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  • Dr. Motz
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  • 06.10.2016

Dr. Motz und die Diva

Dr. Motz Kollege benimmt sich wie der Gott in Weiß höchstpersönlich.

 

 

Laut Duden ist eine Diva jemand, der durch besondere Empfindlichkeit auffällt. Dazu gehören exzentrische Allüren, hysterische Anfälle oder völliges Abheben aus der Normalität. Laut Wikipedia zählen zum Diventum auch Launenhaftigkeit sowie Missachtung oder gar Schikanierung des persönlichen Umfeldes. Als moderne Diven gelten beispielsweise Mariah Carey, Beyoncé und auch Nena. Doch auch in Dr. Motz´ nahem kollegialem Umfeld findet sich eine ausgeprägte Diva.

 

Kritikempfindlich


Wie es sich für eine wahre Diva gehört, ist Kritik natürlich stets völlig unangebracht. Dies gilt selbstverständlich auch für jegliche fachliche Kritik. So ertönte neulich in der Röntgenbesprechung ein empörter Schrei, als die Radiologin ihren Befund mit den Worten „Das ist nicht ganz optimal…“ einleitete. Dabei hatte sie gar nicht das postoperative Röntgenbild gemeint, sondern die Aufnahmeeinstellung. Auch chefärztliche Anmerkungen zu überlangen Schrauben oder schiefen Platten werden entrüstet als planvolle Absicht von sich gewiesen.

 

Exzentrisch


Gerne macht die Diva, was sie will. Sie ist schließlich nicht an die profanen Alltagsnormen gebunden. Daher setzt sie OP-Verfahren ein, die nur sie kennt oder schon immer mal ausprobieren wollte. Maßgaben und Vorschriften des Chefarztes gelten für sie nicht. Dr. Motz beißt sich dann auch beim nächsten Röntgenbild auf die Zunge. Die jugendliche Metacarpale-Basisfraktur weist nach der innovativen Doppelgewindezugschraubenosteosynthese statt üblicher Zuggurtung einen klaffenderen Frakturspalt auf als vorher. Doch davon will die Diva nichts hören.

 

Erschöpft


Eine Diva braucht im Übrigen auch Ruhe und Zeit für sich. Während Dr. Motz vor seinen Urlauben schuftet, um neben seinen täglichen Verpflichtungen Liegengebliebenes vom Schreibtisch zu bekommen, macht die Diva eine klare Ansage: Sie stünde in der Woche vor ihrem Urlaub nicht mehr für Sprechstunde und OP zur Verfügung, da sie Papierkram abarbeite müsse. So entschwebt sie aus der Morgenbesprechung und lässt die anderen den schnöden Alltag allein bewältigen.

 

Wählerisch


Unspektakuläre Verletzungen sind unter der Würde einer Diva. Geht es darum, in der Notaufnahme eingewachsene Zehennägel oder siffende Wunden zu begutachten, so ist niemals die Diva zuständig. Dr.Motz wird jedoch dann immer angerufen. Er erhält die knappe Mitteilung, die Diva habe gesagt, er, Motz, kümmere sich. Eine Diva hat es auch nicht nötig, sich mit der Assistenz für Jungassistenten belästigen zu lassen. Findet sie sich auf dem OP-Plan in einer solchen Konstellation, ersetzt sie ihren Namen. Durch den von Dr. Motz. Welcher dann dem neuen Jungarzt, mit zwei linken Händen und zehn Daumen, assistieren muss.
Geht es aber darum, den berühmten Politiker XY zu operieren, die Ehefrau des Chefarztes YZ oder einen bekannten Fußballprofi, kommt dafür selbstverständlich niemand anderes als die Diva höchstpersönlich in Frage!

 

Männlich


Der Duden definiert Diva übrigens geschlechtsneutral. Das ist auch gut so, denn Dr. Motz´ Abteilungs-Diva ist ein Mann. Daher hat die Diva auch immer besonders gute Laune, wenn nette PJlerinnen in der Abteilung auftauchen. Diese werden bevorzugt zu seinen Operationen gebeten und der eigentlich zuständige CTA (Chirurgisch technischer Assistent) ins Abseits geschickt. Für PJlerinnen hat die Diva eine Schwäche und auch die jungen Ärztinnen hängen an seinen Lippen (durchaus auch mal physisch).

Da ist Dr. Motz doch lieber der authentische Nörgler vom Dienst.

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