• Bericht
  • |
  • Carolin Höhne
  • |
  • 03.12.2018

Famulatur am Hong Kong United Christian Hospital

Carolin war für eine Famulatur in Hongkong. Was die pulsierende Großstadt zu bieten hat, wie es ihr am Krankenhaus ergangen ist und welche Köstlichkeit du nicht verpassen solltest, berichtet sie hier.

Motivation

Zwei Freunde von mir erzählten, dass sie für die Famulatur nach Hong Kong gehen. Ich fand die Idee super, da Hong Kong eine unglaublich tolle Stadt ist, dort sehr viel Englisch gesprochen wird und sich die Standards in den Krankenhäusern mit den westlichen überschneiden.  

Bewerbung und Vorbereitung

Wir schrieben die Auslandsbeauftragte des United Christian Hospital an und fragten, ob eine Famulatur möglich sei. Insgesamt haben sie dort sehr viel Erfahrung, vor allem mit deutschen Famulanten, was die Bewerbung und Vorbereitung vereinfachte. Die Bewerbung war schnell erledigt, da auch keine langen Motivationsschreiben und Lebensläufe erwartet werden. Es mussten ein paar Formulare ausgefüllt werden und wir konnten unsere Prioritäten für die verschiedenen Stationen angeben. Das Visum muss 80 oder 90 Tage vor Antritt der Famulatur beantragt werden und kostet 120 HKD. Die ganzen Unterlagen sendeten wir postalisch zum Krankenhaus. Da wir zu dritt waren, konnten wir uns die teuren Briefkosten teilen. Die Dame hat uns für genau 4 Wochen angemeldet. Wir waren aber länger da und mussten nochmal für 120 HKD ein Urlaubsvisum beantragen. An sich war das kein Problem, trotzdem nervig. Wenn man das vorher weiß, kann man sich da vielleicht besser drum kümmern. Ansonsten mussten wir keine „Lerngebühr“, wie man es aus anderen asiatischen Ländern kennt, zahlen.  

Unterkunft

Im Voraus haben wir uns bei AirBnb eine kleine Wohnung auf der Insel, relativ zentral gesucht. Die Wohnungssituation in Hong Kong ist ähnlich schlimm wie in deutschen Großstädten. Für zwei Schlafzimmer, ein großes Wohnzimmer, Küche, Bad haben wir 1.800 € gezahlt. Und das war verhältnismäßig ein Schnapper. Vom Krankenhaus aus wurden keine Wohnungen zur Verfügung gestellt. 

Die Famulatur

Wir drei waren auf unterschiedlichen Stationen: Anästhesie (ich), Orthopädie und Pädiatrie. Die Handhabung innerhalb der Stationen war sehr unterschiedlich, doch insgesamt halfen die Ärzte uns vor allem dabei, die wichtigsten und spannendsten Erkrankungen kennenzulernen und uns so viel wie nur möglich zu erzählen. Das Krankenhaus ist in einer der ärmsten Regionen in Hong Kong lokalisiert. Deshalb war es auch entsprechend überfüllt. Die Hygienestandards sind aber ähnlich zu denen in Deutschland. Einen eigenen Kittel brauchte man auf der Station, aber im OP wurde die Kleidung natürlich gestellt. Für das Essen aus der Mensa haben wir Mitarbeiterrabatt bekommen. Das war für uns sehr köstlich, da es lauter asiatische Gerichte gab. Die Einheimischen fanden es nicht so exquisit. Man zahlte mit Getränk max. 40 HKD.

Im Krankenhaus wurde viel Kantonesisch gesprochen. Die Patienten (überwiegend aus ärmeren Verhältnissen) haben wenig Englisch gesprochen. Aber da die Ärzte auf Englisch studieren, konnten sie hervorragend übersetzen. Als Anästhesie-Famulant hatte ich Glück, denn im OP selbst sprach kein Patient mehr. Ich hatte also nie eine Sprachbarriere. Zum Tagesablauf: Ich habe morgens gegen 8 Uhr den Bus genommen und war gegen 8:30 im OP. Ich wurde immer einem Arzt zugeteilt, aber nach einer Woche habe ich mich eher an den OPs orientiert. So habe ich mir die Arbeit der Anästhesisten angeschaut und danach die verschiedenen chirurgischen Eingriffe. Generell (nicht nur in Hong Kong) kann ich die Anästhesie als Famulatur sehr empfehlen, weil man einen tollen Einblick in das OP-Gebiet bekommt. Ich habe auch sehr viel von HNO, Pädiatrie, Urologie, Orthopädie, Gynäkologie etc. gesehen.

Freizeit

Hong Kong selbst ist eine tolle Stadt. Faszinierend ist die Nähe der Metropole zur Natur. Am Wochenende waren wir meist wandern oder an Stränden. Einmal waren wir auch frei campen (das ist erlaubt in HK). Natürlich merkt man aber auch, dass Hong Kong eine der teuersten Städte der Welt ist. Es gibt super viele Shopping Straßen. Das Essen ist sehr köstlich. Es gibt oft Nudelsuppen mit Beilagen (Fleisch, Fleisch, Fleisch) drin. In unserem Lieblingslokal haben wir für eine Suppe - Nudel mit Beef Brisket und Getränk - 60 HKD gezahlt.  

Fazit

Ich kann jedem nur empfehlen, die Famulatur als Auslandserfahrung zu nutzen. In einer fremden Stadt und fremden Kultur zu leben macht super viel Spaß und erweitert den Horizont. Natürlich ist es schön, eine solche Erfahrung mit Freunden zu teilen, so hat man direkt Anschluss und jemanden für Unternehmungen.

Mein Studienort

Medizinstudenten berichten aus ihren Unistädten

Werde Lokalredakteur Die Unistädte auf Google Maps
Medizin im Ausland

Erfahrungsberichte und Tipps aus über 100 Ländern

Erfahrungsbericht schreiben Auslands-Infopakete
Cookie-Einstellungen