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  • Dr. Motz
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  • 26.04.2016

Dr. Motz macht Sprechstunde

Zu den oberärztlichen Aufgaben gehört auch, eine Sprechstunde durchzuführen. Zum Beispiel für das eigene Spezialgebiet (Schulter, Knie, Füße) oder eine bestimmte Patientengruppe (Sportler, Ältere). Gut, dass Dr. Motz ein echtes Alround-Talent und damit für jede Sprechstunde einsetzbar ist.

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Nur mal beraten lassen

Der Zeitplan ist eng und 15 min pro Patient müssen für Anamnese, Untersuchung, Indikationsstellung zur Therapie und Aufklärung reichen. Das weiß Dr. Motz – nicht aber seine Patienten! Sehr gerne beschäftigt sich Dr. Motz daher mit Patienten, die ihn mit 1000 Fragen über ein OP-Verfahren löchern, dabei Vergleiche seiner Aussagen mit denen eines Dr. Google anstellen und zum Schluss sagen: „Das hat mir ihr Kollege im anderen Krankenhaus auch geraten, da habe ich für nächste Woche auch schon meinen OP-Termin!“

Von der gleichen Spezies sind auch Patienten, die vage Beschwerden angeben, mit einem unauffälligen Untersuchungsbefund auftrumpfen, trotzdem alles über eine OP-Methode wissen wollen, nur um dem mit Fusseln vor dem trockenen Mund erschöpft dasitzenden Dr. Motz schließlich strahlend zu erklären, dass eine OP für sie ja sowieso nie in Frage käme und sie sich nur mal beraten lassen wollten.

Der hat mich noch nie angefasst

Seltener aber viel dankbarer sind Patienten, die die Zwei-Sekunden-Schleuserpraxis ihres niedergelassenen Facharztes gewohnt sind. Mit dem Statement „Mein Doktor hat gesagt, ich brauche ein künstliches Hüftgelenk“ erwartet diese Sorte eigentlich nur einen OP Termin. Dr. Motz detaillierte Fragen über die Beschwerdeentwicklung und erst recht die anschließende Untersuchung bringen diese Patienten komplett aus der Fassung.

Exklamationen wie „Ausziehen? Die Hose? Wirklich?“ oder „Der Kollege hat mein Knie noch nie angefasst“ weichen nach Beendigung des Sprechstundentermins einer nahezu heldenhaften Verehrung des Dr. Motz. Hach, das tut auch mal gut!

Total crazy

Ab und an treten auch ziemlich verrückte Menschen in der Sprechstunde auf. Harmlos sind da noch jene, die ihren konstanten Alkoholabusus auf ihren gerissenen Meniskus schieben: „Herr Doktor, mein Knie hat wehgetan und dann habe ich ein Bier getrunken, und seitdem muss ich immer weiter trinken."

Richtig irre sind aber solche, die mit Glöckchen um den Rocksaum aufwarten (gegen die bösen Geister), vom Fach sind, weil sie vor 20 Jahren auch fast auch Medizin studiert hätten, dann aber doch Sozialarbeiter wurden oder vom nur noch konsterniert auf den PC eintippenden Dr. Motz wissen wollen, ob sie ihren Meniskusriss auch durch basische Ernährung oder ihre Omarthrose mit dem Pendel heilen könnten. Auch verrückt, aber leider ernst meinte es ein Sohn, der seiner 90 jährigen Mutter den Rollator ab- und Gewichtetraining im Fitnessstudio aufschwatzen lassen wollte.

Und völlig sprachlos

Interessant wird es auch, wenn die Patienten eine andere Sprache als Dr. Motz beherrschen und keinen Dolmetscher mitgebracht haben. Leider scheitert Dr. Motz oft bereits daran, spontan aus dem Gros der Reinigungskräfte, Lagerungshelfer oder Stationsassistenten einen Sprachkundigen herauszufiltern, da nicht einmal eruierbar ist, um welche Sprache es sich handelt. Nun ist es schlicht unmöglich, aus dem mehrfach auf Papier kopierten und damit unbrauchbaren Röntgenbildes und den Wortfetzen „Isch OP!“ ein vernünftiges Indikationsgespräch inklusive Anamnese zu basteln.

Nun muss Dr. Motz dem Patienten mit Händen und Füssen begreiflich machen, es nochmal mit Dolmetscher und einem neuen Termin zu versuchen, da er nicht an telefonische Konferenzgespräche über die Cousine in Düsseldorf mit dem Schwager im Heimatland zur Anamneseerhebung glaubt.

Nach einem Tag mit zehn Sprechstundenpatienten ist es also nur zu verständlich, dass Dr. Motz seine Freundin am Abend lieber anschweigt.

 

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