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  • Hannah Fengels
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  • 04.08.2015

Klinik-Kompass gegen Stationskoller

Das Leben als Stations-Student ist zuweilen wirklich kein Zuckerschlecken. In der Klinik-Hackordnung teilst du dir deine Position meist mit dem Zivi, der Putzfrau oder dem Pflegepraktikanten. Entsprechend ist die Anerkennung, die du entgegen gebracht bekommst – häufig nicht existent. Wie du die Lehrjahre dennoch unbeschadet überstehst.

 

 

© Syda Productions/Fotolia.com

 

Im stressigen Klinikalltag stört man als Neuling auf Station überall und permanent. Im OP wirst du angefaucht, weil du dich in die Nähe des sterilen Tisches gewagt hast. Oder das Telefon klingelt und der Anrufer blafft dich an, weil er nach Schwester Elsa sucht und du ihm sagen musst, dass du diese Frau nicht mal kennst noch findest.


In meinen fast sieben Jahren als Medizinstudentin habe ich mir von Krankenschwestern, Pflegern, Patienten und Ärzten so einiges anhören müssen. Teilweise bestimmt zu recht - oft aber auch einfach weil leider schnell vergessen wird, dass Medizinstudenten noch keine allwissenden Superdocs sind. Hier ein paar meiner gesammelten Survival-Tipps:

 

Sei-freundlich-und stell-dich-vor-Knigge


Natürlich sollte jedem klar sein, dass man mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und einem Gruß für jedermann leichter durchs (Klinik-)Leben kommt. Dennoch habe ich mich das ein oder andere Mal dabei erwischt, dass es mir doch zu blöd war, mich zum 1000 mal vorzustellen und mir im Nachhinein anhören musste, dass ich arrogant und unfreundlich wäre - nur weil ich mich nicht jeder Person auf Station oder im OP persönlich vorgestellt habe.

 


Deshalb, auch wenn du dich wie ein Zieh-Auf-Männchen fühlst: Stell dich um Himmels Willen immer und wirklich jedem vor, das gilt besonders im OP. Lieber doppelt (was in voller OP-Montur schon mal passieren kann) als gar nicht. Glaub mir - es wird deine Feinde auf jeden Fall minimieren.

 

Süße Verführung (Keime inklusive)


Einmal hatten wir einen Patienten aus der Türkei bei uns auf Station. Er hatte Diabetes mellitus Typ 2. Jeden Tag bekam er von seiner Frau köstlich duftendes Baklava mitgebracht. Ich war natürlich total neidisch, weil der Krankenhaus-Keks, den man sich manchmal vom Teewagen klauen konnte, doch eher einem trockenen Staubbrocken ähnelte.

 


Als der Patient mir dann beim nächsten Blutabnehmen zuzwinkerte und mir ein Baklava Röllchen zusteckte, war meine Freude groß. Gerade in dem Augenblick, als ich mir das Röllchen genüsslich in den Mund schieben wollte, hörte ich rein zufällig Schwester Ingeborg sagen, dass der Patient in Zimmer 321 (besagter Diabetes Patient) immer so widerlich feucht auf sein Naschereien husten würde.

 

Oha, da war es aber schnell vorbei mit meinem Appetit und ich beförderte das Bakterien-Baklava direkt in den nächsten Mülleimer! Deshalb würde ich dir empfehlen, Essenspräsente von Patienten lieber direkt abzulehnen als dir den fiesen Rhinovirus deines Patienten einzufangen.

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