hinsicht erfüllt. Nicht das ganze Leben besteht aus Arbeit; das macht einen, oder mich jedenfalls – und ich bin immer eine sehr gute Studentin gewesen - nicht glücklich.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Mein aktuelles Ziel besteht darin, mein Studium zu beenden und Ärztin zu werden. Nebenbei habe ich aber auch das ein oder andere Projekt parallel laufen.
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